Hohe Wilde (3480 m) - Überschreitung über Gurgler- und Langtalferner


Publiziert von boerscht , 19. Juli 2019 um 17:55.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Ötztaler Alpen
Tour Datum: 4 Juli 2019
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS-
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Klettersteig Schwierigkeit: K3- (ZS-)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   I 
Zeitbedarf: 9:00
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 1300 m
Strecke:17,50 km
Unterkunftmöglichkeiten:Langentalereckhütte, Fidelitashütte, Stettiner Hütte
Kartennummer:AV Karte: 30/1 Ötztaler Alpen, Gurgl

Heute sollte das Wetter zumindest bis zum späteren Nachmittag stabil sein. Also noch etwas früher als sonst aufstehen und der Überschreitung der Hohen Wilde über den Gurgler Ferner rauf und über den Langtaler Ferner zurück zur Langtalereckhütte sollte nichts mehr im Wege stehen.

Langtalereckhütte - Hochwildehaus - Gurgler Ferner - Einstieg Hohe Wilde Überschreitung Nord-Süd T3+, WS-; 3,5 h:

Der Weg zum Hochwildehaus und weiter bis vor den Annakogel ist identisch mit dieser Beschreibung. Auf dem Weg zum Hochwildehaus erleben wir noch einen tollen Sonnenaufgang über den Stubaier Gipfeln in der Ferne.
Vor dem Annakogel gehts über ein vergletschertes Joch nach rechts auf den eigentlichen Gurgler Ferner. Der Annakogel wird somit westlich umgangen, könnte aber optional auch noch überschritten werden. Ein großer Windkolk vor dem Felsaufbau der Hohen Wilde wird linkerhand umgangen. Der Aufstieg zum Einsiteg des Steiges ist dann nochmals recht steil, spätestens hier sollte man mal kurz noch die Steigeisen auspacken und den Pickel in die Hand nehmen. Der Einsiteg befindet sich in einer markanten Rinne, dort wo der Firn am höchsten zum Felsen hinaufreicht.


Hohe Wilde Überschreitung Nord-Süd II, ZS-; 1,5 h:

Ab dem Einstieg ist die Überschreitung bis zum Nordgipfel durchgängig mit Stahlseil versichert. Man könnte auch alles genau den Grat entlang klettern. Bohrhaken und Abseilstände sind eingerichtet. Wir sichern uns mit einer Bandschlinge am Stahlseil und folgen diesem, wer will kann natürlich auch ein Klettersteigset mitnehmen. Schön am Grat entlang und über Platten gehts hinauf zum Nordgipfel. Die Aussicht ist die ganze Überschreitung über top und es hat schöne Tiefblicke zum Gurgler und Langtaler Ferner.
Am Nordgipfel gitbs eine Pause um das Panorama von Ortler, Bernina, Wildspitze und Stubaier Alpen zu bestaunen. Direkt am Nordgipfel muss kurz in die Westflanke etwa 5 m abgeklettert werden (II), Bohrhaken vorhanden. Dann beginnt wieder die Versicherung mit Stahlseil. Zum Hauptgipfel hin folgt der Steig dem Grat, oder auch mal teils in der Flanke. An mehreren Stellen ist das Stahlseil ausgebrochen oder nicht vorhanden. Teils kurze Kletterei bis II. Ein klassischer, perfekt abgesicherter Klettersteig ist die Überschreitung also nicht.
Nach etwa 1 h Kletterzeit ist der Hauptgipfel erreicht. Die Aussicht ist nun leider sehr eingeschränkt. Es beginnt schon wieder ordentlich einzunebeln.


Hohe Wilde - Langtaler Ferner - Langtalereckhütte T5-, WS-; 2,5 h:

Vom Hauptgipfel der Hohen Wilde steigen wir nun zum Langtaler Ferner ab. Ich bin mir übrigens immer noch nicht im Klaren, ob es nun Hohe Wilde oder Hochwilde heißt ?
Der Abstieg bietet eine gute Wergspur, ist jedoch sehr brüchig und man muss aufpassen keine Steine auf die weiter unten gehenden loszutreten. Teilweise finden sich alte Stahlketten und tritte, welche mitunter sehr rostig und nicht sonderlich vertrauenserweckend sind. Das ganze sieht von oben und unten wilder aus, als es dann eigentlich ist (T5-).
Auf dem Langtaler Ferner angekommen, seilen wir uns an und umgehen die große Spaltenzone am östlichen Rand des Gletschers. Der Schnee trägt zum Glück noch einigermaßen und so kommen wir schnell auf die flache Gletscherzunge, welcher wir bis ins Tal folgen. Auf nun gut erkennbarem und mit Steinmännern markiertem Weg, gehts zurück zur Langtalereckhütte.


Die Überschreitung ist eine sehr lohnenswerte Tour. Schöne Aussicht, spannende Kraxelei und Gletscher. Nur der Zustieg und Abstieg sind streckenmäßig doch recht lange.




Tourengänger: boerscht
Communities: Photographie


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Kommentare (2)


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Bergmax hat gesagt: Glückwunsch
Gesendet am 19. Juli 2019 um 22:53
...zu dieser absolut coolen Grattour, die auch auf den Fotos einen prima Eindruck macht - wusste gar nicht, dass es dort Stahlseile gibt.
Ich habe mich heute (nach der Arbeit) mit einer leicht alpinen Wanderung auf den Goppaschrofen begnügt...

Grüße aus dem Vorarlberger Unterland

Max

boerscht hat gesagt: RE:Glückwunsch
Gesendet am 20. Juli 2019 um 14:19
Hi Max,

danke dir ! Schön wenn man die Berge nah der Arbeit vor der Haustüre hat. Im Vorarlberg bin ich immer gerne unterwegs.

Gruß, Adrian


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