Einsamkeit im Rätikon: Hora und Alpilakopf (2253m)


Publiziert von Murgl , 20. Juni 2019 um 20:42.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Rätikon
Tour Datum:17 Juni 2019
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 6:45
Aufstieg: 1660 m
Abstieg: 1660 m
Strecke:Tschagguns-Bödmenstein - Bitschweil - Alpe Hora - Alpilakopf - Außergweilalpe - Innergweilalpe - Gweiler Maisäß - Galgenul - Bödmenstein
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit PKW nach Bödmenstein oder mit Bus an das Ortsende von Schruns

Da in diesem Jahr Mitte Juni in den Nordalpen noch soviel Schnee liegt wie sonst eher in der letzten Maidekade, verringern sich die Wahlmöglichkeiten für Touren, wenn man nicht stundenlang im Schnee stapfen, aber dennoch einigermaßen hoch hinaus will. Wir versuchten es mit einer Rundtour von Tschagguns über die Hora und Außer- und Innergweilalpe mit ursprünglich nicht geplantem Abstecher zum Alpilakopf. Landschaftlich war es ein Volltreffer, und die Schneefelder hielten sich stärker in Grenzen als vermutet. Vor wenigen Tagen am Mutjöchle (2074 m) sah das anders aus.
Start im Tschaggunser Ortsteil Bödmenstein. Eine Fahrstraße ca. 100 Höhenmeter hoch an ein paar Häusern vorbei. Am Waldrand beginnt ein schöner Steig, der nach Bitschweil hinaufführt – schöner Blick zur Zimba! Dort auf einem Schotterweg weiter z. T. durch Wald, z. T durch Wiesen über Mansaura zur Hora-Maisäß, danach eine Zeitlang auf einem Steig hinauf, bis es wieder auf einen Schotterweg geht, auf dem man die verfallene Mittlere Horaalpe erreicht. Dort endet der Schotterweg. Zwischendurch kann man bis dahin kurzzeitig auf dem alten Steig abkürzen. Weiter aufwärts nun wieder auf einem guten Steig durch grasiges und buschiges Gelände zur Hora-Alpe (1892 m), bis hierher ohne Schnee.
Spontan entschließen wir uns, Richtung Alpilakopf weiterzugehen, mindestens bis zum breiten Rücken, der von der Hora zu diesem wenig ausgeprägten Gipfel hinüberzieht, um einen Blick ins Herz des Rätikon werfen zu können. Also geht es weglos in südwestliche Richtung weiter auf den genannten Rücken zu; Schneefelder nehmen zu, können aber meist umgangen werden und sind ohnehin nicht steil. Der Blick in den zentralen Bereich des Rätikons hat sich allemal gelohnt: Noch weitgehend weiß sind Weißplatte, Scheienfluh, Sulzfluh, Verspala und Drusenfluh; im Hintergrund taucht auch die Schesaplana auf. Nur das steile Tilisuna-Schwarzhorn macht diesbezüglich eine Ausnahme, und natürlich die Drei Türme.
Auf dem Rücken oder in dessen Nähe geht es gemächlich weiter aufwärts, bevor eine steilere Passage folgt. Kurz vor dem Gipfel weichen wir links in die grasig-buschige Flanke aus und gelangen anschließend auf dem kurzen breiten Ostgrat zum Gipfel des Alpilakopfs (2253 m), der fast rundum eine tolle Aussicht bietet (bis hierher insgesamt 3 Stunden).
Da wir weiter zu den beiden Gweilalpen wandern wollen, zweigen wir beim Abstieg bei der zweiten steileren Passage rechts etwa ostnordostwärts ab und suchen uns gangbare Passagen zum Steig, der von der Hora-Alpe zur Außergweilalpe führt. Aufgrund des meist recht flachen Geländes ist das nicht schwierig. Irgendwann tauchen Pfosten mit rot-weißen Markierungen auf und bald danach haben wir den Steig unter unseren Füßen, der hier öfter nur undeutlich ausgeprägt ist. Die Pfosten sind eine willkommene Orientierungshilfe, zumal es jetzt um den Motadenser Kopf herum ab und zu über Schneefelder geht. Schließlich führt der Steig etwas steiler hinunter zur Außergweilalpe (1805 m).
Die Überlegung, ob wir von dort direkt zur Gweiler Maisäß absteigen sollen, erübrigt sich, weil der direkte Weg dorthin gesperrt ist; später merken wir, was der traurige Grund dafür ist. Also geht es nochmals gut 100 Höhenmeter hinauf zu einer verfallenen Alm unter der Gweilspitze und wieder hinunter zur Innergweilalpe (1743 m). Von dort nun recht steil hinab, ab und zu etwas ausgesetzt an steilen Grashängen, zur Gweiler Maisäß (1458 m). Dort bemerken wir den Grund für die Sperrung. Eine breite Schotterstraße verläuft quer durch die ehemals liebliche Maisäß und endet kurz danach; das ist aber nur ein Abstecher einer Straße, die zur Außergweilalpe führt und diese schon fast erreicht hat, wie wir tags darauf von der gegenüber liegenden Maisäß Tanafreida sehen. Der Wald unterhalb der Gweiler Maisäß ist stark durchschnitten, ebenso die Hänge darüber, eine richtige Wunde und ein trauriger Anblick.
Der weitere Abstieg ist gesperrt – sehr „lustig“, das jetzt erst zu erfahren, wo es keine Ausweichroute mehr gibt. Vielleicht wurde ja nur vergessen, die Warntafel zu entfernen; wir haben eh faktisch keine andere Wahl, als dennoch nach Galgenul abzusteigen; und unten in Galgenul steht keine Warnung. Durch die neue Schotterstraße sind Teile des Steigs zerstört; an einigen Stellen sind aber neue Verbindungen zum Steig eingerichtet worden.
Von Galgenul aus wandern wir dann noch nach Bödmenstein zurück, das letzte längere Stück auf schönem Steig entlang der Ill. Auf der ganzen Tour zwischen Bödmenstein und Galgenul trafen wir keinen einzigen Wanderer.

Tourengänger: Murgl


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