Gelmerhütte - Diechterhorn - Trift


Publiziert von Frangge , 3. Juli 2018 um 23:47.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Oberhasli
Tour Datum:30 Juni 2018
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1600 m
Abstieg: 2000 m

Den Vorschlage einer Bergkollegin, auf das Diechterhorn zu gehen, nehme ich nur zu gerne auf und so machen wir uns schlussendlich zu viert auf den Weg zur Gelmerbahn. N_Altitude freut sich schon auf die Fahrt mit der ehemals steilsten Standseilbahn der Welt. Ich freue mich schon auf die Triftbrücke, denn wir haben uns dazu entschlossen, über den Triftgletscher abzusteigen.

Hüttenzustieg, T3, +600hm, 2.5h

So sparen wir uns etwas mehr als 400 Höhenmeter und gehen auf der südlichen Seite um den Gelmersee herum. Hier trifft man einige Leute an, denen man auf den meisten anderen Touren eher nicht begegnen würde. Die Wanderung um den See herum ist für sich auch schon sehr schön und für praktisch jedermann geeignet.

Kurz bevor wir den Diechterbach erreichen, wird der Weg auf ein paar Metern etwas ausgesetzt, sogar ein Sims wurde in eine Felswand gemauert, so dass man ohne Schwierigkeiten und komfortabel abgesichert um den See herum kommt.

Am Diechterbach beginnt der eigentliche Aufstieg entlang dem in Stufen den Hang herunterfallenden Bach. Der Weg ist treppenartig ausgebaut und angenehm zu gehen. Da aber doch recht steil, fliesst in der Nachmittagssonne der Schweiss in Strömen.

Diechterhorn und Abstieg in die Trifthütte, WS, +1000hm, -900hm 5:45h

Am nächsten Tag starten wir um 4:40. Es dämmert schon, dennoch verpassen wir den grossen Steinmann und nehmen zunächst die Wegspuren, die uns zu tief führen. Wir erkennen den Fehler relativ schnell und steigen weglos zum richtigen Pfad auf, der uns auf die Moräne nördlich der Hütte führt. Deren Rücken folgen wir bergauf bis zum Pt.2593. Kurz danach queren wir hin zur grösstenteils schneegefüllten Rinne (vgl. hier). Diese sieht von der Moräne aus zwar sehr steil aus, das täuscht aber und man kann heir angenehm zum Gletscher aufsteigen.

An diesem angekommen, haben wir den Vorteil, recht früh in der Saison unterwegs zu sein, die steile Blankeisstelle, von der andere berichten, ist noch klein und lässt sich gut umgehen. Hier wird die Aussicht ins Berner Oberland mit jedem Meter Höhe, den man gewinnt imposanter und als dann die Sonne Finsteraarhorn und Co anleuchtet, entscheiden wir, dass das ein 'magic moment' und kein Kitsch ist... Auf dem flacher werdenden Gletscher erreichen wir die Diechterlimi und biegen nach links ab, um den Gipfelaufbau des Diechterhorns nach Norden zu umgehen. die letzten 100 Meter Strecke legen wir kletternd auf dem Grat zurück. Die Kletterei ist kurz, übersichlich und einfach.

Der Aufenthalt auf dem Gipfel ist lange und mangels Wind sehr angenehm. So können wir die fantastische Aussicht ins Berner Oberland, das Wallis aber auch nach Osten und Südosten ausgiebig geniessen.

Im Abstieg halten wir recht direkt auf den oberen Triftchessel zu und queren zur östlichen Seite der Ebene, um dann dort in Gehrichtung rechts von den Abbrüchen weiter abzusteigen. Der ganze Abstieg in die Trifthütte ist landschaftlich sehr imposant und geht unter anderem an eindrücklichen Seracs (in gebührendem Abstand) vorbei. Wir bewegen uns inmitten einer riesigen Gletscherarena. Den Gletscher selbst verlassen wir am Undren Triftchessel und steigen dem Steinmann folgend und teils im Schnee auf dem Hosenboden rutschend in die kleine Geröllebene südlich der Triftebene ab.

Für den leckeren Aprikosenkuchen nehmen wir die wenigen Höhenmeter zur Hütte gerne in Kauf.

Abstieg zur Triftbahn, T4, -1100hm, 3h

Den weiteren Abstieg habe ich etwas unterschätzt. Nachdem wir ja doch schon eine Weile unterwegs waren hat sich vor allem das Stück zwischen der Hütte und der Triftbrücke recht in die Länge gezogen. Der Weg ist recht komfortabel mit Ketten und Seilen ausgestattet. Da er aber ziemlich neu angelegt ist und sich die Gegend doch sehr in Bewegung befindet, geht man immer wieder auf losem Schutt und Geröll. Später führt der Weg dann durch dichtes Gemüse, was ich selbst auch nicht deutlich angenehmer empfand.

Ab der Triftbrücke wird das dann besser, der Weg weniger steil und einfacher (T3). Dementsprechend treffen wir auch wieder viel mehr Leute an, die meist die Triftbrücke oder die Windegghütte zum Ziel hatten. Die Triftbahn kann man nicht verfehlen, deren Kapazität ist leider sehr begrenzt, weswegen wir eine halbe Stude warten, bevor die müden Beine und Knie zur Postautohaltestelle gegondelt werden.

Was die Schwierigkeiten angeht, haben wir uns schön im Komfortbereich bewegt, alleine der Abstieg hat sich dann am Schluss doch in die Länge gezogen. Vermutlich ist das der Grund, warum die meisten wieder den gleichen Weg zurück zu Gelmerbahn gehen. Wir wurden allerdings mit der imposanten Gletscherlandschaft oberhalb der Trifthütte belohnt, diese Variante finde ich also durchaus empfehlenswert. Es hat noch ein paar schöne Gipfel in der Gegend und ich freue mich jetzt schon auf einen weiteren Besuch in der Trifthütte.

Alles in allem haben wir einen wunderschönen Tag erwischt, die Pausen sind dementsprechend länger ausgefallen (Die sind in den oben angegebenen Zeiten wie immer nicht berücksichtigt.).

Tourengänger: Frangge


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