Tödi Südwestwand


Publiziert von t2star , 15. Oktober 2018 um 17:08.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum: 4 Juli 2018
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: ZS-
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   CH-GR   CH-UR   Claridengruppe   Tödigruppe 
Zeitbedarf: 3 Tage
Aufstieg: 2800 m
Abstieg: 3500 m

Drei Tage in den Glarner Alpen

1.Tag: Warmup zur Claridenhütte über den Gemsfairenstock. Eine hübsche T4-Runde mit einem einfachen Abstieg vom Gemsfairenjoch auf den Claridenfirn, welcher ein kurzes Stück unterhalb des Gemsfairenjoch gequert wird. Gletscherausrüstung braucht es dafür nicht wirklich. Dann war noch Sonnentanken auf der Claridenhütte angesagt mit den äusserst neugierigen Hüttenhühnern als Unterhaltung.

2.Tag: Über den Claridenfirn auf den Clariden (WS). Geplant war ein Abstieg über den Südgrat, was wir aber nach Aufziehen einer Nebelsuppe gecancelt haben. Nach Ankunft auf der Planurahütte bei etwas besserem Wetter hat noch der kurze Abstecher auf den Cazarauls gelohnt (T3).

3.Tag: Hier war eigentlich die Überschreitung des Chammliberges angesagt, um dann am nächsten Tag den Tödi zu überschreiten. Nachdem die Wetteraussichten allerdings nur noch für diesen einen Tag gut waren, sind wir kurzerhand direkt in Richtung Tödi marschiert. Vom Sandpass aus geht es problemlos über den Grat (den Chli Tödi lässt man links liegen) bis zum Wandfuss, wo der Tödi-Westgrat ansetzt. Man quert noch vom flacheren Bereich (eben nicht bis ganz zum Wandfuss hochgehen) auf logischen Bändern in die Südwestwand hinein. Mindestens ein Schneefeld muss dabei gequert werden. Man sollte nicht zu früh nach links in die Südwestwand einsteigen, sondern bis zu einer markanten Rinne auf den Bändern weiterqueren. Nach Aufstieg durch die Rinne (II+) steht man schnell kurz vor einem Bach. Links dieses Baches geht es nun auf den endlosen teils abwärts geschichteten Felsstufen durch die Südwestwand hoch bis zu einem markanten Felsband mit rötlichem Gestein, welches nach links oben zieht. Am Ende dieses Bandes quert man noch ein kleines Schneefeld und erreicht somit den Westgrat. Diesem folgt man bis auf den Gipfel des Tödi (zwei II-er Stellen, bestenfalls T6-Gelände). Abstieg über den Normalweg. Meine Kollegen blieben noch auf der Fridolinshütte, ich bin direkt nach Hintersand abgestiegen da noch "familiäre Pflichten" anstanden.

Ich war vor rund 12 Jahren schon einmal auf dem Tödi, damals über die deutlich schwierigere Ostwand (IV+). Überrascht war ich über den Normalabstieg. Während man damals komplett und problemlos bis kurz vor der Grünhornhütte über den Gletscher abgestiegen ist, muss man heute den Gletscher schon deutlich früher verlassen und über eine Art "Klettersteigpassage" (alles hervorragend markiert und eingerichtet) in das Schneerus herüberqueren, um dann wieder weiter unten auf den Gletscher zu gelangen. Dort angekommen im Rückblick wurde mir der Grund dieser Ausweichroute klar: nur noch eine grosse Serac-Stufe ist übrig geblieben, die man nicht mehr passieren möchte.

Schwierigkeiten: in den Führern mit ZS angegeben. Ich habe mal ein ZS- notiert, bei guten Bedingungen wie wir sie hatten würde sogar ein WS+ ok sein. Ich fand den Aufstieg über die Südwestwand ehrlich gesagt nicht schwerer als so mancher T6. Von der Wegfindung waren wir überrascht von der Einfachheit des Aufstieges - die Route ist vor Ort doch recht logisch.

Material: für den Aufstieg über die Südwestwand ist ein Helm empfehlenswert. Ansonsten haben wir hier kein Material benötigt, das Seil wurde dann erst für den Gletscherabstieg gebraucht.

Fazit: eine schöne Überschreitung des Tödi in eindrücklicher landschaftlicher Umgebung. Die Südwestflanke beherbergt schon recht viel loses Zeug, aber traumhaft griffiger Fels ist an diesem Berg wohl generell nicht so zu erwarten.

Tourengänger: t2star


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Kommentare (3)


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Primi59 hat gesagt:
Gesendet am 25. Oktober 2018 um 07:33
wow, so eine tolle Tour und ebenso tolle Bilder inkl. Bericht, da kann man nur gratulieren !!
Die umgebaute Claridenhütte sieht ganz schön aus, so richtig "amächelig" ;-))

Gruss
Priska

t2star hat gesagt: RE:
Gesendet am 25. Oktober 2018 um 09:03
Dank dir vielmals!
Eine Übernachtung auf der Claridenhütte lohnt in der Tat auch ohne Besteigung eines Berges. Und das Essen war auch grossartig!
VG Bernd

Primi59 hat gesagt: RE:
Gesendet am 25. Oktober 2018 um 09:47
ja mal sehen obs nächstes Jahr "drinn" liegt ;-)

weiterhin schöne und unfallfreie Touren

Gruss
Priska


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