Wildhuser Schafberg - Hoi Du


Publiziert von MarcelL , 8. Juni 2019 um 21:18.

Region: Welt » Schweiz » Appenzell
Tour Datum: 7 Juni 2019
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: VII+ (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-SG 
Zeitbedarf: 1 Tage
Aufstieg: 700 m
Abstieg: 700 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Parkplatz Wildhaus (5 sfr/Tag)

Wiedersehen mit der Schafbergwand - nach 26 Jahren. Dabei an einem schönen Tag mit sicherem Wetter und Föhn. Zustieg war leicht gefunden. Touren dafür schwerer. Früher ist man zum Sandührliweg, da war nichts rundum und man konnte sich an den Schlingen orientieren. Jetzt geht alle 2 m eine Bohrhakenreihe hoch. Überraschung-überraschung, wir hatten leider nur meinen 30 Jahre alten Führer mit.

Egal, irgendwann entschieden wir uns dafür eine Linie als Sandührliweg zu definieren (war dann auch die mit den klarsten Gebrauchsspuren) und stiegen schnell die ersten 2 SL hoch um warm zu werden (6/6+). Das war auch durchaus sinnvoll zur Felsgewöhnung, da bei unserer Tour die Crux gleich in der ersten SL wartete. Nach angenehmem abseilen also rüber auf dem Einstiegsband. Dort auch viele Bohrhaken, die da früher nicht waren, aber Linie war einigermaßen erkennbar. Der Einstieg ist 2 m vor Ende des Bandes an zwei blauen lottrigen Sanduhrschlingen. Rechts blinken jede Menge Haken. Das ist die neu sanierte Garten Eden, von der wir aber auch nichts wussten...Also los:
1. SL (7+, oder leicht härter): Schlüsselstelle ist eine Rautenförmig Platte, rechts unterhalb einer grösseren Latsche, die man danach anstrebt. In der Platte ist eine horizontale Kerbe (mit Sanduhr), auf der man gut steht und den entscheidenden Bolt clipt. Dann kommen 2-3 sehr schwere Moves (siehe unten, Spoilerwarnung). Danach geht es schräg nach links oben zur Latsche (kleiner Runout), Rechts an Latsche vorbei (Sanduhr) und dann ca. 8 m nach links (5b-6a, sehr expo, wenn man nicht 1-2 Friends wo reinsteckt, Risse vorhanden). Wir kletterten die Querung eher hoch, als ca. 1 m höher als der Stand (kamen dort von oben an; unangenehm)
Crux beta: An zwei Slopern halten (eindeutig und alternativlos). Die sind SEHR abschüssig, unmöglich direkt anzuziehen. Also rechten Fuß auf kleine Unebenheit hochstellen, dann linken Fuss auf den klaren, himbeergroßen Knopf links auf ca. Hüfthöhe stellen und darauf hochschieben. Dabei mit rechter Hand sehr weit rechts um Kante fingern (da kommt ein scharfer Riss, und damit dann auf den Slopern von vorher aufstehen.... Danach wird’s deutlich leichter und in der ganzen Tour nie mehr auch nur annähernd so schwer.
2. SL (5): schräg nach links oben aufs Band. Fels sieht etwas weniger gut aus, war auf unserer Linie aber immer noch bombenfest. Übers Band zu Stand von Garten Eden an der Wand.
3. SL (6+) Vom Stand schräg links hoch zu BH, klar zu sehen. Von dort schräg hoch zu SU/ Grasbüschel und von dort zu NH, der links oben in deutlicher schwarzer Wasserinne steckt. Von da, kleiner Rechtsquergang (2 m) und den Grasbüscheln entlang links hoch wieder zu NH, der in Loch an der Wasserrinne steckt. Von dort nach rechts und hoch Richtung der zwei Latschen. Direkt links an diesen vorbei zum Stand.
4. SL (7-) Vom Stand einen Schritt nach links in die Platte, und dort sehr schön, und mit F gut absicherbar in kleinem Zick-Zack nach oben zum klar sichtbaren BH in der Platte. Diesen einhängen und gut gesichert und griffig an Wasserrillen mit scharfen Strukturen nach oben. Leicht nach rechts zu SU, und schräg nach rechts zu Stand.
5. SL (6-). Kurze SL (< 20 m) relativ klar nach oben. Hier Kreuzungspunkt mit Sandy.
6. SL (6) nochmal kurze SL nach schräg links oben zu SU (alter Schlingenschrott, aber man kann Bandschlinge dazufädeln) und weiter schräg nach links oben. Schön. Stand unter deutlicher Wasserrinne.
7. SL (6a/6a+)

Tolle abwechslungsreiche Plattenkletterei. Erst die Wasserrinne hoch zu NH rechts der Rinne in Grasloch. Dann weiter hoch zu NH (versteckt in loch links der Rinne). Dann anspruchsvolle Linksquerung /Art Rampe, ca. 2m). Bolt klippen, dann schräg rechts queren (unterhalb des Risses, nächsten Bolt klippen (eher niedrig halten) und hoch zu grasig aussehender Gufel unter Überhang. Hier dicke Sanduhr. Danach über die Aufstellung (eher etwas rechts haltend) zu BH (davor auch Friend möglich), von dort zu verstecktem Normalhaken (in Loch, 2 m höher) und nochmal schöne plattenstelle aus der Gufel zum Abschlussstand mit 2 Karabinern.
Abseilen über Galoschen, sehr schön und direkt.
Fazit: kurze nette Tour (theoretisch), aber durch die Unsicherheiten der Wegfindung und das alte Topo, das nur teilweise passte, für uns psychisch etwas zermürbend. In der gesamten Tour gab es kein einziges Stück schlechten Fels, kein einziger Schritt, wo was bröselig war. Alles rau und wenig abgeklettert. Abwechslungsreich. Man muss ca. 3-4 mal auf Graspolster stehen (also besser bei trockenen Verhältnissen), und die Stände sind eher unbequem (OK gebohrt, aber man hängt mehr, als man steht). Mit ein paar mehr Bolts, die den richtigen Weg zeigen, der jemandem der die Tour kennt: schöne Tour. So: gehörige Abenteuerkomponente für die alten Männer....


Tourengänger: MarcelL


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