Wolfendorn (2774 m) - Zwei-Länder-Runde über dem Brenner


Publiziert von 83_Stefan , 1. September 2019 um 20:27. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Zillertaler Alpen
Tour Datum:21 Juli 2019
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   I 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1450 m
Abstieg: 1450 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Kostenfreie Parkgelegenheiten an einem Abzweig von der B 182 etwa 500 Meter nördlich des Brennerpasses.
Kartennummer:AV-Karte 31/3 - Brennerberge.

Ganz im Westen werden die mächtigen Zillertaler Alpen vom tief eingeschnittenen Brennerpass begrenzt, der schon in der Steinzeit als Tor durch die Alpen genutzt wurde. Heute findet man am Brenner allerhand Infrastruktur wie zum Beispiel eine Autobahn, eine Bahntrasse und ein riesiges Outlet-Center. Wer die Alpen überqueren will, der passiert meist möglichst schnell dieses Nadelöhr und nimmt kaum Notiz von den verlockenden Gipfelzielen, die sich für eine schöne Wanderung anbieten. Ein klassischer Fall ist der Wolfendorn. Zwar erhält der Berg vor allem aus dem Pfitscher Tal regelmäßig Besuch, von österreichischer Seite her kann man aber auf einem einsamen und ziemlich verwachsenen Steig hinauf und auf italienischem Boden über ruhige Wege wieder hinunter zum Brenner wandern. Dies lohnt sich insbesondere für alle Freunde der ruhigeren Töne und stille Genießer.

Etwa einen halben Kilometer nördlich des Brennerpasses, direkt bevor die Brennerstraße von Norden kommend die Brennerautobahn überquert, befindet sich ein Abzweig an dem man parken kann (gelbe Wanderschilder). Man folgt der Beschilderung zum Wolfendorn und wandert auf einer schmalen Asphaltstraße parallel zur Brennerautobahn in Richtung Süden. Mithilfe einer Unterführung wird die Bahnlinie unterquert, an der folgenden Verzweigung hält man sich rechts (beschildert). Entlang der Brennerautobahn geht es in südlicher Richtung weiter, bis sich die Straße teilt (keine Beschilderung vorhanden). Man hält sich links, wandert auf der Straße durch Wiesen hinauf zu einem Gehöft und weiter auf einen Steinbruch zu. Bald nach einem ersten Warnschild zweigt in einer Kehre der markierte Steig ab (direkt vor zwei Schildern "Privatgrund"; Abzweig ist leicht zu übersehen, keine Wanderbeschilderung).

Auf einer Brücke wird die junge Sill überquert und jenseits leitet der ziemlich eingewachsene, aber gut markierte Steig in subtropisch anmutender Vegetation eine bewaldete Steilstufe hinauf zur herrlich gelegenen Griesbergalm, wo endgültig freies Gelände erreicht wird. Eine Brotzeitpause drängt sich hier regelrecht auf.

Der Steig leitet im begrünten Hochkar nach Süden - vorbei an einem Gedenkkreuz - auf den Wolfendorn zu, biegt nach Westen um und führt über eine Steilstufe hinauf zur Mäuerlscharte, wo die Grenze zu Italien erreicht wird. Jenseits der Scharte zieht der Steig in südlicher Richtung steil durch Blockwerk aufwärts und trifft auf den Aufstiegsweg von der Postalm.

Man hält sich links und folgt dem bequemen Wanderweg, der den Gipfel zunächst ohne Höhengewinn auf der Westseite unterhalb markanter Felsgebilde umgeht. Der Blick über das Pfitscher Tal nach Osten auf die gewaltige Grabspitze wird frei und schließlich erreicht man den Anstieg zum Gipfel des Wolfendorns. Hier hält man sich links und wandert auf moderat steigendem Weg - vorbei am Abzweig zur Landshuter Europahütte - hinauf zum aussichtsreichen Gipfel (Kreuz und Buch). Interessant zeigen sich von hier oben die Eisriesen der Zillertaler Alpen sowie die Blicke entlang des Wipptals nach Süden und nach Norden. Am Wolfendorn befindet man sich auf der Wasserscheide zwischen Schwarzem Meer und Adria sowie auf der Grenze zwischen Österreich und Italien.

Am komplikationsärmsten ist ein Abstieg auf der Anstiegsroute. Wer hingegen etwas Abenteuerlust mitbringt, der folgt dem Aufstiegsweg nur bis zum Abzweig zur Mäuerlscharte und bleibt dort weiter auf dem bequemen Weg durch Wiesen nach Nordwesten hinunter. Der Weg schwenkt rechts ab und führt über eine steilere Stufe in das begrünte Kar unter der Geigenspitze hinunter. Bald geht es noch eine zweite Stufe hinunter, dann erreicht der Weg den Wald und leitet recht flach und gefühlt in viel zu vielen Kehren hinunter zur Postalm, die auf einer großen Rodung gelegen ist.

Wer zurück zum Ausgangspunkt möchte, dem bleiben nun zwei Möglichkeiten: Entweder man wandert am beschilderten Weg hinunter ins Wipptal ("Brenner") und schlägt sich von dort irgendwie entlang der Straßen und Wege nach Norden durch, oder man folgt alten Spuren von der Alm nach Norden zum Rand der Rodung. Von hier steigt man weglos und sehr rustikal etwa 200 Höhenmeter direkt durch den dichten Fichtenwald ab und erreicht schließlich einen Fahrweg. Auf diesem geht es fast eben nach Norden, bis er an der Staatsgrenze endet. Dem mit Markierungspfosten gekennzeichneten Grenzverlauf folgt man ein Stück steil bergab, dann quert man nach rechts (Nordosten) weglos durch den Wald hinüber in freie Wiesen. Man überquert an geeigneter Stelle die Sill (am besten ganz unten, Brücke neben einem Häuschen) und erreicht jenseits wieder den Aufstiegsweg. Zum Ausgangspunkt ist es von dort nur noch ein Katzensprung.

Schwierigkeiten:
Über Griesbergalm zum Wolfendorn: T2 (technisch unschwierig, im unteren Bereich ziemlich verwachsene, schmale Steige).
Abstieg zur Postalm: T2 (breite Bergwege).
Weglos von der Postalm zurück zum Ausgangspunkt: T3 (unangenehm-rustikaler Direktabstieg im Wald mit viel innigem Baumkontakt).

Fazit:
Eine landschaftlich sehr lohnende 4*-Rundtour. Der Aufstieg überzeugt mit dem ausgesprochen ruhig gebliebenen Kar oberhalb der Griesbergalm und auch die Aussicht vom Gipfel zu den Eisriesen der Zillertaler Alpen ist beeindruckend. Einziges Manko ist der äußerst rustikale Rückweg von der Postalm zum Ausgangspunkt.

Mit auf Tour: maxl.

Kategorien: Zillertaler Alpen, 4*-Tour, 2700er, T3.

Tourengänger: maxl, 83_Stefan


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