Huayna Potosí (6088 m) - 6000er zum Sonnenaufgang
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Nach 2 Wochen in Peru und einer Woche in der Gegend um La Paz, sollte es zum Abschluss der Reise für uns endlich noch zum Bergsteigen gehen. Darauf hab ich mich eigentlich die ganze Zeit über schon am meisten gefreut. Auf den von La Paz aus einfach errreichbaren, 6088 m hohen Huayna Potosí soll es gehen.
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Vorab ein Paar allgemeine Infos zur Organisation und Planung:
Agentur / Bergführer:
Da man im Internet einiges haarsträubendes über die Agenturen in La Paz liest, wollte ich diesen nicht unbedingt vertrauen und das ganze lieber vorher von Deutschland aus organisieren.
Es geht allerdings auch vor Ort, man muss nur die richtige Agentur erwischen, von denen es in La Paz an jeder Ecke welche gibt.
Vielen Dank an dieser Stelle an die Auskünfte von
simba,
manvetter und
frmat. Über die bin ich auf Davide gekommen, einen Belgier der in der Nähe von La Paz lebt und dort neben der Arbeit das Führen von Touren auf alle erdenklichen Berge der Gegend anbietet. Zu erschwinglichem Preis und mit bester Gebietskenntnis. Besser als mit Ihm gehts glaube ich mit keiner Agentur. Wer mehr Infos benötigt, dem gebe ich gerne genauere Auskunft.
Equipment:
Da wir 3 Wochen zuvor schon unterwegs waren, war es, abgesehen von Kleidung nicht möglich eigenes Equipment mitzubringen.
Ein guter Verleih in La Paz, welcher von einem Schweizer geführt wird und bei dem es über Schuhe, Schlafsäcke und Technische Ausrüstung alles zu leihen gibt, ist das Andean Basecamp (Calle Llampu , La Paz). Einfach vorbeigehen und die Sachen anprobieren, vorher reservieren muss man hier nicht. Wir haben hier Schuhe, dicke Handschuhe und Schlafsäcke geliehen. Das restliche Equipment hat Davide bereitgestellt. Ist zwar alles nicht ultralight und auf dem neuesten Stand der Technik (Ball Lock oder Twistlock Karabiner gibts hier nicht, da kann man froh sein mal einen Schrauber zu sehen), aber es tut seinen Zweck.
Zur Bekleidung: Wir waren mit Merino Unterwäsche, 2x Fleece, dicker Daunenjacke und Hardshell unterwegs. Thermo Hose oder Gamaschen hatten wir keine, ist je nach Temperatur jedoch empfehlenswert. Wichtig sind dicke Handschuhe, hatten hier dünne Fingerhandschuhe und 2 Paar Fäustlinge darüber.
Jahreszeit / Wetter:
Man kann den Huayna Potosí wohl das ganze Jahr über besteigen. Die Tage zuvor gab es bei uns einiges an Neuschnee (Beginn der Regenzeit), der schöne Nordgrat war daher nicht passierbar und wir sind über die Südostflanke aufgestiegen. Da der Aufsiteg in der Nacht erfolgt, ist es doch relativ kalt. Wir hatten am Gipfel schätzungsweise -15 - -20°C. Wann die beste Zeit ist kann ich leider nicht genau sagen, variiert hier wohl auch sehr stark.
Akklimatisation / Höhe:
Der Berg ist immerhin 6088 m hoch, da brauchts schon etwas Akklimatisation für. Wir waren zuvor 5 Tage in La Paz und umgebung bis auf 4500 m Höhe und haben dort einige kleinere Touren unternommen. Die 2 Wochen zuvor auch im Schnitt auf über 3000 m in Peru in der Gegend um Puno, Cusco und Umgebung. Einige Tage hier noch auf über 4000 und sogar mal bis auf 5000 m Höhe.
Mit der Höhe hatten wir bis auf etwas wenig Schlaf und ganz leichte Kopfschmerzen in der Hütte auf 5200 m keinerlei Probleme. Nur die Verdauung spielte leider etwas verrückt bei mir, hing aber glaube eher mit dem Essen zusammen.
Ich denke wenn man etwa eine Woche zuvor in 3500 - 4000 m in der Gegend um La Paz ist sollte man ausreichend akklimatisiert sein.
Unterkunft:
Am Berg gibt es mittlerweile meine ich 6 verschiedene Hütten. Manche besser, andere schlechter. Wir sind in der 2. von unten untergekommen, welche wirklich gemütlich war. Die runden, zeltartigen Hütten weiter oben sehen zwar cool aus sind nach Auskunft von Davide aber sehr kalt, da kaum isoliert. Gas zum Kochen, Toilette und Betten hat es in jeder Hütte, sie sind allgemein sehr gut ausgestattet.
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Und nun zum eigentlichen Tourenbericht:
Tag 1:
Anfahrt:
Den Tag zuvor haben wir im Dorf, in dem Davide wohnt, in Penas verbracht. Mehr dazu im Reisebericht der demnächst evntuell noch kommt.
Gegen 8 Uhr fahren wir nach El Alto und holen dort noch den Koch ab, welcher mit ins Base Camp kommen wird und uns wirklich gut mit Essen versorgt. Auch ein paar Schokoriegel und Wasser kaufen wir hier noch ein. Über eine wahnsinnig hoppelige Piste mit irre viel Müll am Wegrand geht es aus El Alto hinaus in Richtung Huayna Potosí. Man kommt an einem Friedhof der früher hier arbeitenden Minenarbeiter vorbei und passiert danach eine Schranke an der der Polizei etwas Geld gezahlt werden muss, warum auch immer. Die Schlaglöcher wurden im Anschluss für die Karre von Davide wohl etwas zu viel und irgendwie wollte nur noch der 1. Gang funktionieren. Toll, wie sollen wir hier nur wieder wegkommen morgen Mittag. Unser Flug geht immerhin in der übernächsten Nacht und wir sollten eigentlich pünktlich weider in La Paz sein.
Casa Blanca - Hütte ? T3; 2 h:
Der Ausgangspunkt sind die Hütten Casa Blanca. Das kaputte Auto lassen wir erstmal stehen, schauen wir dann Morgen ob man das irgendwie repariert bekommt. Über guten Wanderweg geht es leicht ansteigend hinauf. Das Gepäck ist leider ganz schön schwer. Allein der Schlafsack wiegt bestimmt 3 Kilo, ist eben nicht ultralight und nagelneu wie zu Hause. Wir kommen schon ganz schön ins schnaufen und gehen daher sehr langsam und gleichmäßig. Vorbei an der weit zurückgezogenen Gletscherzunge geht es auf die Randmoräne und am Ende dieser zum Kontrollposten an dem man sich mit Ausweis eintragen muss und ein Permit zu lösen hat.
Im Anschluss wirds etwas steiler, der Weg ist jedoch gut ausgebaut und teilweise sind sogar Stufen gelegt.
Wir passieren die unterste Hütte und gehen an dieser vorbei zur wenige Höhenmeter weiter oben gelegenen Unterkunft. Insgesamt gibt es am Berg 6 verschiedene Hütten, alle auf dem selben Felsriegel verteilt. Manche besser, manche schlechter. Die Oberen sollen von der Isolation her nicht so toll sein, sehen von außen aber eigentlich besser aus.
Gegen 5 Uhr gibts Abendessen und dann gehts noch für einige Stunden schlafen. Auf 5200 m ist das jedoch nicht ganz einfach. Die leichten Kopfschmerzen vom Abend sind nach dem ausruhen bis zum Start am nächsten Morgen aber zum Glück wieder völlig verschwunden.
Tag 2:
Hütte - Huayna Potosí - Hütte - Casa Blanca WS(+), T4; 9 h:
Um 0 Uhr stehen wir auf und zwingen noch etwas leckeren Coca-Tee und Müsli rein. Kurz vor 1 gehts ins Dunkle hinaus. Noch ist Sternenhimmel zu sehen, das soll sich bis zum Gipfel jedoch leider wieder ändern.
Zunächst geht es auf gut erkennbarem Weg über Felsbrocken hinauf zum Gletscher, das dauert etwa 20 min. Hier treffen wir auf einige andere Seilschaften, welche aus den anderen Hütten kommen. Viele davon wohl das erste Mal wirklich auf dem Gletscher, daher sind wir mit anlegen der Gletscherausrüstung und Anseilen deutlich schneller und überholen hier und kurz darauf schon die meisten anderen, welche heute am Berg unterwegs sind. Über weiten, nicht sehr steilen und spaltenarmen Gletscher gehts hinauf. Der Schnee ist hart gefroren und die Spur ist eine Autobahn, welche nicht zu verfehlen ist. Der Höhe angepasst, gehen wir sehr langsam und gleichmäßig. Hier ist es wichtig das Richtige Tempo zu finden, gelingt uns aber direkt ganz gut, sodass wir beide nicht sonderlich arg ins Schnaufen kommen. es folgt eine steilere Stelle, an der 2 Seilschaften vor uns wohl umgekehrt sind. Für uns allerdings kein Problem. Entlang einiger großer Spalten geht es weiter. In weiter Ferne, tief unten sieht man die Lichter El Altos leuchten, was mittlerweile größer als La Paz ist.
Da in den letzten Tagen viel Schnee gefallen ist, ist der Nordgrat leider nicht gespurt und wohl zu gefährlich, daher führt die Route nun die Südostflanke hinauf, welche doch auch ordentlich steil und nicht zu unterschätzen ist. Ich schätze teilweise an die 45°. Hier wirds nun auch ordentlich kalt, da etwas Wind aufkommt und die dicken Handschuhe und Daunenjacke werden angelegt.
Im Zickzack gehts steil auf guter Spur die Flanke hinauf. Die 6000m marke ist mittlerweile geknackt. Von der Höhe merken wir beide erstaunlich wenig. Nur das setzen des Pickels ist etwas anstrengend, da merkt man die wenig trainierten Arme. Irgendwie ist die Flanke auch schnell vorbei und, hä?, da ist ja auch schon direkt der Gipfel vor uns. Das ging ja irgendwie viel schneller und einfacher als gedacht, schade wir wären wohl gerne noch weiter hinauf gegangen, wäre auf jeden Fall noch Luft für ein paar mehr Höhenmeter gewesen.
Über einen kurzen, recht ausgesetzten Gipfelgrat, etwa 20 m gehts auf den Gipfel des 6.088 m hohen Huayna Potosí. Mit breitem Grinsen und ziemlch glücklich stehen wir noch etwa 20 min vor Sonnenaufgang mit einer anderen Seilschaft am Gipfel. Die Aussicht auf die umliegenden Berge ist gigantisch, der Nebel im Tal gibt noch das gewisse Etwas.
Zum Leidwesen Davides, welcher dank Zahnentzündung nicht ganz fit ist und unsere Schmerztabletten dankend annimmt, wollen wir aber auf jeden Fall noch auf den Sonnenaufgang warten. Der kommt leider nicht wie gehofft, die Sonne ist von Wolken verdeckt. Egal trotzdem ein einmaliges Erlebnis, was wir sicher nicht so schnell vergessen werden. Ein 6000er ist schon was besonderes, was lust auf mehr Gipfel in dieser Höhe geweckt hat, da uns die Tour hier hinauf irgendiwe erstaunlicherweise Konditionell nicht so arg gefordert hat wie gedacht.
Der Abstieg durch die Flanke erfordert nochmal Konzentration. Der restliche Weg zur Hütte ist dann eigentlich ein einfacher Gletscherspaziergang. Am Ende des Gletschers geht Davide schonmal hinab zur Hütte und weiter ins Tal, um zu versuchen das kaputte Auto wieder irgendwie in Gang zu bringen.
Wir genießen noch etwas den Gipfelerfolg und kraxeln dann, da wir den Weg nicht finden, über die Felsen zurück zur Hütte. Der Koch, Name ist mir leider entfallen, wartet dort auf uns und geht den restlichen Weg mit uns zurück ins Tal.
Das Auto will leider immer noch nur im 1. Gang fahren, so geht es sehr langsam zurück nach El Alto, wo wir bei der erstbesten Teleferico Station in die Seilbahn umsteigen. Es ist nun gerade mal 12 Uhr mittag. Verrückt heute schon auf einem 6000er gestanden zu haben und jetzt wieder im Großstadt Trubel in El Alto zu sitzen.
Die Tour auf den Huayna Potosí ist technisch nicht sehr anspruchsvoll (WS+ je nach Verhältnissen kann dies aber wohl schwanken), die Höhe ist allerdings nicht zu unterschätzen und man sollte schon ordentlich akklimatisiert sein. In der Gegend um La Paz gibt es sicherlich noch spannendere Berge zu besteigen, ganz vorne an der Illimani. Schade, dass wir nicht noch mehr Zeit hatten um hier Bergsteigen zu gehen, aber die Berge dort laufen ja nicht weg und mit Davide werden wir gerne nochmal die Berge hier unsicher machen. War super mit Ihm und alles perfekt organisiert.
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Vorab ein Paar allgemeine Infos zur Organisation und Planung:
Agentur / Bergführer:
Da man im Internet einiges haarsträubendes über die Agenturen in La Paz liest, wollte ich diesen nicht unbedingt vertrauen und das ganze lieber vorher von Deutschland aus organisieren.
Es geht allerdings auch vor Ort, man muss nur die richtige Agentur erwischen, von denen es in La Paz an jeder Ecke welche gibt.
Vielen Dank an dieser Stelle an die Auskünfte von



Equipment:
Da wir 3 Wochen zuvor schon unterwegs waren, war es, abgesehen von Kleidung nicht möglich eigenes Equipment mitzubringen.
Ein guter Verleih in La Paz, welcher von einem Schweizer geführt wird und bei dem es über Schuhe, Schlafsäcke und Technische Ausrüstung alles zu leihen gibt, ist das Andean Basecamp (Calle Llampu , La Paz). Einfach vorbeigehen und die Sachen anprobieren, vorher reservieren muss man hier nicht. Wir haben hier Schuhe, dicke Handschuhe und Schlafsäcke geliehen. Das restliche Equipment hat Davide bereitgestellt. Ist zwar alles nicht ultralight und auf dem neuesten Stand der Technik (Ball Lock oder Twistlock Karabiner gibts hier nicht, da kann man froh sein mal einen Schrauber zu sehen), aber es tut seinen Zweck.
Zur Bekleidung: Wir waren mit Merino Unterwäsche, 2x Fleece, dicker Daunenjacke und Hardshell unterwegs. Thermo Hose oder Gamaschen hatten wir keine, ist je nach Temperatur jedoch empfehlenswert. Wichtig sind dicke Handschuhe, hatten hier dünne Fingerhandschuhe und 2 Paar Fäustlinge darüber.
Jahreszeit / Wetter:
Man kann den Huayna Potosí wohl das ganze Jahr über besteigen. Die Tage zuvor gab es bei uns einiges an Neuschnee (Beginn der Regenzeit), der schöne Nordgrat war daher nicht passierbar und wir sind über die Südostflanke aufgestiegen. Da der Aufsiteg in der Nacht erfolgt, ist es doch relativ kalt. Wir hatten am Gipfel schätzungsweise -15 - -20°C. Wann die beste Zeit ist kann ich leider nicht genau sagen, variiert hier wohl auch sehr stark.
Akklimatisation / Höhe:
Der Berg ist immerhin 6088 m hoch, da brauchts schon etwas Akklimatisation für. Wir waren zuvor 5 Tage in La Paz und umgebung bis auf 4500 m Höhe und haben dort einige kleinere Touren unternommen. Die 2 Wochen zuvor auch im Schnitt auf über 3000 m in Peru in der Gegend um Puno, Cusco und Umgebung. Einige Tage hier noch auf über 4000 und sogar mal bis auf 5000 m Höhe.
Mit der Höhe hatten wir bis auf etwas wenig Schlaf und ganz leichte Kopfschmerzen in der Hütte auf 5200 m keinerlei Probleme. Nur die Verdauung spielte leider etwas verrückt bei mir, hing aber glaube eher mit dem Essen zusammen.
Ich denke wenn man etwa eine Woche zuvor in 3500 - 4000 m in der Gegend um La Paz ist sollte man ausreichend akklimatisiert sein.
Unterkunft:
Am Berg gibt es mittlerweile meine ich 6 verschiedene Hütten. Manche besser, andere schlechter. Wir sind in der 2. von unten untergekommen, welche wirklich gemütlich war. Die runden, zeltartigen Hütten weiter oben sehen zwar cool aus sind nach Auskunft von Davide aber sehr kalt, da kaum isoliert. Gas zum Kochen, Toilette und Betten hat es in jeder Hütte, sie sind allgemein sehr gut ausgestattet.
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Und nun zum eigentlichen Tourenbericht:
Tag 1:
Anfahrt:
Den Tag zuvor haben wir im Dorf, in dem Davide wohnt, in Penas verbracht. Mehr dazu im Reisebericht der demnächst evntuell noch kommt.
Gegen 8 Uhr fahren wir nach El Alto und holen dort noch den Koch ab, welcher mit ins Base Camp kommen wird und uns wirklich gut mit Essen versorgt. Auch ein paar Schokoriegel und Wasser kaufen wir hier noch ein. Über eine wahnsinnig hoppelige Piste mit irre viel Müll am Wegrand geht es aus El Alto hinaus in Richtung Huayna Potosí. Man kommt an einem Friedhof der früher hier arbeitenden Minenarbeiter vorbei und passiert danach eine Schranke an der der Polizei etwas Geld gezahlt werden muss, warum auch immer. Die Schlaglöcher wurden im Anschluss für die Karre von Davide wohl etwas zu viel und irgendwie wollte nur noch der 1. Gang funktionieren. Toll, wie sollen wir hier nur wieder wegkommen morgen Mittag. Unser Flug geht immerhin in der übernächsten Nacht und wir sollten eigentlich pünktlich weider in La Paz sein.
Casa Blanca - Hütte ? T3; 2 h:
Der Ausgangspunkt sind die Hütten Casa Blanca. Das kaputte Auto lassen wir erstmal stehen, schauen wir dann Morgen ob man das irgendwie repariert bekommt. Über guten Wanderweg geht es leicht ansteigend hinauf. Das Gepäck ist leider ganz schön schwer. Allein der Schlafsack wiegt bestimmt 3 Kilo, ist eben nicht ultralight und nagelneu wie zu Hause. Wir kommen schon ganz schön ins schnaufen und gehen daher sehr langsam und gleichmäßig. Vorbei an der weit zurückgezogenen Gletscherzunge geht es auf die Randmoräne und am Ende dieser zum Kontrollposten an dem man sich mit Ausweis eintragen muss und ein Permit zu lösen hat.
Im Anschluss wirds etwas steiler, der Weg ist jedoch gut ausgebaut und teilweise sind sogar Stufen gelegt.
Wir passieren die unterste Hütte und gehen an dieser vorbei zur wenige Höhenmeter weiter oben gelegenen Unterkunft. Insgesamt gibt es am Berg 6 verschiedene Hütten, alle auf dem selben Felsriegel verteilt. Manche besser, manche schlechter. Die Oberen sollen von der Isolation her nicht so toll sein, sehen von außen aber eigentlich besser aus.
Gegen 5 Uhr gibts Abendessen und dann gehts noch für einige Stunden schlafen. Auf 5200 m ist das jedoch nicht ganz einfach. Die leichten Kopfschmerzen vom Abend sind nach dem ausruhen bis zum Start am nächsten Morgen aber zum Glück wieder völlig verschwunden.
Tag 2:
Hütte - Huayna Potosí - Hütte - Casa Blanca WS(+), T4; 9 h:
Um 0 Uhr stehen wir auf und zwingen noch etwas leckeren Coca-Tee und Müsli rein. Kurz vor 1 gehts ins Dunkle hinaus. Noch ist Sternenhimmel zu sehen, das soll sich bis zum Gipfel jedoch leider wieder ändern.
Zunächst geht es auf gut erkennbarem Weg über Felsbrocken hinauf zum Gletscher, das dauert etwa 20 min. Hier treffen wir auf einige andere Seilschaften, welche aus den anderen Hütten kommen. Viele davon wohl das erste Mal wirklich auf dem Gletscher, daher sind wir mit anlegen der Gletscherausrüstung und Anseilen deutlich schneller und überholen hier und kurz darauf schon die meisten anderen, welche heute am Berg unterwegs sind. Über weiten, nicht sehr steilen und spaltenarmen Gletscher gehts hinauf. Der Schnee ist hart gefroren und die Spur ist eine Autobahn, welche nicht zu verfehlen ist. Der Höhe angepasst, gehen wir sehr langsam und gleichmäßig. Hier ist es wichtig das Richtige Tempo zu finden, gelingt uns aber direkt ganz gut, sodass wir beide nicht sonderlich arg ins Schnaufen kommen. es folgt eine steilere Stelle, an der 2 Seilschaften vor uns wohl umgekehrt sind. Für uns allerdings kein Problem. Entlang einiger großer Spalten geht es weiter. In weiter Ferne, tief unten sieht man die Lichter El Altos leuchten, was mittlerweile größer als La Paz ist.
Da in den letzten Tagen viel Schnee gefallen ist, ist der Nordgrat leider nicht gespurt und wohl zu gefährlich, daher führt die Route nun die Südostflanke hinauf, welche doch auch ordentlich steil und nicht zu unterschätzen ist. Ich schätze teilweise an die 45°. Hier wirds nun auch ordentlich kalt, da etwas Wind aufkommt und die dicken Handschuhe und Daunenjacke werden angelegt.
Im Zickzack gehts steil auf guter Spur die Flanke hinauf. Die 6000m marke ist mittlerweile geknackt. Von der Höhe merken wir beide erstaunlich wenig. Nur das setzen des Pickels ist etwas anstrengend, da merkt man die wenig trainierten Arme. Irgendwie ist die Flanke auch schnell vorbei und, hä?, da ist ja auch schon direkt der Gipfel vor uns. Das ging ja irgendwie viel schneller und einfacher als gedacht, schade wir wären wohl gerne noch weiter hinauf gegangen, wäre auf jeden Fall noch Luft für ein paar mehr Höhenmeter gewesen.
Über einen kurzen, recht ausgesetzten Gipfelgrat, etwa 20 m gehts auf den Gipfel des 6.088 m hohen Huayna Potosí. Mit breitem Grinsen und ziemlch glücklich stehen wir noch etwa 20 min vor Sonnenaufgang mit einer anderen Seilschaft am Gipfel. Die Aussicht auf die umliegenden Berge ist gigantisch, der Nebel im Tal gibt noch das gewisse Etwas.
Zum Leidwesen Davides, welcher dank Zahnentzündung nicht ganz fit ist und unsere Schmerztabletten dankend annimmt, wollen wir aber auf jeden Fall noch auf den Sonnenaufgang warten. Der kommt leider nicht wie gehofft, die Sonne ist von Wolken verdeckt. Egal trotzdem ein einmaliges Erlebnis, was wir sicher nicht so schnell vergessen werden. Ein 6000er ist schon was besonderes, was lust auf mehr Gipfel in dieser Höhe geweckt hat, da uns die Tour hier hinauf irgendiwe erstaunlicherweise Konditionell nicht so arg gefordert hat wie gedacht.
Der Abstieg durch die Flanke erfordert nochmal Konzentration. Der restliche Weg zur Hütte ist dann eigentlich ein einfacher Gletscherspaziergang. Am Ende des Gletschers geht Davide schonmal hinab zur Hütte und weiter ins Tal, um zu versuchen das kaputte Auto wieder irgendwie in Gang zu bringen.
Wir genießen noch etwas den Gipfelerfolg und kraxeln dann, da wir den Weg nicht finden, über die Felsen zurück zur Hütte. Der Koch, Name ist mir leider entfallen, wartet dort auf uns und geht den restlichen Weg mit uns zurück ins Tal.
Das Auto will leider immer noch nur im 1. Gang fahren, so geht es sehr langsam zurück nach El Alto, wo wir bei der erstbesten Teleferico Station in die Seilbahn umsteigen. Es ist nun gerade mal 12 Uhr mittag. Verrückt heute schon auf einem 6000er gestanden zu haben und jetzt wieder im Großstadt Trubel in El Alto zu sitzen.
Die Tour auf den Huayna Potosí ist technisch nicht sehr anspruchsvoll (WS+ je nach Verhältnissen kann dies aber wohl schwanken), die Höhe ist allerdings nicht zu unterschätzen und man sollte schon ordentlich akklimatisiert sein. In der Gegend um La Paz gibt es sicherlich noch spannendere Berge zu besteigen, ganz vorne an der Illimani. Schade, dass wir nicht noch mehr Zeit hatten um hier Bergsteigen zu gehen, aber die Berge dort laufen ja nicht weg und mit Davide werden wir gerne nochmal die Berge hier unsicher machen. War super mit Ihm und alles perfekt organisiert.
Tourengänger:
boerscht

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