Gurgler Runde über Schalfkogel und Hochwilde


Publiziert von bluehole , 5. August 2018 um 18:39.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Ötztaler Alpen
Tour Datum:27 Juli 2018
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: ZS-
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   I 
Zeitbedarf: 2 Tage
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Fernpass, Imst, Obergurgl
Unterkunftmöglichkeiten:Ramolhaus, Stettiner Hütte

Ankunft:
Nach der Arbeit Anfahrt über den Fernpass und das Ötztal bis nach Obergurgl. Parken überdacht im Hotel Edelweiss. Über das Hotel haben wir uns für den späten Abend im Ramolhaus angemeldet.
Wir schaffen den für vier Stunden ausgewiesenen Weg zum Ramolhaus in weniger als 2 1/5 Std.
Obwohl die späte Ankunft vom Hotel nicht weitergereicht wurde, empfängt uns das Hüttenpersonal super freundlich. Wir bekommen sogar noch ein Nudelabendessen und Einweisung in das komfortable Vier-Betten-Lager. Der Hüttenwirt selbst hat schlechte Laune; zu späte Gäste, einen vegetarischen Essenswunsch und der Versuch vor 6 Uhr morgens Frühstück zu bekommen sind schon eine Unverschämtheit.

Tag 1:
Um halb Sieben brechen wir auf. Wir nehmen einen stets nach oben weisenden schrägen Aufstieg, überschreiten einige Felsbänder und betreten das Eisfeld unterhalb des Firmiansjochs. Der Weg über das Firnband unterhalb des grossen Schneefeldes erschien uns zu lang und das Schneefeld selbst zu weich. Nachteil unserer Variante ist der bröselige Felsgrat rechte Schulter über uns und das steile Eis. Mit Steigeisen können wir den Bereich aber schnell verlassen. Es beginnt eine spaßige Blockkletterei über den Grat bis auf die Firnscheide unterhalb des Schalfkogels.
Nach kurzer Brotzeit gehst weiter. Abstieg über den Südgrat und auf den Kleinleitenferner, wir seilen an und beeisen uns. Dann steigen wir steil am linken Rand des Ferners Richtung Tal ab. Der Schnee ist pappweich und man kann auch schon mal in eine Spalte brechen. Mit guter und sorgfältiger Steigeisentechik überqueren wir wieder ein steiles Eisfeld, um an dessen Ende in den losen Untergrund des nicht mehr vorhandenden Endes des Kleinleitenferners zu gelangen. Wir  nehmen das Seil nur kurz ab, denn auf dem Gurgler Ferner hatschen wir nun einige Stunden durch immer weicheren und saftigeren Untergrund bis an den südlichen Abbruch des Gletschers nach Italien. Ohne Opensource Karte und GSP hätten wir den Abstieg Richtung Stettiner Hütte nie gefunden. Wir entscheiden uns für die einzige schneegefüllte Rinne auf Sicht und nennen sie Gurgler Eisjoch nach der Karte. Es geht ca 250m abwärts über die mindestens 45 Grad steile Rinne. Rutschen kommt hier nicht in Frage, man landet ungebremst in einem Schuttkegel.
Die Stettiner Hütte empfängt uns mit schnellem, guten Essen und freundlichen Menschen. Die Kosten für Übernachtung und Verpflegung sind allerdings sensationell hoch.

Tag 2:
Hinter der Hütte geht es in steilem Gelänge zur Hochwilde. Heute matschig und  nass, führt der Weg in loses Geröll und Fels. Hier kann ein Helm nicht schaden, denn über und unter uns wuseln die Tagesgäste. An manchen Stellen sind die Seile überflüssig, anderswo fehlen sie komischerweise. Der Übergang zum Langtalereckferner ist wegen Steinschlaggefahr gesperrt und den Abstieg vom Südgipfel finden wir nicht. 
Auf dem Grat zum Nordgipfel freuen wir uns aber umso mehr über tolle Kletterei mit hunderten Meter Tiefblick nach rechts und links. Auf der Hälfte des Übergangs ist in einem kleinen Joch die Seilsicherung samt Felsen ausgebrochen. Sie erleichterte quasi als Brücke die Querung auf ein kleines Felstürmchen. Dieses muss man nun freikletternd zwei Armlängen hinaufkraxeln, kann dann gut stehen und die Nachsteigenden sichern. Am Ende unterhalb des Nordgipfels hangelt man sich entweder nach rechts durch sehr lockeren Fels auf die Wächte oder nimmt mit Steigeisen die Falllinie über Eis auf den Gletscher.
Wir folgen erst den Abstiegsspuren in den Durchgang zwischen Annakogel und Mitterkamm und dann den abfliessenden Bächen auf die Morände unterhalb der geschlossenen Hochwilde Hütte. ein paar Stunden Abstieg später gibt das erlösende und löschende Bier.
Wir hatten ein wunderbares Wochendende in Fels, Schnee und Eis. Lasst uns diese Schönheiten nicht nur geniessen sondern auch bewahren und schützen!

Tourengänger: bluehole


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