Mittlere Kreuzspitze (2496m) - beinahe schneefrei auf knapp 2500m


Publiziert von Fabse_94 , 23. Juni 2019 um 17:58.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Lechtaler Alpen
Tour Datum:19 Juni 2019
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 1100 m
Strecke:k. A.
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Elmen über die Hahntennjochstraße nach Bschlabs und dort über eine steile Straße hinauf nach Egg
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Parkplatz am Straßenrand unterhalb von Egg
Kartennummer:Kompass Nr. 24 Lechtaler Alpen, Hornbachkette

Aufgrund der warmen Temperaturen in den vergangenen Tagen sind die Schneemassen des Winters und Frühjahrs doch schon erheblich geschmolzen. Falls man so wie ich zum ersten Mal in diesem Jahr etwas höher hinauf möchte, dem bieten sich die drei Kreuzspitzen in den Lechtaler Alpen mit ihrem langgezogenen Grat an. Wegen der Südexposition kann man hier von Bschlabs schon recht zeitig im Sommer auf das knapp 2500 Meter hohe Massiv, wenn sich andere Berge vergleichbarer Höhe noch im tiefen Winterkleid präsentieren.

Eine größere Schwierigkeit stellte zunächst das Auffinden der Abzweigung der kleinen Bergstraße von Bschlabs nach Egg dar; im dritten Anlauf habe ich dies aber schließlich geschafft.
Der Anstieg von Bschlabs-Egg (1406m) zur Bortigscharte (2089m) bedarf keiner ausführlichen Wegbeschreibung, dennoch möchte ich ein paar Worte zu den aktuellen Verhältnissen verlieren: der Steig zur Scharte ist an einer Stelle aufgrund eines tief eingeschnittenen Bächleins abgerutscht, kurz davor liegen ein paar junge Fichten quer über den Weg (siehe Fotos). Im Trichter unterhalb der Bortigscharte passiert man auf gut 1800m Höhe das einzige Schneefeld - dieses dürfte sich aber auch nicht mehr lange halten.
Der Weiterweg von der Bortigscharte (2089m) zur Bschlaber Kreuzspitze (2462m) ist am ersten Absatz sowie am finalen Gipfelaufschwung aktuell sehr erodiert und z.T. nicht klar zu erkennen; v.a. beim Abstieg ist hier Vorsicht geboten (T4-). Die Gipfelwechte der Bschlaber Kreuzspitze ist momentan auf den obersten zwei, drei Metern abgeschmolzen, sodass es einen Durchschlupf zum Gipfel mit schönem Kreuz und Buch gibt. Das erst kürzliche Abschmelzen der Wechte wird wohl der Grund sein, weshalb ich mich als Erster in diesem Jahr im Gipfelbuch verewigen durfte. Von der Bschlaber Kreuzspitze schlendert man in gemütlichen 15 min hinüber zur unspektakulären Mittleren Kreuzspitze (2496m) mit Steinmann, der höchsten Erhebung im Kreuzspitzen-Grat. Von hier beeindruckt vor allem die gache Pfeilspitze mit dem noch eisigen Stablsee unterhalb. Da ich noch motiviert war, wollte ich weiter zur Elmer Kreuzspitze, der Übergang sah schneefrei aus - von wegen, nach ca. 10 min war ich an der drahtseilgesicherten Rinne auf etwa 2430m angekommen, in welcher sich ein 70-80° steiles Schneefeld befand, das mich zur Umkehr zwang. Der Aufstieg von der Stablalm zur Elmer Kreuzspitze sah schneefrei aus.
Statt dem Übergang zur Elmer Kreuzspitze genoss ich das Panorama über die schönen Lechtaler Berge von der Bschlaber Kreuzspitze.
Mein Abstieg entsprach dem Aufstieg. Nach insgesamt 5 Stunden war ich wieder am Auto in Egg, ohne an diesem schönen Tag überhaupt einem weiteren Berggänger begegnet zu sein.

Schwierigkeiten/Gehzeiten:
Egg - Bortigscharte 1:20 h T3 Steig an einer Stelle erodiert,
ansonsten relativ problemlos
Egg - Bschlaber Kreuzspitze 0:55 h T4- zwei erodierte Stellen, am steilen 
Gipfelaufschwung ist Vorsicht geboten
Bschl. Kr. - Mittl. Kr. - Umkehrpunkt - Bschl. Kr. 0:50 h  T3+ grasig-felsiger Pfad, Umkehr aufgrund 
Schneefeld
Bschl. Kr. - Egg 1:55 h s.o. s.o.

Fazit:
Wer im Frühsommer hoch hinaus möchte, dem bieten sich die drei Kreuzspitzen an. Es dürfte nur wenige weitere Gipfel dieser Höhe geben, zu denen zur gleichen Zeit ein ebenfalls (beinahe) schneefreier Anstieg möglich ist. Aufgrund der recht stattlichen Höhe und der Lage ist der Ausblick - v.a. oben am Grat - ein Traum: Blickfänge sind Pfeilspitze gegenüber, die Hornbachkette sowie Schlenker- und Dremelspitze im Süden. Einziges Manko ist meiner Meinung nach der identische Abstieg nach Egg. Bei schneefreien Verhältnissen wäre ein Abstieg über die Elmer Kreuzspitze nach Elmen (zweites Auto!) oder über Egger Muttekopf und Sattele möglich (sehr viel länger).

Tourengänger: Fabse_94


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Kommentare (3)


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sven86 hat gesagt:
Gesendet am 24. Juni 2019 um 20:39
Hi Fabse,

Na das ist doch mal ein Zufall. Hatte ich mir schon gedacht, dass Du das warst. Habe mich heute als zweiter Besucher des Jahres eintragen können, diesmal allerdings im Aufstieg über die Hochpleise. Hättest das mit diesem blöden Schneefeld ja noch reinschreiben können, dann hätte ich mir den Abstecher auch gespart ;) Den Abstieg zur Bortigscharte hatte ich auch irgendwie leichter in Erinnerung, vor allem bei dem erodierten Stück kurz über der Scharte war überhaupt keine Wegspur auszumachen. Wirklich übel war aber das Stück unten an der Runsenquerung, die Tritte die noch übrig blieben, sahen auch nicht mehr so stabil aus. Zum Glück konnte man sich etwa an den Ästen entlanghangeln, aber das war schon nicht ohne.

VG Sven

Fabse_94 hat gesagt: RE:
Gesendet am 24. Juni 2019 um 20:50
Servus Sven,

tja, da kam mein Bericht wohl einen Tag zu spät... ;-)

Das Stück oberhalb der Bortigscharte ist wirklich anspruchsvoller als es aussieht - ich denke, hier hätte man auch eine T4- vergeben können. Da ich den Teil im Aufstieg schon blöd fand, hab' ich auch einen Abstieg über die Hochpleiß in Erwägung gezogen; aber leider hatte ich keine Informationen über die Schwierigkeit, und irgendwo in der Mitte stecken bleiben wollte ich nicht.

Die Runsenquerung ging bei mir noch ganz leidlich, aber vielleicht habe ich auch die letzten einigermaßen passablen Tritte vergewaltigt...;-)

VG Fabian

sven86 hat gesagt: RE:
Gesendet am 28. Juni 2019 um 11:00
Ja ich denke ein T4- wäre da auch gut vertretbar, gerade auch durch die aktuellen Erosionen. Wenn Du es änderst würde ich es auch bei mir anpassen.

Die Hochpleise ist auch nicht geschenkt. Unten an den Lawinenbauten habe ich keine Trittspur gefunden, daher weglos im nicht übermäßig steilen aber eher mässig gestuften Gras hinauf (denke schon knapper T4er). Vielleicht erkennt man die Spur von oben, an der Seite war jedenfalls eine Stange erkennbar.

Oben am Grat Schlüsselstelle an der Scharte, die vom Gipfel nicht einsehbar ist. Hier auf wenigen Metern ordentlich luftiger und schmaler Grat, ich denk hier wirds von mir eher schon nen oberen T4er geben.

Aber wie auch immer, schön dass Du wieder aktiv bist, da geht ja bestimmt bald mal wieder ne Tour zusammen.

VG Sven



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