Branderschrofen (1880m) - Über den einsamen Westgrat


Publiziert von Andy84 , 5. April 2014 um 21:34.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Ammergauer Alpen
Tour Datum: 4 April 2014
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 4:15
Aufstieg: 1450 m
Abstieg: 1450 m
Strecke:16 km
Kartennummer:DAV BY6 Ammergebirge West

Der Branderschrofen ist wahrscheinlich der am häufigsten besuchte Gipfel in den Ammergauer Alpen. Dies liegt vorallem an der Tegelbergbahn, von der es zum Gipfel nur noch eine gute halbe Stunde ist.
Da ist es doch schön wenn man diesen Gipfel mal für sich alleine hat.
Mehrere Wege führen nach oben, am häufigsten wird der Weg über die Skipiste genutzt.

Ich möchte heute den schönen und vorallem einsamen Aufstieg über den Westgrat vorstellen, welcher, wenn man will, einige nette Gratkraxeleien mit sich bringt.

Los gehts etwas außerhalb von Hohenschwangau. Wenn man am Wegrand zwischen Alterschrofen und Hohenschwangau das Auto abstellt und einen der gute Kilometer nach Hohenschwangau nicht stört, kann man sich die 5 Euro Parkgebühr sparen.
Durch Hohenschwangau durch geht es in Richtung Schloss Neuschwanstein. Allerdings zweigt nach ein paar Metern ein Schotterweg nach rechts ab, der direkt zur Marienbrücke hoch führt. Auf diesem ist zum Glück sehr wenig los.
Ganz im Gegensatz zur Marienbrücke, die komplett überfüllt ist und ich beinahe 3-4 Minuten brauche um drüber so kommen. Und bereits 10 Meter danach bin ich wieder vollkommen allein und treff bis zum Tegelberghaus nur noch 2 andere Wanderer die mir entgegenkommen.
Man kann nun entweder dem über unzählige Serpentinen nach oben führenden Weg folgen oder man nimmt den etwas ausgesetzteren, und per Schild auch mit "Lebensgefahr" bezeichneten Weg direkt am Grat. Bei so vielen Flip-Flop Touristen ist das Schild aber auch notwendig. Mit etwas Bergerfahrung und Trittsicherheit ist der Gratweg allerdings sehr schön. Recht schnell geht es nach oben und es bieten sich einem immer wieder schöne Blicke hinunter auf das Schloss Neuschwanstein.
Teilweise muss dann der Normalweg ein Stück begangen werden und so gelangt man recht bald an Schild mit der Aufschrift "Tegelberg".
Kurz nach diesem Schild verlässt man endgültig den bestens markierten Weg und steigt auf den Grat auf. Dieser Gratweg verläuft zunächst gemütlich, aber auch teils recht abschüssig entlang des schmalen Kammes. Dabei müssen nun vereinzelt recht heikle Schneefelder gequert werden, aufgrund der Steilheit des Geländes nicht ganz ohne. Zum Glück ist der Schnee recht weich.
Bald stößt man dann auf eine kurze Steilstufe, die über einen kurzen unteren II-er bewältigt wird. Danach muss man schauen das man nicht den Wegspuren folgt, sondern direkt auf dem Grat bleibt, sonst läuft man unter dem Gipfelkopf des Tegelbergkopfs vorbei und merkt es nicht mal.
Ich bin auf einem sehr abschüssigen Band auf Trittspuren links um den Felsblock herum aufgestiegen. Oben wartet eine kleine, wirklich sehr kleine Überraschung. Ein ca. 30-40cm großes Gipfelkreuz, welches man von unten nicht zu sehen bekommt.
Nach einer kurzen Rast steige ich direkt über die kleine Rinne wieder ab. Im nachhinein ist diese kurze Kletterei (II-) leichter als der abschüssige Aufstieg.
Nun geht es direkt am Grat entlang weiter, wo ich versuche direkt am Grat zu bleiben. Dabei werden noch einige Gratköpfe teils sehr abschüssig erklommen, darunter auch der von Tef auf grund des Nebels bei seiner Tour bezeichnete "Gipfel".
Wenn man direkt den Wegspuren folgt ist der Weg nicht sonderlich anspruchsvoll, einzig der Schnee erschwert des öfteren den Aufstieg. Direkt auf Grathöhe hingegen ist es deutlich anspruchsvoller, macht dafür aber auch umso mehr Spass.
Nachdem die letzten Grattürme erklommen sind geht es nun rasch hinauf zum Tegelberghaus und nach dem beobachten einiger Gleitschirmfliegerstarts hinauf zum Branderschrofen, welcher recht schnell erreicht ist.
Das Warnschild kurz vor dem kleinen "Klettersteig" zum Gipfel ist zwar gut angebracht für die Touris, aber die ausgeschriebenen 20 Minuten sind vollkommen falsch. Ich hab in normalem Wandertempo gerade mal vier Minuten vom Schild zum Gipfel gebraucht, obwohl der Großteil der Ketten nordseitig noch unter Schnee lagen.
Vom Gipfel des Branderschrofens hat man eine wunderschöne Rundumsicht, die ich zum Glück vollkommen alleine geniessen darf.
Nach einigen Fotos und einer Stärkung mach ich mich an den Abstieg, vorbei am Tegelberghaus hinab zur Rohrkopfhütte. Der Abstieg ging aufgrund des Restschnees auf der Piste sehr flott und Knieschonend.
Kurz auf den Rohrkopf rauf und weiter gehts den Schutzengelweg hinunter. Etwa in der Hälfte zweigt dann ein Weg zur Hornburg ab, dem ich dann folge. Über einen netten Steig, der kurz auch seilversichert ist, gelangt man schnell zum höchsten Punkt. Folgt man den Spuren noch ein Stück weiter gelangt man an eine Bank, die an einem wunderschönen ruhigen Aussichtspunkt steht. Nach einer weiteren kurzen Pause geht es auf dem gleichen Weg wieder zurück und über den restlichen Schutzengelweg hinunter, vorbei an der Reithalpe in Richtung Hohenschwangau.
Dabei gelangt man auch durch die alte Gipsmühle, hinter der die Pöllatschlucht ihren Eingang hat. Diese ist leider noch gesperrt und verschlossen. Durch das mittlerweile vollkommen ausgestorbene Hohenschwangau geht es zurück zum Auto.

Wegzeiten und Schwierigkeiten:

13.35 - 14.00      Parkplatz - Marienbrücke                           T1
14.00 - 15.15     Marienbrücke - Tegelbergkopf                   T3 Normalweg,
                                                                                                      T4 Gratweg ab Schild "Tegelberg",                                                                                                                                       kurze Passage II-
                                                                                                      T4+, II  Gipfelkörper Tegelbergkopf
15.15 - 16.10     Tegelbergkopf -Tegelberghaus                 T5, I-II  Gratüberschreitung
                                                                                                      T4 Gratweg
16.30 - 16.45     Tegelberghaus - Branderschrofen            T2
                                                                                                      T3 Schlussanstieg
17.15 - 17.35     Branderschrofen - Rohrkopf                       T2
17.35 - 17.55     Rohrkopf -Hornburg                                     T1, Schlussanstieg Hornburg T3
18.15 - 19.10     Hornburg - Parkplatz                                    T1  Rückweg



Fazit:

Eine wunderschöne, einsame Gratwanderung, sieht man mal vom Trubel in Hohenschwangau und der Marienbrücke ab. Die Schwierigkeit am Grat kann man selbst entscheiden, nur muss man aufpassen den Tegelbergkopf nicht zu verpassen.


Tourengänger: Andy84


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