SC20: (Urnerboden-) Claridenhütte - Planurahütte


Publiziert von basodino , 5. August 2019 um 18:37.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum:27 Juli 2019
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR   CH-GL   Claridengruppe 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1170 m
Abstieg: 680 m
Strecke:9 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:mit dem Bus von Linthal (fährt nur alle 3 Stunden), vorher Anreise per Zug via Zürich mit S25
Unterkunftmöglichkeiten:Claridenhütte SAC, Planurahütte SAC

Letztes Jahr hatte uns schlechtes Wetter und ein frühes Saisonende auf der Planurahütte den Weiterweg von Stuttgart an den Comer See verbaut. Dieses Jahr wollten wir uns so nicht abspeisen lassen. Entgegen unseres üblichen Formats, die Berge in Tagestouren oder in 3-4-Tägern zu erleben, sollten es dieses Mal 7 Etappen in 9 Tagen sein. Dafür haben wir einen größeren Rucksack geschultert und unsere Ausrüstung angepasst. Doch dazu später mehr.

Die 19. Etappe war nicht ganz zu Ende geführt worden. Wir waren am Urnerboden mit dem Bus nach Hause gefahren. Dieses Mal kamen wir am Mittag genau dort wieder an. In 5 Minuten läuft man vom Busstop zur Seilbahn, die einem 700 Höhenmeter zum Fisetenpass einspart. Dort geht es in wenigen Minuten von der Gondel zum Pass und dort rechts abwärts in eine weite Querung eines grünen Kessels. Das Rund Loch sieht man von unten nur teilweise, wenn man den Abfluss des Lang Firn überquert. Wir kannten selbiges von unserer Tour auf den Gemsfairenstock von vor 5 Jahren. Ebenso war uns der Hüttenweg zur Claridenhütte vertraut. Erst geht es hinauf auf ca. 2130 m, dann wieder gut 100 m hinab, um dann in wenigen Schritten hinauf auf eine Kante zu gelangen (Malor). Dann quert man einen weiten Geröllhang, um schließlich rechts des Talgrundes nochmals 350 Höhenmeter aufzusteigen. Aus einem flachen Geröllkessel steigt man dann durch einen Felsriegel zur Claridenhütte. T3, 2 h 30 min (dieser Abschnitt gehört eigentlich nach meiner Planung zur 19. Etappe und ist nicht Teil des Beschreibungskopfes hier).

Auf der Claridenhütte wurden wir freundlich empfangen. Wir hatten ein Doppelzimmer (2er-Lager), was für den Start ganz angenehm war. Überrascht wurden wir durch ein Perlhuhn, dass ich auf dieser Höhe niemals vermutet hätte, welches aber zur Hütte gehörte.

Waren wir am 1. Tag bereits gegen das Wetter gelaufen, so sollte uns das auch am 2. Tag passieren. Ein morgentliches Gewitter war angesagt, welches dann auch pünktlich zwischen 6.45 und 7.30 Uhr über uns hinwegzog. Danach sollte es trocken bleiben, zumindest mal bis um 13 Uhr.

Also starteten wir um 7.50 Uhr. Zunächst geht man durch eine kleine Senke, dann über einen gesicherten Felsriegel und viel Geröll bis in die Beggilücke (2536 m). T3, 30 min

Dahinter wartet ein steiler Abstieg, der aber durch einen guten Weg problemlos möglich ist. Im oberen Bereich fanden wir viele flüchtende Schneehühner, weiter unten weniger bewegliche Salamander. Das Gras war nass, die Luft blieb aber trocken. So konnten wir nach der Bachüberquerung in Ober Sand eine schöne Pause einlegen. T3, 1 h 15 min

Jenseits des Baches geht es nun in leichtem Auf und Ab an das obere Ende des flachen Ober Sand, dann etwas hinauf links einer kleinen Schlucht, zwei Mal über kleine Brücken und flach bis an den Fuß eines deutlichen Aufschwungs. Dort steilt der Weg kurz mächtig auf und erreicht nach üppigen Wiesen immer kargere Hänge, die man weiter aufwärts quert. Im Gras fanden wir Edelweiß, bald aber kaum mehr irgendeinen Bewuchs. Auf Höhe eines von Weitem sichtbaren Regenmessers führt der Weg nochmals durch ein kaum wahrnehmbare Senke. Dort machten wir eine weitere Pause. T3, 1 h 35 min

Von dort kann man den Sandpass, der unsere nächste Etappe sein sollte, schon ganz gut sehen. Auf der eigenen Hangseite sieht man weiter oben eine schiefe Stange, die man als nächstes erreichen muss. Dazu weicht der Weg hier zu dieser Jahreszeit den meisten Schneefeldern geschickt aus und führt über eine wenig steile Terrasse wellenförmig an.

Eine Welle unter einem Felsriff käme die Stelle, an der man von der Hütte kommend abbiegen müsste (ca. 2620 m), um mit möglichst wenig Abstieg den Gletscher unter dem Sandpass zu umgehen und somit ohne Ausrüstung zum Sandpass zu kommen (wir waren aber ausgerüstet, siehe nächste Etappe). Hier müsste man links (im Abstieg rechts) über schräge Geröllbänder in den Talgrund steigen, den man auf ca. 2550 m erreicht. Von dort leicht ansteigend unter dem Gletscher weiterqueren und sobald das möglich ist diesen in einer spitzen Kehre umgehen. Über Felsbänke und Firnfelder dann oberhalb des Gletschers zum Sandpass hinaufqueren. Dies verursacht sicherlich eine Stunde Umweg gegenüber dem direkten Weg.

Wir stiegen durch das Felsriff (2640 m) rechts hinauf, welches durch eine Kette entschärft ist. Darüber geht es in steilen Kehren im Geröll zur Stange (ca. 2740 m). Ab hier gab es dann immer mehr Firnfelder, die durch steilere Felspassagen unterbrochen wurden. In den Felsen finden sich viele Markierungen und auch Ketten, die das passieren erleichtern. So steigt man immer weiter hinauf, bis man der Hütte gegenüber nochmals ein wenig absteigen muss, um am obersten Rand des Gletschers (hier sicher nicht mehr als ein Firnfeld) im Firn eine Felswand zu umgehen. Nach dem Firn geht es in wenigen steilen Metern durch Geröll bis unter die Hütte, die selber auf einem Hügel zu trohnen scheint. T4, 1 h 40 min

Auf der Hütte hatte man uns in Anbetracht der schlechten Wetterprognose nicht unbedingt erwartet. Wir waren aber ca. 1 Std. vor den ersten Schauern angekommen. Bei 40 Plätzen waren wir am Abend zu siebt. Nochmals durften wir eine Nacht im "Doppelzimmer" verbringen, wenngleich selbiges auch 18 Personen Platz geboten hätte. Durch die geringe Zahl von Besuchern erhielten wir ein ungewöhnlich reichhaltiges Abendessen mit viel Fleisch und leckeren Kartoffeln und als Nachtisch frische Melone. Das war dann ein schöner Ausgleich zum immer schlechter werdenden Wetter.

Am nächsten Tag wurden wir dann auf der Hütte festgehalten, da der ganze Tag nur aus Regen, Nebel und Wind bestand. So zogen wir den Ruhetag um einen vor und hielten die Füsse still. Eine Achtergruppe aus dem Schwarzwald kämpfte sich gegen die Elemente zu uns herauf und kam klatsch naß bei uns an. Vorbei war es mit der Ruhe, was als Abwechslung an diesem ansonsten so faulen Tag gar nicht mal schlecht kam. Allein der Umstand, dass man für den Klogang jedes Mal eine Regenjacke anziehen musste, und dass einem die Eingangstür beinahe aus der Hand gerissen wurde, gab der ganze Sache schon einen Erinnerungswert der eigenen Art.

Nach einer zweiten letztlich doch ruhigen Nacht konnten wir dann am 4. Tag weitermachen ....

Tourengänger: basodino, tourinette


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