Auf der Zugstoilette die Fingernägel neu lackiert!
|
||||||||||||||||||||||||
... gerade bin ich im Begriff im Kundenzentrum der SBB, mit den langen (!) Wartezeiten (Schalter ade), den Rucksack umzupacken, damit die Schokolade nicht in einem Bissen ... heruntergeschlungen würde, tritt eine gewählt gut bekleidete (distinguiert) Dame an mich heran, ob ich ihr am Automaten helfen könnte, einen „Fahrschein“ nach Zürich zu lösen. Sie sagte nicht Billet, sondern „Fahrschein“! Sie wirkte etwas irritiert, der wartenden Menge im Warte-Modus wegen. Sie bräuchte einen Fahrschein nach Zürich, für sofort. Sie bezahle bar. Innert Sekunden war das dann erledigt. Sie klaubte nicht umständlich im Geldbeutel umher, sondern war zielgerichtet, eine 100-Note in der rechten Hand. Sie bedankte sich beinahe überschwänglich in distinguierter Weise in sehr betont gutem Hochdeutsch: „ Wissen Sie, ich pflege eigentlich nie Bahnzufahren, ich fliege!“, und fragte mich, wie sie zum Bahnsteig komme? Ich erhellte ihr, dass ich den gleichen Weg vor mir hätte und zusammen fuhren wir mit der Rolltreppe auf die Passarelle, wo ich ihr bedeutete, dass an Bahnsteig 5 ein ICE einfahren würde und wünschte gute Reise!
... Die Strecke Olten–Luzern ist von Samstag, 6. Juli bis Sonntag, 18. August 2019, nur eingeschränkt befahrbar. Grund dafür sind Gleiserneuerungsarbeiten zwischen Sursee und Sempach-Neuenkirch. Diese sorgt während der Sommerferien für umfangreiche Fahrplanänderungen. Das hat zur Folge, dass ich eine andere Strecke wähle, die ich nur rudimentär noch in Erinnerung habe: diese führt über Olten nach Rotkreuz via Aarau – Lenzburg, durchs Freiamt. In Muri hatte ich ja auch mal gearbeitet, 2013 einige Monate auf der IPS/IMC. Diese Bahnvariante kann sich aktuell aufwerten lassen, ich kann z. B. nicht einschätzen, ob aufgrund der Bauarbeiten, sie mehr Personen aufnimmt als gewöhnlich, immerhin preist sich der Aargau mit einem Plakätchen, dass das Tessin um 30 Minuten näher herangerückt sei durch den Knotenpunkt Rotkreuz, der vom eher verschlafenen Bahnhof ins Zentralgewissen der SBB erhoben wurde, durch jetzt sogar zwei nationale Baustellen: Olten – Luzern und die Zugersee-Sperre, letztere für eineinhalb Jahre. Unnötigerweise habe ich erste Klasse gewählt, weil ich einen Ansturm befürchtete: die S 26 fuhr leer nach Rotkreuz.
... das pure Gegenteil dann ab Rotkreuz: der Interregio 46 kommt aus Zürich, wird in Rotkreuz gewendet und nimmt zusätzlich Dutzende Fahrgäste auf. Und „Hunderte“ Sixpacks fest an die Leiber gedrückt! Es roch schon nach gestandenem Schweiss!
Es wird auch notwendigerweise gestanden und sich nicht immer festgehalten, gerufen und gegrölt auch schon, obwohl noch nicht mal elf Uhr morgens. Es hat was fussballähnliches, kein Grund sich unbedingt zu freuen. Diese Passage endet befreiend (für wen wohl) in Arth-Goldau: denn dort steht der ETR nach Milano / RABe 503 At [SBB]. Der IR wirkt entlastet, doch leer ist er an diesem Montagmorgen nicht – es sind Ferien. Jetzt kann ich auch meine Beine wieder strecken, im SBB EW IV B. Es meldet sich die Blase. Die Ampel steht auf Rot! Und das lange, ob es fünf Minuten sind oder weniger, oder sogar mehr, ich sehe jemanden vor der Toilette stehen und warten, die Person streift an mir vorbei und setzt sich wieder. Immer noch auf Rot, die Ampel. Ich stehe auf und begebe ich mich in den Einstiegsbereich. Nichts bewegt sich. Im Folge-Waggon stehen drei junge Frauen auch vor einer Toilette... aha! Radikaler Schritt, den ich eigentlich normalerweise den Zugsbegleitern überantworte – ich klopfe an die Toilettentüre: sie öffnet sich und ein Frau mit langen ebenschwarzen Haaren blickt mich irritiert an. „Es warten andere auch!“, antworte ich. Die Türe wird vor meiner Nase zugeschlagen. Nach keiner halben Minute kommt ein Wesen aus der Toilette, die Hände wie im Modus „Hände hoch“ haltend, ungelenk, die Schultertasche fällt ihr fast zu Boden, aber ihr Augenmerk sind die weiss lackierten Fingernägel, das war der Grund. Ich sage: „Dies ist kein Manikür-Salon, wir sind in einem Zug und es warten Menschen, die sich erleichtern wollen!“. Sie sagt nichts, dreht ihren Kopf von mir weg und schweigt. Ich betrete „s’Hüsli“ und erhalte auf dem Rückweg zustimmendes Kopfnicken von meinen Mitreisenden, wortlos!
... mir vis-à-vis, im selben Waggon, eine junge Frau mit sehr braunem Teint ist gerade dran, sich ausgiebig mit Sonnencrème die Beine „einzuseifen“! Ich bin erneut Polizist: „Entschuldigung“, entfährt es mir, ist das ein Sonnenstudio? „Das geht SIE nichts an!“. Ich ziehe mich zurück. Es gibt aber einen Unterschied: die Toilette ist mehr Allgemeingut als ein Abteil behaupte ich... und klaube mir ein Rätsel vom Tagi hervor und bin still.
... nicht lange währt diese Stille: ich blicke hinüber ins Abteil „straight“. Die sind mir noch gar nicht aufgefallen, sie sind in Arth-Goldau zugestiegen – eine dunkelhäutige Familie, ich vermute Südostasien, vielleicht auch vom indischen Subkontinent. Jedenfalls kommt Ekel auf: der Mann sitzt da und bohrt unverhohlen in der Nase! Und seine Kinder tun es auch. Ich überlege mir, ob ich den Platz räumen soll... gleich drei etwas merkwürdige Ereignisse, die wohl auch andere strapazieren dürften... Wir tun es alle, unbemerkt, unverhohlen, ganz besonders häufig beim Autofahren (!) und und und. Ich notiere hier: das war einst anders, das hat aber auch gar nichts mit meinem Status Rentner zu tun, ich denke Knigge ist nicht mehr so gegenwärtig wie auch schon und damit endet dieser Exkurs.
... in Airolo angekommen eine Rempelei beim Aussteigen: für Velos hat es einfach zu wenig Platz im Zug. Die Reisenden möchten den Zug verlassen und stolpern über Velos, die nicht richtig platziert oder festgezurrt sind. Und ein Papi mit seinem Sohn, beide Fahrräder voll bepackt, wundern sich über die Ausstiegshöhe in Airolo... und versperren den Ausgang. Bin ich am falschen Tag unterwegs oder ist das eine typische Ferienzeit-Kolumne?
... die Terrasse des Hotel-des-Alpes in Airolo ist gerammelt voll: es ist Montag (alle Pizzen ausser Margarita ab 13 Franken – jeweils montags und es sind Ferien). Meine Intention liegt eine ¼ Stunde weiter südlich. Gerade gelingt es mir noch ein automobiles Kunstwerk am PP zu bestaunen: nicht jeden Tag kommt ein Coupé Bentley hierher, in einem mir nicht verifizierbarem Blau... wow! Mein Untersatz ist Gelb und ich bin einziger Fahrgast. Und auch der einzige im Hotel Baldi im Restaurant, der einen Teller al pesto bestellt. Es ist kurz nach 13 Uhr. Und an den andern Tischen wird ein mehrgängiges Menu aufgetischt. Draussen sitzen Handwerker, die gerade im Duo eine Zigarette rauchen. Von meinem Tisch aus sehe ich hinüber zum Hang zwischen Dalpe und Prato, den ich zum wiederholten Male vorhabe zu begehen. Ich werde wohl alleine unterwegs sein, denn das ist ja keine Hype-Strecke, auch die Strada Alta ist entrückt. Und die Bassa, die schläft bzw. wird aufgewertet, sie ist teilweise gesperrt. Auch nach Dalpe bin ich der Einzige im Bus.
... Dalpe Valle – so die Postautohaltestelle: ein Platz mit Kulisse und Schneeresten ganz oben und viel Gelb: Matten, die doch schon von der Sonne verbrannt sind und andere, die von Natur aus gelb sind. Später dann Waldpassagen mit grünen Momenten und auch weisse Tupfer. Ausgerechnet am doch sehr einfach geführten Pfad am Monte Piottino gelbe Rhomben – eins und eins macht zwei, übereinander.
... Dazio Grande, auf der Terrasse ab von der Strasse setze ich mich an den granitenen Tisch für einen Schwarztee. Eine halbe Stunde sitze ich da, dann wird wortlos der Zucker vor meiner Tasse weggenommen und zwei Personen verlassen das Haus, ohne sich zu verabschieden oder mir etwas zu bedeuten. Keine Gäste ausser mir. Ich begebe mich mit einer Runde ums massige Haus. Aha, ein Zettel an der Terrassentür: „Wir öffnen um 17 Uhr!“. Allerdings ist das irritierend, denn die zwei grossen Schiefertafeln draussen am PP und vor dem Brunnen schreiben: „Hotel, Bar and Restaurant are open!“. Das Poschti kommt fünf Minuten zu spät – ich konsultiere die SBB-Page und entschliesse mich, in Bodio auszusteigen, damit ich den Zug nach Erstfeld garantiert nehmen kann. Ich bezahle gerne einen Franken für den Besuch auf einer Toilette, ich habe immer welche „Fränkli“ dabei. Im Hotel Stazione di Bodio kennen sie mich schon, und wollen mir den Franken ausreden. Herzlichst.
... der „Wandersammler“ nimmt sie alle auf: die Cracks auf zwei Rädern, die Cracks mit den Light-Weighters und die Zeitungsleser-Fraktion. Und die Stillen, so wie die Frau aus Basel, dir mir kurz nach dem Tunnel erzählt, dass sie heute von Aquacalda an den Ritom-See gewandert sei, als Tagesausflug ohne Weiteres zu bewältigen – in fünf Stunden. Traumhaft sei es gewesen, und kaum andere unterwegs. Aber am Morgen um 06.07 ab Basel, das gehe ja noch, aber die NEAT knallvoll! Sie kehre via Zürich HB nach Basel zurück, ich entgegnete, meine Strecke sei die via Rotkreuz nach Aarau und dann Olten – der Unterschied keine fünf Minuten. Ich mag den HB Zürich einfach nicht, so banal ist das.
Auch trägt der Bund eine Mitschuld, weil er von der Bahn stets mehr Effizienz verlange. «So agiert die SBB dauernd am Limit und kann es sich gar nicht leisten, Personal auf Pikett in der Hinterhand zu haben.»
This is a train, not a bathroom!
... Die Strecke Olten–Luzern ist von Samstag, 6. Juli bis Sonntag, 18. August 2019, nur eingeschränkt befahrbar. Grund dafür sind Gleiserneuerungsarbeiten zwischen Sursee und Sempach-Neuenkirch. Diese sorgt während der Sommerferien für umfangreiche Fahrplanänderungen. Das hat zur Folge, dass ich eine andere Strecke wähle, die ich nur rudimentär noch in Erinnerung habe: diese führt über Olten nach Rotkreuz via Aarau – Lenzburg, durchs Freiamt. In Muri hatte ich ja auch mal gearbeitet, 2013 einige Monate auf der IPS/IMC. Diese Bahnvariante kann sich aktuell aufwerten lassen, ich kann z. B. nicht einschätzen, ob aufgrund der Bauarbeiten, sie mehr Personen aufnimmt als gewöhnlich, immerhin preist sich der Aargau mit einem Plakätchen, dass das Tessin um 30 Minuten näher herangerückt sei durch den Knotenpunkt Rotkreuz, der vom eher verschlafenen Bahnhof ins Zentralgewissen der SBB erhoben wurde, durch jetzt sogar zwei nationale Baustellen: Olten – Luzern und die Zugersee-Sperre, letztere für eineinhalb Jahre. Unnötigerweise habe ich erste Klasse gewählt, weil ich einen Ansturm befürchtete: die S 26 fuhr leer nach Rotkreuz.
Bahnhof/Haltestelle |
Zeit |
Gleis/ Kante |
Reise mit |
Bemerkungen |
|
Basel SBB Olten |
ab an |
08:59 09:25 |
7 11 |
IC 61 |
InterCity 61 963 Richtung: Interlaken Ost R |
Olten Rotkreuz |
ab an |
09:40 10:36 |
3CD 6CD |
S 26 |
S-Bahn 26 8637 Richtung: Rotkreuz |
Rotkreuz Erstfeld |
ab an |
10:48 11:42 |
5 2 |
IR 46 |
InterRegio 46 2417 Richtung: Erstfeld |
Erstfeld Airolo |
ab an |
11:44 12:20 |
4 2 |
RE |
RegioExpress 4323 Richtung: Bellinzona |
... das pure Gegenteil dann ab Rotkreuz: der Interregio 46 kommt aus Zürich, wird in Rotkreuz gewendet und nimmt zusätzlich Dutzende Fahrgäste auf. Und „Hunderte“ Sixpacks fest an die Leiber gedrückt! Es roch schon nach gestandenem Schweiss!
Es wird auch notwendigerweise gestanden und sich nicht immer festgehalten, gerufen und gegrölt auch schon, obwohl noch nicht mal elf Uhr morgens. Es hat was fussballähnliches, kein Grund sich unbedingt zu freuen. Diese Passage endet befreiend (für wen wohl) in Arth-Goldau: denn dort steht der ETR nach Milano / RABe 503 At [SBB]. Der IR wirkt entlastet, doch leer ist er an diesem Montagmorgen nicht – es sind Ferien. Jetzt kann ich auch meine Beine wieder strecken, im SBB EW IV B. Es meldet sich die Blase. Die Ampel steht auf Rot! Und das lange, ob es fünf Minuten sind oder weniger, oder sogar mehr, ich sehe jemanden vor der Toilette stehen und warten, die Person streift an mir vorbei und setzt sich wieder. Immer noch auf Rot, die Ampel. Ich stehe auf und begebe ich mich in den Einstiegsbereich. Nichts bewegt sich. Im Folge-Waggon stehen drei junge Frauen auch vor einer Toilette... aha! Radikaler Schritt, den ich eigentlich normalerweise den Zugsbegleitern überantworte – ich klopfe an die Toilettentüre: sie öffnet sich und ein Frau mit langen ebenschwarzen Haaren blickt mich irritiert an. „Es warten andere auch!“, antworte ich. Die Türe wird vor meiner Nase zugeschlagen. Nach keiner halben Minute kommt ein Wesen aus der Toilette, die Hände wie im Modus „Hände hoch“ haltend, ungelenk, die Schultertasche fällt ihr fast zu Boden, aber ihr Augenmerk sind die weiss lackierten Fingernägel, das war der Grund. Ich sage: „Dies ist kein Manikür-Salon, wir sind in einem Zug und es warten Menschen, die sich erleichtern wollen!“. Sie sagt nichts, dreht ihren Kopf von mir weg und schweigt. Ich betrete „s’Hüsli“ und erhalte auf dem Rückweg zustimmendes Kopfnicken von meinen Mitreisenden, wortlos!
... mir vis-à-vis, im selben Waggon, eine junge Frau mit sehr braunem Teint ist gerade dran, sich ausgiebig mit Sonnencrème die Beine „einzuseifen“! Ich bin erneut Polizist: „Entschuldigung“, entfährt es mir, ist das ein Sonnenstudio? „Das geht SIE nichts an!“. Ich ziehe mich zurück. Es gibt aber einen Unterschied: die Toilette ist mehr Allgemeingut als ein Abteil behaupte ich... und klaube mir ein Rätsel vom Tagi hervor und bin still.
... nicht lange währt diese Stille: ich blicke hinüber ins Abteil „straight“. Die sind mir noch gar nicht aufgefallen, sie sind in Arth-Goldau zugestiegen – eine dunkelhäutige Familie, ich vermute Südostasien, vielleicht auch vom indischen Subkontinent. Jedenfalls kommt Ekel auf: der Mann sitzt da und bohrt unverhohlen in der Nase! Und seine Kinder tun es auch. Ich überlege mir, ob ich den Platz räumen soll... gleich drei etwas merkwürdige Ereignisse, die wohl auch andere strapazieren dürften... Wir tun es alle, unbemerkt, unverhohlen, ganz besonders häufig beim Autofahren (!) und und und. Ich notiere hier: das war einst anders, das hat aber auch gar nichts mit meinem Status Rentner zu tun, ich denke Knigge ist nicht mehr so gegenwärtig wie auch schon und damit endet dieser Exkurs.
... in Airolo angekommen eine Rempelei beim Aussteigen: für Velos hat es einfach zu wenig Platz im Zug. Die Reisenden möchten den Zug verlassen und stolpern über Velos, die nicht richtig platziert oder festgezurrt sind. Und ein Papi mit seinem Sohn, beide Fahrräder voll bepackt, wundern sich über die Ausstiegshöhe in Airolo... und versperren den Ausgang. Bin ich am falschen Tag unterwegs oder ist das eine typische Ferienzeit-Kolumne?
... die Terrasse des Hotel-des-Alpes in Airolo ist gerammelt voll: es ist Montag (alle Pizzen ausser Margarita ab 13 Franken – jeweils montags und es sind Ferien). Meine Intention liegt eine ¼ Stunde weiter südlich. Gerade gelingt es mir noch ein automobiles Kunstwerk am PP zu bestaunen: nicht jeden Tag kommt ein Coupé Bentley hierher, in einem mir nicht verifizierbarem Blau... wow! Mein Untersatz ist Gelb und ich bin einziger Fahrgast. Und auch der einzige im Hotel Baldi im Restaurant, der einen Teller al pesto bestellt. Es ist kurz nach 13 Uhr. Und an den andern Tischen wird ein mehrgängiges Menu aufgetischt. Draussen sitzen Handwerker, die gerade im Duo eine Zigarette rauchen. Von meinem Tisch aus sehe ich hinüber zum Hang zwischen Dalpe und Prato, den ich zum wiederholten Male vorhabe zu begehen. Ich werde wohl alleine unterwegs sein, denn das ist ja keine Hype-Strecke, auch die Strada Alta ist entrückt. Und die Bassa, die schläft bzw. wird aufgewertet, sie ist teilweise gesperrt. Auch nach Dalpe bin ich der Einzige im Bus.
... Dalpe Valle – so die Postautohaltestelle: ein Platz mit Kulisse und Schneeresten ganz oben und viel Gelb: Matten, die doch schon von der Sonne verbrannt sind und andere, die von Natur aus gelb sind. Später dann Waldpassagen mit grünen Momenten und auch weisse Tupfer. Ausgerechnet am doch sehr einfach geführten Pfad am Monte Piottino gelbe Rhomben – eins und eins macht zwei, übereinander.
... Dazio Grande, auf der Terrasse ab von der Strasse setze ich mich an den granitenen Tisch für einen Schwarztee. Eine halbe Stunde sitze ich da, dann wird wortlos der Zucker vor meiner Tasse weggenommen und zwei Personen verlassen das Haus, ohne sich zu verabschieden oder mir etwas zu bedeuten. Keine Gäste ausser mir. Ich begebe mich mit einer Runde ums massige Haus. Aha, ein Zettel an der Terrassentür: „Wir öffnen um 17 Uhr!“. Allerdings ist das irritierend, denn die zwei grossen Schiefertafeln draussen am PP und vor dem Brunnen schreiben: „Hotel, Bar and Restaurant are open!“. Das Poschti kommt fünf Minuten zu spät – ich konsultiere die SBB-Page und entschliesse mich, in Bodio auszusteigen, damit ich den Zug nach Erstfeld garantiert nehmen kann. Ich bezahle gerne einen Franken für den Besuch auf einer Toilette, ich habe immer welche „Fränkli“ dabei. Im Hotel Stazione di Bodio kennen sie mich schon, und wollen mir den Franken ausreden. Herzlichst.
... der „Wandersammler“ nimmt sie alle auf: die Cracks auf zwei Rädern, die Cracks mit den Light-Weighters und die Zeitungsleser-Fraktion. Und die Stillen, so wie die Frau aus Basel, dir mir kurz nach dem Tunnel erzählt, dass sie heute von Aquacalda an den Ritom-See gewandert sei, als Tagesausflug ohne Weiteres zu bewältigen – in fünf Stunden. Traumhaft sei es gewesen, und kaum andere unterwegs. Aber am Morgen um 06.07 ab Basel, das gehe ja noch, aber die NEAT knallvoll! Sie kehre via Zürich HB nach Basel zurück, ich entgegnete, meine Strecke sei die via Rotkreuz nach Aarau und dann Olten – der Unterschied keine fünf Minuten. Ich mag den HB Zürich einfach nicht, so banal ist das.
Auch trägt der Bund eine Mitschuld, weil er von der Bahn stets mehr Effizienz verlange. «So agiert die SBB dauernd am Limit und kann es sich gar nicht leisten, Personal auf Pikett in der Hinterhand zu haben.»
This is a train, not a bathroom!
Tourengänger:
Henrik
Communities: Touren und Tafeln
Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden
Kommentare (17)