SC21: Planurahütte - Sandpass - Ustria Val


Publiziert von basodino , 5. August 2019 um 21:17.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Surselva
Tour Datum:29 Juli 2019
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   CH-GR   Tödigruppe 
Zeitbedarf: 7:45
Aufstieg: 370 m
Abstieg: 2110 m
Strecke:20,5 km
Unterkunftmöglichkeiten:Planurahütte SAC, Ustria Val (Gasthaus mit 2 Doppel- und 2 Dreibettzimmer, Lager mit 6 und 4 Plätzen)

Nach dem unfreiwilligen Ruhetag stand heute die längste Etappe unserer Wanderwoche auf dem Programm: von der Planurahütte über den Sandpass in die Surselva und ein bißchen weiter.

Obwohl der Nebel noch nicht gegangen war, brachen wir gegen 7.45 Uhr auf, da sonst der lange Tag zu spät geendet hätte. Nach wenigen Schritten waren wir zurück auf der Aufstiegsroute am oberen Rand des Firns, der nach rechts in den Gletscher des Sandfirns übergeht.
Wir hatten uns extra für diese Tour jeweils ultraleichte Steigeisen zugelegt, die jetzt zum Einsatz kamen. Diese nur gut 300 g schweren, extrem flexiblen Alu-Eisen sind so gut, wie man sie schnürt, was denn beim ersten Mal auch etwas Zeit kostete. Wenn man es mal drauf hat, geht das bestimmt schneller.
Über den Gletscher mit Firnauflage funktionieren die Steigeisen hervorragend, auf Blankeis auch noch mehr als zufriedenstellend, solange es nicht zu steil wird. Man muss das Einsatzgebiet dieser Eisen kennen. Hier waren sie eine große Hilfe. Denn man quert zunächst leicht absteigend unter der Hütte hindurch nach rechts bis oberhalb des steilen Blankeises. Diesem folgten wir am oberen Rand weiter nach rechts, bis man die Passage minimieren konnte. Dann links einer großen Felsinsel tief vorbei und ganz leicht ansteigend in eine Traverse, mit der man auf einer Welle landet. Von dort flach und leicht bis an den Geröllhang unter dem Sandpass. Dieser weist zwei Spuren auf, wobei die Abstiegsspur so lose und brüchig ist, dass man dort kaum hinauf kommt. Eine zweite Spur unterhalb war besser geeignet und eröffnete uns einen nicht schwierigen Aufstieg auf den Sandpass. L, T4+, 1 h 00 min (plus 15 min Ausrüstungswechsel)

PS: Wer ohne Steigeisen und Seil den Sandpass erreichen möchte, muss den Gletscher umgehen, was möglich ist und in der vorherigen Tour beschrieben ist.

Vom Sandpass führte dann direkt eine sehr weiche, sandige Spur steil hinab. Mir war das zunächst nicht ganz geheuer, konnte man auch die wirkliche Steilheit unterhalb im Nebel kaum ausmachen. Deshalb folgte ich einer weiteren vermeintlichen Spur nach rechts hinab, die mit gröberen Steinen aufwartete und etwas mehr Halt versprach. Dieses Versprechen konnte diese Flanke aber nicht halten. Das grobe Material ist sogar eher unangenehm, weil man sich hier leichter verletzten kann. Nach einer weiten Kehre nach rechts, kehrte ich in die Falllinie des Passes zurück, wo sich die sandige "Spur" wiederfand. Auf dieser lässt es sich verblüffend leicht absteigen (im Aufstieg sicher sehr mühsam, wenn man ihr in ganzer Länge folgt evtl. nur T5-/T4+?). Wir folgten der Spur wo immer es geht in den sandigen Bereichen und weiter unten, wo wieder mehr normales Geröll vorhanden war, gab es sogar phasenweise eine regelrechte Spur. Diese verfolgten wir bis zum ersten Schneefeld und ab dort leicht hinab bis zu einem Gnubbel. Diesen haben wir nicht ganz erreicht, sondern weiter den Schnee ausgenutzt so weit es ging. T5, 35 min

Zu meiner Überraschung ist das Gelände ab hier sehr leicht und sogar angenehm zu begehen. Wahlweise über sandige, begraste oder verfirnte Stellen quert man leicht absteigend auf einen kleinen Felszahn in der Ferne zu. Die weiche und wenig steile Terrasse wird dahinter etwas schräger, bald aber findet man die ersten Wegzeichen und bald ein Weglein, welches in Kehren hinab zu einem Bach und einem großen Schuttfeld führt. Durch dieses führt anfänglich auch noch ein klarer Weg, der sich aber dann mehr und mehr verliert. Nach dem Schuttfeld, an einem großen, markanten Fels, setzt sich der Weg aber wieder fort. Hier machten wir eine Pause. T3-, 45 min

PS: Man kann das Gefühl haben, dass der markierte Weg ursprünglich zu/von P. 2816 geführt hat, was wir aber im Nebel nicht weiter sehen konnten. Ob das für den Aufstieg die bessere Variante sein könnte, kann ich nicht sagen.

Im Weiteren wanderten wir in den immer flacheren Talboden. Bis zu den ersten Weiden ist der Weg fast durchgängig zu finden, wenngleich man ihn auch mal kurzfristig verliert oder auf einer alternativen Spur landet. Die Wegzeichen werden wieder weniger und bestehen hier meist aus Steinmännchen.
Sobald man die Weiden erreicht, haben die Kühe die Wege gemacht und man findet keine menschlichen Spuren mehr. Dies ändert sich erst ab Russein Sura (1957 m), wo eine erste Alphütte steht. Rechts von selbiger beginnt eine grobe Fahrspur, die sich aber bald wieder in den Wiesen zu verlieren scheint. Mit etwas Auge kann man ihr aber weit folgen, jeweils weit links des Hauptabflusses des Tals. Kurz vor der Alp Russein da Trun wird die Fahrspur dann eine schmale Spur in dichtem Gras/Niederbewuchs, um dann ab der Alp endgültig eine Straße zu sein. Ca. 10 Minuten vor der Alp luden uns schöne Felsen zu einer Pause ein. T2, 1 h 30 min

Nun folgt der lange Weg durch das Tal, wo man einfach der Straße folgt. Das Tal hat noch viele Schauwerte in Form von Wasserfällen, Pflanzen und Nutztieren. Insofern wird es nicht langweilig. Und auf ca. 1600 m trafen wir dann sogar wieder andere Wanderer, aber derer wirklich nicht vieler. Am Stausee Barcuns Dadens konnten wir dann keine lange Pause machen, was sich aber an der Brücke 1237 m zwei Kehren weiter unten nachholen ließ. Hier kommt man jenseits dieser Brücke leicht an den Fluss, der aber zu reißend ist, um mehr als ein Fußbad zu erlauben. Selbiges ist aber sehr gut für die heißen Sohlen. T1, 1 h 40 min

Nach der Brücke geht es nach wenigen Minuten links ab. Man steigt ein wenig aufwärts, quert eine weitere Alp und kommt in den Wald. Am Talende bzw. einem abschließenden Rücken beginnt dann ein weiterer steilerer Abstieg hinab nach Pigniu, wo man auf eine Straße trifft. T2, 45 min

Der Straße folgten wir hinab auf die Durchgangsstraße, der wir für gut 20 Minuten nach Sumvitg folgten. T1, 25 min

In Sumvitg hat es einen Laden, wo wir uns mit neuen Vorräten und Getränken eindeckten. Ein Eis musste auch sein bei inzwischen wunderschönem Wetter.
An der Kirche zweigt der Weg abwärts ab und führt durch ein Gasse an das untere Ortsende. Dort setzt ein alter Weg an, der wie eine Römerstraße anmutet. Wir unterschritten die Bahnlinie und wanderten hinab zum Rhein, den wir somit zum 2. Mal (nach Stein am Rhein) überschritten. Hinter der Brücke kommt man nach Surrein. T1, 20 min

In Surrein fanden wir dann ein mehr als verwirrendes Schild, welches uns weismachen wollte, dass man nach Val rechts abbiegen müsste. Richtig ist aber halblinks der Straße zu folgen und bald nach rechts ins Val Sumvitg abzubiegen. Nun beginnt ein wellig angelegter Anstieg auf der rechten Seite der Schlucht durch den kühlen Wald, herrlich. Und irgendwie sind beim Aufstieg andere Muskeln beteiligt, als im Abstieg. Denn nach 2100 m Abstieg ging der Aufstieg über 300 Höhenmeter geradezu leicht von der Hand oder soll ich sagen vom Fuß. T2, 45 min

In Val (erster Ort im Tal) findet sich gleich an der Straße die Ustria Val. Dort wurden wir herzlich aufgenommen. Wir waren froh nach 3 Nächten ohne wieder eine warme Dusche zu bekommen. Die Gastgeberin hat dann sogar Teile unsere Klamotten mitgewaschen, so dass wir am nächsten Tag wieder frisch starten konnten. Außerordentlich freundlicher Service. Und das Essen schmeckte hervorragend. Ganz leckere Salatsauce und Älpler Makronen vom Feinsten. Hier haben wir uns richtig wohl gefühlt.

Insgesamt ist die Königsetappe auch am Ende der Woche das Highlight geblieben. Ich bin froh, dass ich diese Variante geplant habe, denn auch ein Kombination via Muttseehütte-Bifertenhütte wäre von Linthal aus denkbar gewesen. Das ist ein wenig weiter und vielleicht etwas einfacher. Wäre aber langweiliger gewesen, denn ich kannte den Sandpass vorher nicht und wäre dann auf vertrauter Route gelaufen. 

Tourengänger: basodino, tourinette


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