Ramelstein/Taennchel (989 m / +780 hm) - Teil 2, mit Winter im Mai


Publiziert von WolfgangM , 6. Mai 2019 um 01:16.

Region: Welt » Frankreich » Vogesen
Tour Datum: 5 Mai 2019
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: F 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 780 m
Abstieg: 750 m
Strecke:Ribeauvillé - Chateau St-Ulrich - Rocher de la Paix d'Udine - Rocher des Géants - Rocher des Trois Tables - Lièpvre
Kartennummer:geoportail.gouv.fr/carte

Vor drei Wochen war ich schon einmal auf dem *Ramelstein/Taennchel, um die dortigen Felsen zu erkunden, musste die Tour aber wegen eines Wintereinbruchs verkürzen. Jetzt war ich noch einmal dort, um die noch fehlenden Felsen auf dem Südflügel des Berges zu erkunden, und um die anderen bei hoffentlich besserem Wetter noch einmal zu besuchen. Diesmal startete ich nicht in Lièpvre, sondern in Ribeauvillé, weil dort auch noch mehrere Burgen auf dem Weg liegen. Zum Namen des Berges: "Taennchel" heißt der langgezogene Bergrücken, "Ramelstein" dessen höchster Punkt.

Nach Ribeauvillé fuhr ich mit dem TER Linienbus ab Sélestat. Dieser Bus fährt Sonntags leider nur fünf mal, aber für die Hinfahrt am Vormittag passte es. Die Bushaltestelle liegt am östlichen Ende des alten Ortskerns, den man also auf dem Weg in die Berge erstmal entlang der Haupt-Gasse "Grand Rue" durchqueren muss. Dort gibt es eine Menge alter Häuser, eine noch größere Menge an Touristen, viele Restaurant und sonntags geöffnete Geschäfte. Endlich war ich dort durch und stieg auf gut beschilderten Wegen über Weinberge und später durch den Wald auf zur ersten Burg "Château St-Ulrich".

Vom Château St-Ulrich ist noch relativ viel Mauerwerk erhalten, auch der Turm, den man besteigen kann. Gleich nebenan und mit einem kurzen Fußweg erreichbar ist die Burg "Château Girsberg". Diese Burg ist oben auf einen steilen Felsen aufgebaut und offiziell nur bis zu einem Plateau unterhalb des ehemaligen Eingangs begehbar. Allerdings könnte man das Eingangstor und damit die eigentliche Burg durch Klettern über den rundlich-gestuften Felsen erreichen, was ich sogleich versuchte. Ich brach den Versuch aber kurz unterhalb des Tores ab, weil meine Schuhsohlen noch nass von vorherigen Pfützen waren und man im oberen Bereich auf Reibung klettern muss, ohne Griffmöglichkeit. Abnutzungsspuren am Fels zeigen aber, dass diese Route durchaus begangen wird (z.B. von *diesen und von *diesen Hikrn). Dass ich nicht bis zur Burg hochgeklettert bin, war vielleicht ganz gut, denn kurz darauf begann es zu hageln (im Mai!), und ich wäre dann vielleicht in der Burg gefangen.

So ging ich auf dem Wanderweg hoch zur dritten Burg "Haut Ribeaupierre". Diese Burg darf man laut Schildern seit 1992 wegen Einsturzgefahr nicht mehr betreten, sondern nur von außen betrachten. Über das erste Schild kann man sich zwar noch hinwegsetzen, aber der eigentliche Kern der Burg ist zusätzlich durch Gitter abgesperrt.

Um vom Château Haut Ribeaupierre weiter Richtung Taennchel zu gelangen, hätte ich den breiten leicht abfallenden Wanderweg nehmen sollen. Stattdessen versuchte ich einen schmalen Pfad, der direkt von der Burg abging. Dieser Pfad führte allerdings ins Abseits, weshalb ich weglos durchs Gelände einen steilen Hang hinunter kraxelte, um wieder auf den tiefer liegenden Wanderweg zu kommen. Wenn man gleich richtig geht, wäre es einfacher. Aber auch langweiliger.

Weiter folgte ich breiten Wegen zur Wegekreuzung "Garde Général Hasenclever". Dort befindet sich auch eine Schutzhütte, welche ich nutzte, weil gerade wieder ein Schneeschauer niederging. Von dort wollte ich erst ein Stück auf dem breiten nach Nordosten führenden Weg gehen, um dann nach links auf einen Pfad abzuzweigen, der steil hoch auf das Ende des Taennchel-Bergrückens führt. Diesen Pfad verpasste ich jedoch, weshalb ich auf dem breiten Weg bis zur nächsten Abzweigung ausholen musste, um dann auf einem etwas höher nach Westen zurück führenden Weg wieder den verpassten Pfad einzuholen. Ärgerlicherweise war dieser Umweg dicht mit Ginsterbüschen bewachsen, die von vorherigem Regen und Schnee tropfnass waren, und in dem selben Zustand war danach auch meine Hose. Wie schon gesagt: Wenn man gleich richtig geht, wäre es einfacher, aber auch langweiliger.

Der erste Felsen, den man am südlichen Ende des Taennchel-Bergrückens erreicht, der "Rocher de la Paix d' Udine", ist eine Enttäuschung. Es ist gar kein richtiger Felsen, sondern nur ein Haufen einzelner Blöcke, aber man hat zumindest eine schöne Aussicht. Der weitere Weg verläuft entlang den Resten einer prähistorischen Steinmauer (Mur Païen), die auf 2,3 km Länge den Bergrücken begleitet. Wer diese Mauer zu welchem Zweck gebaut hat, ist nicht überliefert.

Als nächstes erreichte ich den "Rocher Pointu", einen Felsen mit einer markante überstehende Spitze. Die Spitze kann man von der Rückseite leicht ersteigen, man könnte auch schwierigere Routen wählen. Ganz in der Nähe und über einen kurzen Stichweg zu erreichen ist der "Rocher des Titans". Dieser Felsen hat senkrechte Wände und oben ein flaches Plateau, auf das der Wanderpfad führt, also eher nichts zum Klettern.

Danach kam ich an die Felsen, die ich schon von meiner letzten Tour kannte, zuerst an den "Rocher des Géants". Dieser fällt seitlich senkrecht ab und hat oben ein leicht begehbares Plateau, also auch kein Felsen zum Klettern. Besser zum Klettern geeignet ist der folgende Felsen "Rocher des Reptiles". Dort gibt es eigenartige große steinerne Drachen und Tiere, auf denen man herumklettern kann. Außerdem hat man eine schöne Aussicht nach Norden ins Tal.

Nahe der Schutzhütte "Abri Kutzigbuech", die heute von einer feiernden Gruppe belegt war, liegt der "Rocher Rammelfels". Auf dessen vorderstes Plateau kommt man durch einen gewagten Sprung über einen tiefen Spalt und hat nochmals eine schöne Aussicht. Die war aber gerade durch einen erneuten Schneeschauer eingeschränkt.

Schließlich erreichte ich den schönsten und klettertechnisch vielseitigsten Felsen des Taennchel-Bergrückens, den "Rocher des Trois Tables". Den mittleren der Türme kann man ersteigen, zuerst über eine Stahltreppe, dann über einen kleinen "Klettersteig" mit Stahlbügeln, und schließlich frei kletternd. Selbstverständlich musste ich dort hinauf bis auf die höchste Stelle. Klettertechnisch schwieriger ist der westliche Turm. Ich versuchte es auf der am einfachsten erscheinenden westlichen Seite, musste aber vor einem Überhang kapitulieren. Die Bedingungen zum Klettern waren durch die Nässe ohnehin problematisch.

Den höchsten Punkt des Taennchels, den Ramelstein, ließ ich diesmal weg, weil ich von meiner letzten Tour wusste, dass dies nur eine langweilige Stelle mitten im Wald ist. So machte ich mich wieder auf den Rückweg. Ich kehrte aber nicht nach Ribeauvillé zurück, sondern ging zum näher gelegenen und mir schon bekannten Lièpvre, von dem aus der Bus im Stundentakt fährt. Anders als bei der ersten Tour wählte ich nicht den mit einem gelben Viereck markierten Weg über den Rocher des Géants, sondern einen schon beim Rocher Rammelfels abzweigenden Pfad, der mit "Rotzel direct" beschildert und mit einem blauen Punkt markiert ist. Dieser Pfad führt erst bergab, dann geht es fast eben weiter auf einem Fahrweg zur Wegekreuzung "Rotzel" (P726 auf der IGN-Karte). Hier traf ich wieder die mit dem gelben Viereck markierten Route, die meist über breite Wege, kurz auch über einen schmalen Pfad, hinab führt bis in die Ortsmitte von Lièpvre zur Bushaltestelle.




Tourengänger: WolfgangM


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