Pico del Teide 3718 m - einen Sonnenaufgang zum 50.


Publiziert von basodino , 2. Januar 2019 um 23:24.

Region: Welt » Spanien » Kanarische Inseln » Teneriffa
Tour Datum:28 Dezember 2018
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: E 
Zeitbedarf: 5:45
Aufstieg: 1400 m
Abstieg: 400 m
Strecke:KM 40,5 - Teide - Bergstation // Talstation - Parador
Zufahrt zum Ausgangspunkt:wir fuhren mit dem Bus um 11 Uhr vom Parador-Hotel zum Halt Montana Blanca (was mit Verkehrschaos eine halbe Stunde dauert), selbiges geht auch von Puerto de la Cruz oder Costa Adeje, allerdings ...
Zufahrt zum Ankunftspunkt:... fährt erst ab 16 Uhr wieder ein Bus zurück an die Talorte, wir hatten das Auto am Parador geparkt
Unterkunftmöglichkeiten:Hotel Parador***, normales 3-Sterne-Niveau, aufgrund der 1A-Lage in der Caldera des Teide etwas überpreist, Rifugio Altavista 3260 m, Selbstversorgerhütte, 54 Plätze, unbedingt vorher reservieren, Getränke und Schokoriegel können gekauft werden, Wasser ist vorhanden, aber kein Trinkwasser (außer für Euro 3 pro 0,5 l aus dem Automat), Einwegbettwäsche wird gestellt (Stockbetten), praktische, moderne Küche, 20 Plätze im Aufenthaltsraum, WC mit Toilettenpapier, Öffnung der Küche um 17 Uhr, Schlafplätze werden gegen 19 Uhr zugewiesen

Die Idee zur Teneriffa-Tour an Weihnachten lag allein darin begründet, dass ich meinen 50. Geburtstag unvergesslich gestalten wollte: mit einem Sonnenaufgang auf dem Teide. Ich war vorher noch nie auf den Kanarischen Inseln und da bot sich dieser Urlaub geradezu an. Sonst wird es mit Wandergipfeln im späten Dezember in Europa auch schwierig, zumindest in diesem Winter. 

Nach zwei Nächten in der Caldera und dem Guajara (2718 m) als Akklimatisierung sollte uns der Aufstieg gut gelingen. Mit Vorteil lässt man das Auto am Parador stehen, hörten wir doch Berichte, dass an anderen Parkplätzen in der Caldera oftmals das Auto aufgebrochen wird. Oder man reist gleich mit dem Bus an. 

Am Vormittag hatten wir so nochmals Zeit die Roques de Garcia zu besuchen. Wir hatten sie drei Tage zuvor bei weniger gutem Wetter bereits besucht. Man kann sie in 1,5 Stunden erwandern und umrunden. Schnell schossen wir noch ein paar schöne Fotos zur Einstimmung. Dann ging es zum Bus, der uns an den Startpunkt am Kilometer 40,5 brachte. 

Der Weg ist eigentlich bis zum Gipfel kaum zu verfehlen, denn er besteht im ersten Teil aus einer sanft ansteigenden Schotterstraße, später durch ein bestens gebauten, teilweise gepflasterten Naturweg bis zur Hütte. Bis zum Ende der Straße wandert man auf ca. 2600 - 2650 m an den berühmten Teide-Eiern vorbei, die an sich schon ein kleines Naturwunder sind. Noch beeindruckender ist aber die vulkanische Landschaft, der man ihre relative Jugend überall ansieht. Als wäre alles erst kürzlich erstarrt (das kürzlich ist natürlich in geologischen Dimensionen gemeint). 
Nach 1 h 20 min erreicht man das Straßenende auf ca. 2720 m. Damit hat man 60% des Weges zur Hütte und 40% der Höhendifferenz hinter sich gebracht. Doch auch in der Folge bleibt der Weg sehr moderat und robbt sich nur allmählich an ein wages T2 an. Auch wenn er oben recht felsig wird, ist er leicht und rhythmisch zu begehen. In weiteren 1 h 25 min waren wir an der Hütte so ca. die ersten Gäste um kurz nach 15 Uhr. 

Wir machten eine ausgiebige Pause und stiegen danach noch 130 Höhenmeter höher. Hier kann man vom gemauerten Weg nach rechts abweichen und in wenigen Schritten die Eishöhle finden, die aber nicht mehr zugänglich ist. Trotzdem macht der Abstecher Sinn, frei nach dem Motto go high, sleep low hat man so wenigstens die Schlafhöhe etwas übertroffen. 

Bis um 17 Uhr war die Hütte dann schon mehr als halbvoll und nach Einbruch der Dämmerung kamen immer mehr Menschen, so dass es schließlich hieß, die Hütte ist voll. Zwei durften ohne Anmeldung auf den Bänken im Eingangsbereich schlafen, einer trollte sich hinter einen Felsen und blieb mit entsprechend mitgebrachter Ausrüstung draußen. Gern gesehen wird beides nicht, aber fortgejagt wird auch niemand. 

Gegen 21 Uhr verzogen wir uns in die Schlafräume. Wir hatten Glück ein 6er-Zimmer zu erwischen. In den folgenden gut 7 Stunden habe ich bestimmt mindestens 5 Stunden geschlafen. Um 5.15 Uhr standen wir auf und machten uns ein kleines Frühstück. Die meisten liefen vor uns los, so dass es zu keinem Gedränge bei unserem Start um 6.05 Uhr kam. 

Den bereits vertrauten Anfang stiegen wir in gutem Rhythmus los. Der Weg wird oberhalb der Hütte noch etwas felsiger und auch steiler, ist aber meist gut gestuft und übersteigt auch hier nirgends ein T2. Bereits nach wenigen Minuten entledigten wir uns einer Schicht. Es war windstill und mit aufkommender Aktivität brauchten wir es gar nicht mehr so warm am Körper. Für den Gipfel war Wind mit 40 km/h angesagt. 
Bereits wenig oberhalb der Eishöhle hatten wir gefühlt ein Dutzend Leute überholt, die meisten nicht in der Lage einen Rhythmus zu gehen. Der Weg wird dann schnell etwas flacher und trifft nach einer Dreiviertelstunde auf eine Kreuzung. Hier biegt man links auf den "Panoramaweg" ab. Inzwischen war die Dämmerung in Gang gekommen und ein Streifen leuchtender Farbe erschien am Horizont. Zu meinem Glück zeigten sich auch drei Planeten als "Morgensterne": die helle Venus über einem deutlichen Jupiter und darunter immer noch klar erkennbar der seltene Merkur. Nach einer Stunde und zwischenzeitlich etwas Auf und Ab erreichten wir das Nebengebäude der Seilbahnstation. Hier kann man um die Uhrzeit ohne Permit nach rechts zum Gipfel abbiegen (das ist zwischen 9-17 Uhr nur mit Permit erlaubt). 
Nach einer weiteren kurzen Flachpassage bäumt sich Berg und Weg auf und führt mit vielen Stufen und in einigen Kehren gegen den Gipfel. Der Wind nahm beständig zu, dafür konnten wir die Stirnlampen ausmachen. Ganz oben fanden sich dann noch etliche Stellen, an denen man in den Windschatten gehen konnte (bei Nordostwind). So fanden wir auch einen Platz kurz vor dem Gipfel, den wir um 7.35 Uhr, eine knappe Viertelstunde vor dem Sonnenaufgang erreichten. Übrigens rechtfertigen allein einige wenige Meter kurz vor dem Gipfel ein knappes T3-, weil dort tatsächlich mal über unregelmäßigere Felsen angestiegen werden muss (im Führer wird das als luftige Stelle beschrieben - eine grobe Übertreibung, es sei denn der Wind war gemeint). Insgesamt haben wir für den gesamten Aufstieg 4 h 10 min gebraucht. 

Meine Erleichterung über das gute Timing, den problemlosen Aufstieg trotz der stattlichen Höhe war riesig. Ein perfekter Sonnenaufgang zeichnete sich ab. Alle Wünsche und Träume sind aufgegangen. Nicht einmal meine Knie machten Ärger. Also richtig freuen und jeden Moment in mein Herz schließen. Es ist so schön, wenn man das mit einer Gleichgesinnten teilen kann. Und so freute ich mich zusammen mit Tourinette. 

Die Sonne ging auf, der Schatten des Teide zeigte hinüber nach Las Palmas und wir versuchten jeden Moment in uns aufzusaugen. Allein der kalte Wind verhinderte noch mehr Fotos, da uns die Finger in Minuten einfroren und auch nicht sofort wieder warm wurden. Die 40 km/h Wind dürften schon gestimmt haben. 

Nach einer knappen halben Stunde in der Sonne begannen wir unseren Abstieg, um rechtzeitig mit der ersten Bahn ins Tal zu gondeln. Alle Gipfelaspiranten passten in diese erste Bahn und so waren wir um 9.20 Uhr wieder im Trubel des Tagestourismus. 

Passend war es für uns, dann nicht auf den 11-Uhr-Bus zu warten, sondern den Weg zum Parador zurück zu laufen. Dieser setzt an der Abzweigung der Straße zur Talstation an und ist leicht zu finden. Teilweise merkt man die Straße dann gar nicht mehr und kann ruhig und besinnlich in die aufkommende Wärme des Tages wandern. Das sind nochmals ca. 1 h 15 min nachklingender Genuss. 

Am Hotel bekam ich zum Abschluss noch das passende T-Shirt geschenkt. Wir zogen weiter ins Anaga-Gebirge, um unseren Eindruck von Teneriffa abzurunden. Das Lächeln war an diesem Tag nicht mehr aus meinem Gesicht zu bekommen. 

Tourengänger: basodino, tourinette


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Kommentare (6)


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maawaa hat gesagt: Sehr schön !
Gesendet am 3. Januar 2019 um 02:47
Wow, sehr eindrücklich, diesen Geburtstag wirst Du sicher nicht mehr so schnell vergessen ! Eine tolle Idee den 50er dort oben zu feiern, das lädt zur Nachahmung ein !

Felix hat gesagt: Gratulation ...
Gesendet am 3. Januar 2019 um 07:10
zum Gipfel, Geburtstag und Sonnenaufgang!

auch wenn wir diesen nicht erleben konnten, bleibt jener auch uns unvergesslich - erreichten wir ihn doch nach drei langen Tagesmärschen vom Meer aus ...

lg Felix

Sputnik Pro hat gesagt: Schliesse mich an!
Gesendet am 3. Januar 2019 um 12:46
Gratuliere dir zum runden Geburtstag und euch beiden zum Gipfelerfolg auf den wunderschönen Vulkan! Da ich vor einem Jahr ebenfalls dort oben zum Sonnenaufgang stand, kann ich mich an des Naturschauspiel bestens erinnern!

Gruss!

basodino hat gesagt: RE:Schliesse mich an!
Gesendet am 4. Januar 2019 um 17:30
Danke für die schönen Kommentare und die Gratulation.

Gruss
Marcel

Menek hat gesagt:
Gesendet am 5. Januar 2019 um 09:46
stavo guardando proprio questa cima in questi giorni...
Tchuss
Menek

Linard03 hat gesagt:
Gesendet am 5. Januar 2019 um 12:10
auch von meiner Seite nachträglich noch herzliche Gratulation zum Geburtstag!
Und natürlich auch zur Tour mit den schönen Fotos; tolles Geschenk!

Gruss,
Richard


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