Via Pöllatschlucht auf den Branderschrofen

Das Schloss Neuschwanstein begleitet mich schon mein halbes Leben. Als Kind entdeckte ich das Schloss in einem Magazin. Daraufhin bekam ich von meinem Gotti ein Riesen-Puzzle, welches ich in Rekordzeit zusammensetzte und es in meinem Kinderzimmer platzierte. Als jugendlicher besuchte ich mit meinen Eltern das Schloss und im Militär planten wir sogar den Heimweg von einem Nato Flugplatz am Schloss vorbei, um dieses Photo zu machen.

Da unser aktueller Ferienort Oberammergau nicht unweit vom Schloss liegt, planen wir eine Wanderung, welche beste Ausblicke auf's Schloss garantieren. Die Schlossbesichtigung reizt uns nicht, vielmehr die Natur in welcher das Märchenschloss eingebettet ist. Wir parkieren unseren PW für 7 Euro auf einem der grossen Parkplätze in Hohenschwangau. Dem Trubel in Hohenschwangau entfliehen wir sofort und verlassen das Dorf dem Pöllatschlucht Wegweiser entlang. Somit starten wir die Wanderung im Uhrzeigersinn um den Schlosshügel herum. Weder die Pöllatschlucht noch die Marienbrücke, welche wir später besuchen ist Kostenpflichtig. Die Pöllatschlucht faszinierte und vor allem im unteren Teil, dort wurde ein Steg angelegt, welcher die Fussgänger über Treppen in den oberen Teil der Schlucht bringt. Im oberen Teil wird das Bachbett breiter und ein hoher Wasserfall beendet den Begehbaren Bereich der Schlucht. Weit oberhalb des Wasserfalles thront die Marienbrücke, auf welcher wir kurze Zeit später stehen werden. Der Wanderweg verlässt die Pöllatschlucht über betonierte Treppen Richtung Schloss Neuschwanstein, welches wir dann auch von nahem begutachteten.

Zu zweit wanderten wir weiter, dem breiten, asphaltierten Weg hinauf zur Marienbrücke. Bei dieser traf mich der Schlag: Zu viele Touristen :-S Klar, die Aussicht ist bombastisch, da wollte ich auch nicht drauf verzichten, mich unter die grosse Menge auf der Brücke zu mischen :-D Nach den obligaten Photos trennten wir uns, meine Partnerin wanderte zurück zum PW und benutzte die Tegelbergbahn für den "Aufstieg" - denn auch heute war wieder ein sehr heisser Tag.

Bis zur ersten Aussichtskanzel traf ich noch Touristen aus der ganzen Welt - diese watschelten teilweise mit Flipflops über die Wurzeln. Nach dieser Aussichtskanzel traf ich dann aber nur noch wenige Berggänger. Im Zickzack geht es rasch hinauf. Jede Wende an der Abrisskante versprach wiederum einen neuen Blickwinkel auf's Schloss Neuschwanstein. Der Wanderweg führt noch vor dem Tegelbergkopf von der Abrisskante weg in die Mitte des steilen und bewaldeten Hanges. Sobald man von Felsnadeln umgeben ist, muss man auch wenige Male die Hände zur Hilfe nehmen, um Felsstufen zu überwinden. Kurz nach den Eisenbügeln führt in einer Kurve ein Pfad geradewegs weiter auf den Tegelbergkopf. Diesem Pfad bin ich dann auch gefolgt. Diverse Felsformationen schmücken ab nun den Weg, einige davon sind auch sehr einfach zu besteigen. Der Pfad ist mehrere Male durch Kraxelpassagen unterbrochen, diese ca. 1-2 Meter hohen Felsbarrieren kann man bestens im 2. Schwierigkeitsgrad überwinden.

Oben bei der Bergstation angekommen, fährt zugleich die Tegelbergbahn ein, in der Gondel winkt mir meine Partnerin zu - ich bin erstaunt, wie schnell ich oben war. Zur Mittagspause gönnen wir uns einen leckeren Kaiserschmarren mit Spezi (Cola/Fanta Gemisch) im Tegelberghaus. Zusammen gehen wir den zu Begin breiten & einfachen Wanderweg hinauf auf die Schulter vor dem Branderschrofen. Von der Schulter führt ein mit Stahlseilen versicherter Weg hinauf auf den Gipfel. Beinahe parallel zum Stahlseil führt auch ein normaler Wanderweg hinauf, welchen wir dann für den Abstieg nahmen. Hinauf kraxelten wir jedoch sehr gerne am Fels. Zurück bei der Bergstation fuhren wir zusammen mit der Tegelbergbahn hinunter, vorbei an den kargen Felswänden mit den 3 Klettersteigen. Auch das Schloss Neuschwanstein zeigte sich ab der Hälfte der Fahrt nochmals von der besten Seite.