Wolfendorn (2776 m) und Flatschspitze (2566 m) - herbstliche Idylle über dem Pfitscher Tal


Publiziert von gero , 22. September 2012 um 18:14.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Zillertaler Alpen
Tour Datum:21 September 2012
Wegpunkte:
Geo-Tags: I   A 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1540 m
Abstieg: 1540 m
Strecke:Kematen (Pfitscher Tal) - Grubberghütte - Flatschjoch - Wolfendonr - Flatschjoch - Flatschspitze - Schlüsseljoch - Kematen (16,3 km)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Sterzing ins Pfitschtal bis Kematen; gebührenfreier Parkplatz neben der Freiwilligen Feuerwehr, 100 m östlich der Kirche
Kartennummer:Freytag & Berndt WKS 4 (Sterzing - Jaufenpass - Brixen)

Der Wolfendorn ist ein wunderbarer Aussichtspunkt in den südlichen Zillertaler Alpen, hoch über dem Brenner zwischen Wipptal und Pfitschertal gelegen. Alle Anstiege sind unschwierig, jedoch mit großem Höhenunterschied verbunden - der hier vorgestellte Weg, ausgehend von Kematen im Pfitschtal, ist ausschließlich südseitig ausgerichtet und deshalb etwas für kalte Spätherbsttage wie heute.

Vom Parkplatz in Kematen (1440 m) geht es am Wegweiser bei der Kirche los, ich folge dem Steig Nr. 5, der etwas versteckt unter der Zufahrsrampe eines Bauernhofes hinter der Kirche durchführt. Danach bildet beidseitiges Natursteinmauerwerk eine Art Hohlweg, dem ich stangerlgrad die anschließende Wiese hinauf folge. Später erreicht der Steig den Waldrand, durch den Wald geht es, nun weniger steil, weiter aufwärts. Nach 50 Minuten erreiche ich im Gebiet der Issenalm eine vom Ortsteil Grube heraufführende Forststraße (Steig Nr. 5A), und nach einer weiteren halben Stunde die Grubberghütte (ca. 2000 m), sehr aussichtsreich an der Baumgrenze gelegen: jenseits des Pfitscher Tales dominieren die Grabspitze und die Wilde Kreuzspitze die Szenerie.

Nach einer kurzen Frühstückspause setze ich den Anstieg fort: er führt mich die Hänge hinter der Hütte hinauf und dann in westlicher Richtung innerhalb einer weiteren Stunde zum Flatschjoch (2393 m). Hier erweitert sich die Aussicht abermals, die Stubaier Berge rücken ins Blickfeld - besonders beeindruckend ist der spitze Zacken des Pflerscher Tribulaun. Und auch mein heutiges Ziel ist, obwohl bereits seit Abmarsch in Kematen sichtbar, inzwischen beträchtlich näher: es sieht wie ein Katzensprung zum Gipfel des Wolfendorn aus, doch sind noch 400 Hm zu bewältigen.

Ich gehe das letzte Stück an: eine schotterige Militärstraße führt in großen Serpentinen bergauf, nach knapp 30 Minuten stehe ich am Beginn des kecken Gipfelaufbaues, ein Steig löst die Strada Militare ab, der - nunmehr in kurzen, engen Kehren - in nochmals 20 Minuten auf den geräumigen Gipfel des Wolfendorn führt (2776 m; Gipfelkreuz und -buch, meteorologische Meßstation). Ab Kematen habe ich knapp 4 Std. gebraucht, einschließlich aller (kurzer) Foto- und Brotzeitpausen.

Was für eine Aussicht! Da wären der Tiefblick ins Pfitscher Tal und ins Wipptal zu nennen, der Brennersee funkelt in der Herbstsonne herauf, als gäbe es dort immer schönes Wetter. Die Zillertaler Berge mit Olperer und Schrammacher sowie den Firnkegeln von Hochferner und Hochfeiler, aber auch den vielen (Fast-) Dreitausendern der Kreuzspitzgruppe stehen in unmittelbarer Nachbarschaft. Südlich wartet die Amthorspitze (Hühnerspiel) mit unerwartet schroffen Felsflanken auf. Daneben, weit enfernt, der Cevedale als wesentlicher Vertreter der Ortlergruppe und, wieder näher, die vielen Gipfel der Stubaier Berge. Und wenn man nach Norden schaut, erkennt man die Furche des Inntales, flankiert vom Karwendel. Bis zur Zugspitze ist es so weit, daß diese im Dunst verschwimmt. Fast 90 Minuten genieße ich, auf dem Gipfel sitzend, die Bergwelt. Dann ist es Zeit, weiterzuwandern.

In 30 Minuten bin ich wieder drunten am Flatscher Joch (2393 m); ich will den wunderbaren Herbsttag ausnutzen und steige jenseits in weiteren 30 Minuten zur Flatschspitze (2566 m) auf. Es gilt hierbei, deren steilen, etwas schiefrig-mergeligen (daher die Namensgebung?) Südhang zu erklimmen - es ist dies die einzige Stelle der heutigen Wanderung, wo das Gelände etwas Trittsicherheit erfordert, denn hinunterkullern sollte man die steilen Schrofenhänge nicht. Da aber der Weg gut angelegt und bestens markiert ist, besteht hierzu auch keine Veranlassung. Ein kleines Holzkreuz ziehrt den höchsten Punkt dieser Wiesenkuppe; kurz darunter steht westseitig ein unschöner Sendemast.

Entlang des Südgrates der Flatschspitze wird in gemütlichen 25 Minuten das Schlüsseljoch (2212 m) erreicht. Von hier könnte man den Weg fortsetzen zur Amthorspitze (=Hühnerspiel) - dieses Ziel hebe ich mir für ein anderes Mal auf. Ich folge dem steilen, aber erstaunlich bequemen Wiesensteig Nr. 4 direkt abwärts nach Kematen - wer es bequemer und etwas knieschonender mag, kann auch dem Weg Nr 4A auf einer Forststraße folgen, muß dafür aber eine  Stunde für den Abstieg einplanen. Nochmals sitze ich knapp oberhalb der Waldgrenze am Wegrand und lasse das herrliche Panorama des Pfitscher Tales auf mich wirken, bevor es weiter hinunter geht. Dabei führt weiter unten Weg Nr. 4 für einige Zeit durch dichtes Krautgewächs - wären hier die Markierungen nicht besonders gut und reichlich angebracht, würde man sich möglicherweise verlaufen! So aber erreiche ich flott meinen Ausgangspunkt in Kematen und beende nach insgesamt 8 Stunden einschließlich aller reichlicher Pausen meine heutige Bergwanderung.

Tourengänger: gero


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Geodaten
 13122.gpx Aus dem Pfitscher Tal auf den Wolfendorn und die Flatschspitze

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