Ramelstein/Taennchel (989 m / +750 hm) - Teil 1, mit Winter im April


Publiziert von WolfgangM , 14. April 2019 um 23:53.

Region: Welt » Frankreich » Vogesen
Tour Datum:14 April 2019
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: F 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 750 m
Abstieg: 750 m
Strecke:Lièpvre - Rocher des Géants - Ramelstein und zurück
Zufahrt zum Ausgangspunkt:TER-Bus Sélestat - Sainte-Marie-aux-Mines bis zur Haltestelle in der Ortsmitte von Lièpvre. Vor der benachbarten Boucherie gibt es auch Autoparkplätze, die man außerhalb der Öffnungszeiten nutzen kann.
Kartennummer:geoportail.gouv.fr/carte

Auf der Suche nach interessanten Bergen mit Felsen, die man von Karlsruhe aus als Tagesausflug besuchen kann, wurde ich auf den Ramelstein bzw. das Taennchel in den Vogesen aufmerksam. Taennchel ist der Name eines langen Höhenrückens, Ramelstein der Name des höchsten Punktes. Dieser Berg wurde bei hikr.org bisher noch nicht beschrieben! Ein guter Grund, ihn heute zu besuchen.

Um auf den Ramelstein/Taennchel zu gelangen, kann man von verschiedenen Punkten aus starten: Beispielsweise vom nördlich gelegenen Lièpvre, das gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar ist und das ich als Ausgangspunkt wählte, oder vom südöstlich gelegenen und ebenfalls mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbaren Ribeauvillé. Fuß-faule Autofahrer können auch die 743 m hohe Passhöhe der westlich vorbei führenden Straße als Ausgangspunkt nehmen, oder das östlich auf ca. 500 m liegende Örtchen Thannenkirch.

Ich startete in Lièpvre, wohin von Sélestat aus eine TER-Buslinie im Stundentakt verkehrt. Mit passendem Anschluss fahren auch die Züge von Strasbourg nach Sélestat im Stundentakt, ein für französische Verhältnisse untypisch gutes Verkehrsangebot. Etwas verwirrend ist, dass die Bushaltestelle in der Ortsmitte von Lièpvre vier verschiedene Namen hat: Bei bahn.de heißt sie in einer Richtung "4 Routes", in der Gegenrichtung "Pharmacie", im Bus wird sie als "Centre" angezeigt und angesagt, und auf dem Haltestellenschild vor Ort steht "Mairie".

Noch eine Vorbemerkung zum Kartenmaterial: Die von mir sonst gerne verwendete Karte "opentopomap.org" taugt hier nichts, denn dort sind überhaupt keine Wege auf der Nordseite des Ramelsteins eingetragen. Offenbar hat noch niemand aus der open-map Community hier Wege erfasst. Stattdessen nutzte ich die gute IGN Karte "geoportail.gouv.fr/carte", auf diese Karte beziehen sich auch die Höhenpunkte (Pxxx) in meiner Tourenbeschreibung.

Nach diesen Vorbemerkungen geht es jetzt endlich los, kurz durch den Ort nach Süden, unter der Umgehungsstraße hindurch, und aufwärts in einem tief eingeschnittenen Tal mit einem kleinen Bach. Man findet dort eine Wegemarkierung mit einem gelben Viereck. Auf dem Hinweg wusste ich noch nicht, dass diese Markierung durchgehend bis zum Gipfel führt, deshalb verpasste ich die Stelle, an der das gelbe Viereck nach rechts auf einen kleinen Pfad abzweigt. Stattdessen ging ich im Tal weiter, eine Kehre rückwärts und eine Kehre vorwärts, passierte die Wegekreuzung südlich von P452, und ging auf breiten, aber unbefestigten Fahrwegen weiter zu P521. Kurz nach diesem Punkt kam von rechts das gelbe Viereck wieder, so dass ich diesem ab jetzt folgen konnte. Ich passierte P635, jetzt auf schmalem Pfad, und P726 "Rotzel", wo sich eine Schutzhütte befindet.

Ärgerlicherweise begann es jetzt zu schneien (mitten im April!), so dass ich meine Hoffnung begraben musste, in den Felsen herumklettern zu können. Trotzig nutzte ich meinen Regenschirm als Schneeschirm und stieg über P807 weiter hoch bis auf das östliche Ende der Hochfläche, wo ich den ersten Felsen erreichte, den Roche des Géants.

Der Roche des Géants fällt nach Osten hin senkrecht ab, seine Hochfläche ist vom Weg aus leicht betretbar. Also kein Felsen zum Klettern, sondern einer zum Aussicht-Gucken, wobei es wegen des Schneefalls heute keine Aussicht gab. Weiter ging ich auf schmalem Pfad nach Westen zum Rocher des Reptiles. Die Felsen dort bilden eigenartige steinerne Ungeheuer und Drachen. Diese Tiere könnte man besteigen, auch im Umfeld wäre kletterbares Felsengelände, wenn es denn nicht schneien würde. Abgesehen davon, dass ich nur eine Hand frei hatte, weil ich in der anderen den Regenschirm hielt.

Weiter ging ich zur Schutzhütte "Abri Kutzigbuech", die jedoch von einer laut singenden Gruppe belegt war. Wahrscheinlich wollte sie sich durch Singen warmhalten, denn der Schneefall nahm zu und die Temperatur war entsprechend. So ging ich weiter zum Rocher des Trois Tables. Dieser Felsen bildet eine kleine Felsenlandschaft, die zum Klettern einladen würde. Wenn es nicht schneien würde. An einer Stelle gibt es einen Zugang über eine Treppe und dann über einen kleinen "Klettersteig" mit Metallbügeln auf einen der Gipfel. Hier konnte ich nicht anders, ich legte meinen Regenschirm beiseite und kletterte dort hinauf. Kälte und Nässe trieben mich bald wieder hinunter, und ich ging noch etwas weiter nach Westen zum höchsten Punkt des Ramelsteins auf 989 m. Hier gibt es aber nur ein Schild mitten im Wald, ohne Gipfelgefühl.

Von diesem Wendepunkt aus ging ich wieder zurück zur Abri Kutzigbuech. Dort besuchte ich noch den Rammelfels, den ich auf dem Hinweg ausgelassen hatte, und von dem man ohne Schneefall eine schöne Aussicht ins Tal haben könnte. Mittlerweile war eine fast geschlossene Schneedecke entstanden und ich ging flotten, aber vorsichtigen Schrittes wieder zurück zum Rocher des Géants. Angesichts der Umstände verzichtete ich auf meine Absicht, auch noch die Felsen auf dem südlichen Ausläufer des Berges zu besuchen, den Rocher des Titans, den Rocher Bellevue und den Rocher de la Paix d'Udine. So stieg ich wieder entlang des gelben Vierecks hinab nach Lièpvre. Dort war es trocken und wärmer, und ich erreichte Lièpvre genau pünktlich zur Abfahrt eines Busses.

(Anmerkung: Die Uhrzeiten in den Fotos sind alle eine Stunde zu früh, die Kamera lief noch mit Winterzeit, passend zum Wetter.)

Tourengänger: WolfgangM


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