Abstand und anderes oder auch nach mindestens dem 12 Mal dieselbe Wanderung...


Publiziert von Henrik , 16. August 2020 um 11:35.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Bellinzonese
Tour Datum: 5 August 2020
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI 
Zeitbedarf: 3:00
Aufstieg: 50 m
Abstieg: 280 m
Strecke:Auch beim 25 Mal immer noch nicht ausgekostet
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ÖV
Zufahrt zum Ankunftspunkt:ÖV
Unterkunftmöglichkeiten:Hotel des Alpes in Airolo, sehr preisgünstig!
Kartennummer:Vanity Fair

 
... bin ich dem Abstand per se näher gerückt... Wo hast Du das gelernt? Jetzt lernen wir alle! Wenn man die Menschheitsgeschichte betrachtet, wurden aus einzelnen viele, und heute sind es so viele... man rückt näher an den Andern heran... nicht immer ist das von Freude gezeichnet! Im öffentlichen Verkehr ist man  Unbekannten sehr nahe aufgerückt – die gegenwärtige Gesundheit empfiehlt die Einzelbox, sprich Fahrzeug, entgegen eines debattierten Trends noch vor neun Monaten, weltweit! Uns kann’s egal sein... der Planet ist ja ohnehin schon geschändet und geschunden...
 
... nicht zu viel nörgeln, kommt ganz schlecht an... auch nicht verschwören, ein Fettnäpfchen, ein garstiges.  Lieber einfach dokumentieren, wo man war, ein paar schöne Bilder, viel Fels und ja nicht Nebensächlichkeiten. Man kann ja eigentlich fast alles ausrotten, wenn man will... man kann sich auch über Abstände auslassen, man kann schreiben: „..., die können mich mal!“. Man kann so tun, als wäre alles Mumpitz. Spitz!
 
... was hat das mit hiken zu tun – ja eben, im Fels müsste ich mich auf dieses konzentrieren, auf einem breiten WW fällt das weg... und der Raum um und über mich ist tief, blau, heiss und still, ausser das Rauschen der Autobahn, in der Talsohle der Leven-Tina. Die Luft flimmerte - ob es für einen eher saisonal anders Orientierten wie mich eine „vernünftige“ Idee gewesen ist, in Dalpe/ Campiano um 14 Uhr zu starten, könnte man auch debattieren, jedenfalls das Käppi mit dem LAND ROVER-Oval kam auf die Schädeldecke. Und dort blieb sie bis ich unterhalb Prato/Leven-Tina in den Wald einstieg.
 
... mir kamen lediglich bis  zur „Scheitelhöhe“ (1253) ein paar andere Flanierende entgegen. Danach gab’s keinen Gegenverkehr mehr.  Eine Kulturlandschaft, die gepflegt werden muss, drei Eigentümer wohl, waren mit Mähmaschinen am Hang unterwegs, gerade erinnere ich mich an den 10. März 2020, der Tag kurz vor dem Lockdown, da war ich genau hier, im Winter, ein Skihang, unterwegs, und es „litzte“ mich dreimal hin, vereister Schnee. ... gehört das zum Text? Es kommt halt etwas in Erinnerung und der Abstand zum Schnee war damals also durchaus vorhanden, wenn man kafkaesk zappelnd im Schnee liegt!
 
... in Prato netzte ich mir die Unterarme im Dorfbrunnen... ja, es war es „bitzeli“ warm, geneigt zu schreiben heiss. Nicht mein Wetter! Lieblich der gepflegte Weg unterhalb der Chiesa, der sich Richtung Hauptstrasse Mascengo hinwendet. Hier liegen die Überreste einer „römischen Brücke“ sowie ein Meiler. Nicht zu übersehen.
 
... ein paar Schritte weiter, dann am Monte Piottino der etwas kühlende Wald – ich schreibe es gerne: wir brauchen den Wald, dringender denn je! Ja, das ist ein Plädoyer, auch für den Wald, und für den Abstand, zur vermeintlichen Gratisnutzung der Natur... hier hat die Stiftung percorsopiottino.ch ein kleines Wandernetz über die Umgebung gestülpt, darüber ich anderswo ausführlich berichtet habe – dafür sind die Wegpunkte ja da, merci!


... ziemlich erstaunt war ich über das schwere Gerät, dass da bei der MINE, auf dem Weg zur Dazio Grande im Wald stand und mich fragte, wie ein Schreitbagger ohne Strasse dorthin gekommen ist? Der Platz um die Mine ist kahl geschoren und die Wege werden erneuert, ausser dem Hinweis auf die Mine und seine Geschichte, nichts was die Arbeit erhellte?
 
... in Dazio Grande setzte ich mich in den Garten, mit fliessendem Wasser, ein Brunnen aus Granit – der einzige Gast am Nachmittag, Festmobiliar, unbequem! Idylle sind hier auch schon im Kasten gelandet... und erschienen. Um 16.06 „legt“ der 191 von der Kante Dazio Grande ab... „... bisch auf See?“. Der ganz neue Bus war gut belegt und Abstand war möglich. Alle trugen eine Maske, in der Leventina erlebe ich Konsequenz, auch in Airolo beim Einkaufen, vielleicht ist es eben das Tessin oder die kleine Räumlichkeit? Oder beides?
 
... ich fuhr bis nach Bodio, es reichte zwischen Bus und Bahn gerade für einen Cappuccino in der so schwach frequentierten Albergo Stazione – ich war der einzige Gast! Und im RE nach Airolo einer der wenigen Passagiere! Hingegen auf den Terrassen der Gastronomiebetriebe an der Bahnhofsstrasse in Airolo waren alle Tische besetzt. Lederkluften und Kunststoffschlurpen, einerseits fast den ganzen Körper eingepackt und andererseits sehr viel Haut, inkl. gestochene! Es wurde auch geraucht an den Tischen, in E-Format und klassisch. Der Service zwingend mit Maske, Pflicht im Tessin.
 
... ich bezog im ersten Stock im Hotel-des-Alpes mein Budget-Zimmer, 53 Franken plus 3.50 Kurtaxe. Mehr muss nicht sein... schlicht, mit Platz, luftig, und nachts ruhig.
 
... wo ist eigentlich der Abstand geblieben? Am wuchtigen, lackierten Holztisch auf der Terrasse, wandseitig, war durchaus Abstand zu meinen Tischnachbarn, gewiss zwei Meter, vorhanden. Und zu den nächsten Tischen mehr als das. Und ich wählte mit Abstand den ganz andern Teller als meine zeitgleich ebenfalls speisenden Nachbarn, siehe Bild! Nicht zum ersten Mal...
 
... mit Abstand also mehrfach verschiedene Erfahrungen, der Tag neigte sich, die blaue Stunde rief sich in Erinnerung, die Abstände zeitlich kamen zum Zuge, und bis der Morgen anbrach, lotste sich  ein zusätzlicher Abstand in die Erlebniskette!


"Der Wanderer auf seinem Irrweg sieht doch zu seinem Trost immer wieder eine neue Gegend vor sich, und damit erwacht immer wieder in ihm die Hoffnung sich zurechtzufinden; dagegen einer, der sich in sich selbst verirrt hat, bewegt sich auf einem so kleinen Gebiet, dass er immer dieselbe wohlbekannte Gegend durchwandern muss; und obwohl er sich dessen bewusst ist, findet er doch keinen Ausweg."                                                                                                                                  

Sören Kierkegaard


Tourengänger: Henrik


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentare (3)


Kommentar hinzufügen

Pfaelzer hat gesagt: Abstand...
Gesendet am 16. August 2020 um 12:51
...das dominierende Wort in deinem Bericht und das wichtigste Gebot der Stunde...
Ich bin nach wie vor der Meinung: MASKEN SIND MUMMENSCHANZ....

Henrik hat gesagt: RE:Abstand...
Gesendet am 16. August 2020 um 13:27
Sollte der Eindruck entstanden sein, dass ich was gegen Abstand habe, müsste ich den Bericht eliminieren... nein, der Abstand ist essentiell...der Abstand ist zwingend!


mong hat gesagt:
Gesendet am 16. August 2020 um 20:35


Kommentar hinzufügen»