Kleiner Rotstein 3048m - Unbekannte Riesen


Publiziert von georgb , 31. Juli 2019 um 13:26.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:30 Juli 2019
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS-
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I   A 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 1500 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Sand in Taufers-Rein-Parkmöglichkeit vorm Koflerhof
Kartennummer:tabacco Rieserfernergruppe

Zwischen den bekannten Lenkstein und Dreieckspitz erhebt sich eine Reihe von Riesen, die niemand kennt, allesamt 3000er! Aber wer hat schonmal von Winkel-, Mukla-, Mullespitz oder Großem und Kleinem Rotstein gehört? Einen weiteren dieser unbekannten Riesen will ich heute besuchen und fange bescheiden mit dem kleinen der beiden Rotsteine an. Laut Führer ist er über seinen Norwestgrat relativ einfach (Stellen II) zu erreichen!?
Der Normalweg zur Bärenluegscharte ist mir hinreichend bekannt, das Stück Hartdegenweg Richtung Ursprungalm dagegen noch nicht. Es wird Zeit, das zu ändern. Also zweige ich auf 2190m zum erstenmal ab Richtung Oberer Kofleralm und störe prompt beim Frühstück. Berni und seine drei Frauen haben hier ein kleines Paradies, am liebsten wäre ich gleich geblieben. Doch die unsichere Wetterlage treibt mich weiter und ich folge dem herrlichen Hartdegenweg durch üppige Blumenwiesen und mit grandiosen Blicken auf Hochgall und Schneebigen Nock.
Zwei Täler weiter zweige ich ab und schon sichte ich den Kleinen Rotstein. An verträumten Seen vorbei gewinne ich Höhe und über einen steilen Wiesenhang und  Blockwerk erreiche ich schweißtreibend den Kamm. Ein paar Vorgipfel und ein Wandl im 2. Grad werden direkt überstiegen. Danach folgt ein heikler, schottriger Abstieg samt Querung auf die Nordseite und der abschließende Aufstieg über Platten und brüchige Schrofen. Alles andere als Genussgelände, dafür erwarten mich am Gipfel ein uriges Kreuzchen und gewaltige Rundumblicke.
Die Siesta bleibt kurz, denn ich traue den Wolken nicht und schleiche mich umgehend zurück bis nahe an die Reste des Fleischbachkeeses. Der Gletscher zieht sich zurück, von den ehemaligen Randspalten ist keine Spur mehr, nur ein paar Schneefelder liegen noch traurig herum. Ich zögere kurz und lege dann doch die Gamaschen an, nasse Füße behagen mir einfach nicht ;-)
Den ausgesetzten Grat hab ich so vermieden, dafür braucht es einen kräftezehrenden Gegenanstieg bis knapp unter den Dreieckspitz und etwas müde erreiche ich die Bärenluegscharte. Weitere Experimente verbieten sich und so hüpfe ich direkt hinunter zu den Koflerseen, nur für einen kurzen Abstecher zu Berni und seiner Familie nehme ich mir noch Zeit. Den Kaffee lehne ich mit Blick auf die dunklen Wolken schweren Herzens ab, verabschiede mich und verspreche, bald wiederzukommen, bei sicherer Wetterlage. Dann vielleicht wieder mit einem unbekannten Riesen im Gepäck und einem längeren Aufenthalt an der sympathischen Oberen Kofleralm.

Tourengänger: georgb


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