Sosseneck 2950m - Auf zu Jesus


Publiziert von georgb , 7. März 2022 um 10:27.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum: 6 März 2022
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Ski Schwierigkeit: ZS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1150 m
Abstieg: 1150 m

 Das Sosseneck war bis vor Kurzem ein unbekannter Gipfel, an dem die Berggeher winters wie sommers achtlos vorbeigegangen sind, niemand kam auf die Idee ihn zu besteigen. Das hat sich geändert, Jesus machts möglich. Oder soll man sagen, facebook machts möglich? Denn das neue, nette Holzkreuz und sein Jesus verbreiten sich über die sozialen Medien rasant und plötzlich wird damit auch das Sosseneck interessant.
  Sogar Manuel lässt sich jetzt überreden, ohne das Kreuz wäre ihm der Gipfel keinen Blick wert ;-) Aber auch ich muss gestehen, dass mich der neue Jesus lockt, angeblich ist das Kreuz gelungen und nett anzuschauen.
  Hans und Lucia gesellen sich als weitere Jünger dazu und machen sich mit auf den Kreuzweg. Bald sind meine Pilgerkollegen weit enteilt, sie können es offensichtlich kaum erwarten, dem Herrn ins Antlitz zu blicken. Ich lasse mir mehr Zeit, blicke auch auf die Gämsen und die umliegenden, herrlichen Berge.     
 Während früher alle die Bärenluegscharte und die Dreieckspitze als Ziel hatten, zweigt inzwischen eine steile Spur schon vorher links direkt zum Sosseneck und zu Jesus ab. Gerade noch greifen die Kanten und ich komme ohne Harscheisen bis unter den Gipfelgrat.
  Ich schnalle die Skier auf den Rucksack und folge den ausgetretenen Stapfen meiner Vorgänger. So viele Begehungen wie in den letzten Tagen hatte das Sosseneck früher im ganzen Jahr nicht. Das macht den Aufstieg einfach und schon treffe ich auf die anderen Jesusverehrer, wie sie in religiöser Versenkung am Gipfel verweilen.
  Das Kreuzchen trifft meinen Geschmack, es hat sich gelohnt. So nebenbei liegt das Sosseneck auch mitten in einer grandiosen Bergwelt und bietet ein sattes Panorama, auch ohne Jesusverehrung. Wir fellen beglückt ab und suchen eine geeignete Abfahrt. Man kann direkt vom Kreuz aus abfahren oder ein Stück zurücksteigen und dort in die Steilflanke surfen. Durch die anhaltend niedrigen Temperaturen will sich leider noch kein Firn bilden, das gepresste Geläuf ist trotzdem gut befahrbar.
 Das enge Steiglein über der Unteren Kofleralm wird vorsichtig seitlich abgerutscht und dann carven wir zu Irmi am Kofler, der höchstgelegenen Hofstelle des Pustertals. Sie hat ein Erfrischungsgetränk für uns und danach wandert noch ein Stück hausgemachter Graukas in den Rucksack. Auch das haben wir wohl Jesus zu verdanken, wer weiß, ob wir ohne ihn hier jemals vorbeigekommen wären.

Tourengänger: Manuel, georgb


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