Seekofel 2810m - Una bella cazzata


Publiziert von georgb , 13. März 2019 um 08:53.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:12 März 2019
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Ski Schwierigkeit: ZS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1350 m
Abstieg: 1350 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Pustertal-Prags-Wildsee
Kartennummer:tabacco Pragser Dolomiten

Der Seekofel eignet sich eigentlich nicht als Skitour, viele Steilstufen brechen ständig den Gehrhythmus, dazu müssen meist Harscheisen auf und abgezogen werden, vor dem Gipfelaufbau trägt man die Ski sogar auf dem Rucksack hinauf und wieder hinab! Abfahrtsfetischisten finden hier keine traumhaften Pulverhänge, eher hartgepressten Schnee und bockharte Steilstücke. Eine richtige Cazzata, wenn man noch dazu, wie ein italienischer Kollege, die Ski an der Ofenscharte liegenlässt und zu Fuß bis zum Gipfel steigt.
Warum sollte ich mir dann den Seekofel antun? Weil er ein magischer Berg ist und die Skitour zu den aufregendsten und spektakulärsten Unternehmungen im gesamten Pustertal gehört. Ein einzigartiges Erlebnis, mit gewaltigen Ausblicken und sensationellen Eindrücken.
Ein paar Kleinigkeiten sollte man allerdings berücksichtigen. Die Bedingungen müssen passen, Lawinengefahr lauert hier hinter jeder Ecke, nach Neuschnee unbedingt zu meiden! Im Frühjahr werden die steilen Passagen dann schnell hart und eisig, plötzlich besteht Abrutschgefahr und es braucht allerlei Gerätschaften um überhaupt hinaufzukommen. Ist das Eis am See dann getaut, trägt man die Ski im Falle sogar am Ufer entlang zurück. Eine schöne Cazzata, dieser Seekofel ;-)
So viel Gerede, man spürt, wie mich der Seekofel beeindruckt hat. Und die Fotos bringen heute sogar einen Dolomitenverwöhnten wie mich zum Schwärmen! Natürlich habe ich mir ein passendes Tagerl dafür ausgesucht, die Wetterprognose und die Lawinensituation sind mehr als gut, am See herrscht relative Ruhe und den Seekofel haben heute außer mir nur noch drei weitere Tourengeher auf dem Programm.
In aller Seelenruhe ziehe ich über das Eis und schleiche mich ins Nabige Loch. Ohne Zögern montiere ich die Harscheisen, sie geben mir ein gutes Gefühl und ich genieße den Grip unter dem Ski. Am Seabl scheint die Sonne, ein paradiesischer Rastplatz, warum eigentlich weitergehen? Doch der Seekofel ruft und schon stehe ich vor der nächsten Steilstufe. Die liebgewonnenen Eisen fliegen wie von alleine unter die Bindung und ich mit Leichtigkeit in den Ofen.
Bald kommt die Scharte in Sicht und am Seekofel sichte ich zwei Vorgänger aus Süden mit Ski auf dem Rucksack spazierengehen. Erfreulich, so werde ich maßgeschneiderte Tritte auf dem Steilstück vorfinden und wenigstens die Steigeisen dürfen im Sack bleiben!? Ich montiere die Ski auf den Rucksack und stapfe meditativ auf dem Sommerweg weiter. Trotzdem muss ich meine Tritte gut setzen, unter dem Schnee schimmert stellenweise Eis. Am Ende der Seilversicherungen, ich habe sie gerne angenommen, kommen mir die zwei Vorgänger schon wieder entgegen. Die Frage nach Steig- oder Harscheisen stellt sich ihnen erst gar nicht, sie haben einfach keine mitgenommen, wie es sich für zache Oberpustertaler gehört!?
Frei von Heldentum ziehe ich unbeirrt meine Harscheisen unter, die Südwände fallen ohne Auslaufzone ab! So kann ich stressfrei dem Gipfelkreuz entgegenmarschieren, denn der Schlussanstieg zieht sich legendär.
Am Gipfel lasse ich mich nieder und staune in die Umgebung, was für eine klare Sicht heute, besser gehts kaum. Ich traue meinen Augen nicht, es nähert sich ein Nachgänger zu Fuß und ohne Ski, im Gegensatz zu den beiden Kollegen ist er mit Steigeisen von der Ofenscharte bis zum Gipfel marschiert!?
"Ho fatto una cazzata!" gesteht er mir. Dabei steht in jedem Bericht und in jeder Tourenbeschreibung, dass man die Ski mitnehmen soll, vermutlich auch auf italienisch ;-) Trotzdem ist er mir sehr sympathisch, er steigt  zu Fuß voraus und wir verabreden uns an der Ofenscharte zur gemeinsamen Skiabfahrt. Das Steilstück ist mit den Skiern am Rucksack vor allem im Abstieg nicht zu unterschätzen, eine sehr ungewohnte Disziplin. Der Kollege hat in dieser Hinsicht einen Vorteil, gerade wegen seiner "cazzata" ;-)
Gemeinsam bereiten wir die Ski für die Abfahrt, der Schnee ist mäßig und um den kleinen Gegenanstieg am Seabl zu vermeiden, lassen wir uns von einer Spur links davon verleiten. Am Ende stehen wir vor extrem steilem Gelände und rutschen vorsichtig hinab ins Nabige Loch, von dieser Variante raten wir ab! Die flachen Hänge bis zum Wildsee sind bockhart, von Firn keine Spur, der Kollege hat sich schon verabschiedet und ich rumple zaghaft über den ruppigen Beton. Dafür flutscht das Eis auf dem See perfekt, mit ein paar Stockschüben stehe ich wieder am Parkplatz und bezahle artig meine Gebühr für diese wunderschöne Cazzata.

Tourengänger: georgb


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Kommentare (7)


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Menek hat gesagt:
Gesendet am 13. März 2019 um 09:41
Il mio fine tedesco non mi permette di tradurre correttamente lo scritto... Cazzata? :))))))
Ciao Amico

georgb hat gesagt:
Gesendet am 13. März 2019 um 20:20
Cazzata non si traduce. È internazionale ;-)

Menek hat gesagt: RE:
Gesendet am 13. März 2019 um 22:59
La parola cazzata l'ho capita, ma che cazzata hai fatto?:)

georgb hat gesagt:
Gesendet am 14. März 2019 um 07:47
La cazzata ha fatto il collega. Per me era bella :-)

Menek hat gesagt: RE:
Gesendet am 14. März 2019 um 09:41
Ha fatto un salto nel vuoto? Ha sciato a piedi nudo? Ha eretto una nuova Croce?¿?

georgb hat gesagt:
Gesendet am 14. März 2019 um 09:50
Forza, riprendi lo studio del tedesco per capire le mie relazioni ;-)

Menek hat gesagt: RE:
Gesendet am 14. März 2019 um 11:47
:)))


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