Mittaghorn via Jöri Jegersch Nase und Plattenflue-Nordostgrat


Publiziert von 3614adrian , 27. Juli 2019 um 10:32.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Albulatal
Tour Datum:26 Juli 2019
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: ZS
Klettern Schwierigkeit: IV (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Zeitbedarf: 6:15
Aufstieg: 2130 m
Abstieg: 2130 m

Die Dukankette ist mir dank dem Ausgangspunkt in Chants im Val Tuors bestens bekannt. Die Plattenflue scheint aus dem Ravais-ch Tal den nördlichen Abschluss zu bilden. Richtung Sertig Sand befindet sich aber noch das Mittaghorn mit der Jöri Jegersch Nase. Beides ist mir noch unbekannt und reizt mich mit einer Überschreitung über den Nordostgrat auf die Plattenflue zu kombinieren. Die Informationen aus dem SAC-Führer sind spärlich und nicht gerade einladend ('Kletterstellen von sehr zweifelhafter Güte' am Mittaghorn und 'zeichnet sich auch nicht durch besondere Felsqualität aus' am Nordostgrat...).
Dennoch wage ich mich dieses Unterfangen anzupacken. Von Chants liegt der Ausgangspunkt hinter Sertig Sand nicht gerade am Weg, so dass die Entscheidung das Ganze mit der Trailrunausrüstung anzupacken leicht fällt.



Start um kurz vor Fünf in Chants in der Dämmerung. Mehr zügig gehend als Joggend durch das Val da Ravais-ch zum unteren Ravais-ch See und weiter auf den Sertigpass. Nun joggend durch's Chüealptal bis zur Alp Schära. Hier nehme ich die untere Brücke um auf die linke Bachseite zu gelangen. Ein Überqueren ohne Brücke wäre wohl eher heikel. So folgt nun eine lange, recht mühsame Traverse bis zur Cheren. Wahrscheinlich wäre der Umweg mit Abstieg bis in den Talgrund mit den zusätzlichen Höhenmetern sogar ringer gewesen.

Mittaghorn via Jöri Jegersch Nase (max. T6, BG+ im SAC-Führer)
Von hier recht angenehm aber sehr steil über Grasplangen unter die Felswand der Jöri Jegersch Nase. Wildwechsel leiten nach rechts, wo ich bald wieder links in felsdurchsetzten Grasplanggen auf die Nase steigen kann. Echt ein schöner Fleck mit tollen Tiefblick.
Der weitere Aufstieg wird nun felsiger und es folgen die im SAC-Führer erwähnten Felszacken. Der Fels ist wie eigentlich fast überall bei der Dukankette sehr spröde. Mit nötiger Vorsicht lassen sich die Zacken aber gut über- oder umklettern. Danach weiter entlang dem Grat in leichter Kletterei bis auf den Gipfel mit Gipfelbuch von 2005. Viel mehr als 1-2 Einträge pro Jahr finden sich nicht.
Der Abstieg über den Grat ist nirgens sonderlich schwierig. Es stellt sich jedoch noch der Gratzacken P. 2691 in den Weg. Ein Überklettern in brösmeligem Würfelgestein macht mich gar nicht an. Rechts leicht absteigend kann der Zacken umgangen werden. Von hier wieder einfacher zur Gratsenke vor dem eigentlichen Nordostgrat.

Mittaghorn via Nordwestgrat (ZS, laut Führer ZS-)
Über das Schuttfeld und Schrofen steige ich leicht links haltend in das bereits von unten sichtbare Couloir. Als das Couloir mühsam schuttig wird, quere ich links auf die Begrenzungsrippe, welcher ich folge. Ich halte mich in der Folge immer ziemlich auf dem Grat. Es folgen viele Türm, die meistens direkt erklettert werden können. Eine detaillierte Beschreibung kann ich nicht wiedergeben. Einmal kommt ein ca. 50 Meter hoher Gendarm, welcher mich beim ersten Anblick gehörig einschüchtert. Eine Umgehung ist auch nicht ersichtlich. Aus der Nähe zeigt sich, dass der Turm in recht gutem Fels mit grossen Griffen problemlos erklettert werden kann. Weiter oben (oder war es vorher?) kommt die im Führer beschriebene Steilstufe, welche links exponiert umgangen werden könne. Die Umgehung auf einem abschüssigem, schuttigen Band sieht nicht einladend aus. Ich erklettere den Turm leicht links der Kante durch einen Kamin, zuerst kurz loses Gestein, einmal im Kamin, dann recht solide. Diese Stelle stellt für mich die Schlüsselstelle dar. Oben angekommen finde ich zwei Schlingen. Danach wieder meist direkt dem Grat entlang bis zum Gipfel. Wow, das war jetzt recht abenteurlich und der Grat ist länger als man denkt.

Fazit:
Eine eindrückliche Tour in typischem Dukangestein - griffig aber brüchig. Mehrere Seilschaften, wären sehr ungünstig - die Chance, dass dies eintrifft ist aber eh gering. Ich hatte nur eine längere Reepschnur dabei, welche ich nicht benutzte. Ich denke, dass sogar eine Zweierseilschaft bezüglich Steinschlag nachteilig sein könnte.

Zeiten (ich war mit Trailrunausrüstung unterwegs)
04.56 Start in Chants
06.03 Unterer Ravais-ch See.
06.28 Sertigpass
07.20 Cheren
07.52 Jöri Jegersch Nase
08.29 Mittaghorn. Pause.
09.52 Plattenflue. Pause.
11.04 Chants




Tourengänger: 3614adrian


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen

T5+ ZS III
WS+ III
24 Nov 11
Plattenflue 3013m · Sputnik
T6 II
8 Okt 13
Plattenflue-Gotama-Hoch Ducan · 3614adrian
ZS- II WS+
28 Feb 22
Skitour zur Bergüner Furgga mit Winterbesteigung der... · Heidelberger Gipfelsammler Ötzi II
T4+ I

Kommentare (1)


Kommentar hinzufügen

Djenoun hat gesagt: Colle Tour!
Gesendet am 27. Juli 2019 um 16:58
Gratuliere!


Kommentar hinzufügen»