Huayna Potosí (6088m)


Publiziert von Kottan , 13. Juni 2017 um 21:59.

Region: Welt » Bolivien » Cordillera Real
Tour Datum:18 Oktober 2015
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS+
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: BOL 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1400 m
Abstieg: 1400 m
Unterkunftmöglichkeiten:Campo Alto Roca

Der Cerro Huayna Potosí ist ein gewaltiger Eisberg, der die Hochebene zwischen El Alto und Titicacasee dominiert und mit seiner grandiosen Form jeden Blick in seinen Bann zieht. So wollte auch ich auf diesen in Literatur als einfachen 6000er beschriebenen Berg steigen. Dass kein 6000er "einfach" ist, sollte dabei jedoch klar sein.

Am Morgen holte mich mein sehr zu empfehlender bolivianischer Bergführer vom Hostel ab, Tags zuvor waren wir bereits auf einem 5000er gewesen um uns zu akklimatisieren (siehe Pico Austria im Journal). Nun ging es mit dem Jeep den Zongo-Pass hinauf, an desem Sattel eine Bergsteigerunterkunft zu finden ist, in der wir erstmal zu Mittag aßen. Nach einem Verdauungstee aus Cocablättern begannen wir mit der Registrierung des Permits und dann mit dem Aufstieg auf relativ gut erkennbarem Pfad steil hinauf zu unserem Tagesziel: dem Campo Alto Roca.
Auch wenn es bis dorthin nur wenige Hundert HM sind, spürte man die Luft, hatte ich doch die gesamte Eisausrüstung am Rucksack. Deshalb war ich ganz froh als wir dort nachmittags ankamen und entspannen konnten. Stundenlanges Kartenspiel überbrückte uns die Zeit bis 18 Uhr, draußen tobte ein Schneesturm. Dann hieß es bergfertig machen, um 23 Uhr sollte es dann zum Gipfel gehen, der Sturm hatte sich etwas beruhigt. Als der Wecker klingelte, hatte ich vielleicht eine Stunde geschlafen aber die Aufregung überdeckte die Müdigkeit etwas. Direkt nach dem Camp schnallten wir die Steigeisen an und stiegen auf den Gletscher, es war bitterkalt und es hatte ca. 10cm Neuschnee, wir spurten als erste Seilschaft. Die anderen Teams fielen immer weiter zurück als wir vor einer ca. 70 Grad steilen Eisflanke angelangten, über die es hinafgehen sollte. Keine einfache Aufgabe auf 5500 Metern, aber nach ca 50 Metern waren wir auf dem grat angelangt der uns nach oben führte. In der Zwischenzeit war der Sturm wiedergekommen aber noch hielt das Wetter. Auf ca 5800 Metern merkte ich dann die Höhe extrem und wurde langsamer, wir waren immernoch weit unter der geplanten Zeit, es war immernoch dunkel und wir waren seit 6H unterwegs. Die letzten 200Hm waren dann die anstrengensten der Tour: wieder extrem steil im Eis bergauf, eine Felsrippe querend (vielleicht II) und dann auf den Gipfelgrat zum Gipfel, ich war oben!
 Die Sicht betrug keinen Meter und der Sturm zwang uns sofort umzudrehen, eine andere Seilschaft hatte es ebenfalls geschafft, alle anderen waren umgekehrt. Am Abstieg merkte ich mehr und mehr die Höhe und war mehrmals davor mich einfach hinzusetzen, ich zwang mich aber immer wieder weiterzumachen. Gegen Vormittag erreichten wir das Campo Alto Roca, dort schlief ich ersteinmal eine Stunde, aß Suppe und ruhte mich aus. Dann ging es zurück zum Pickup ins Tal, wo wir um die Mittagszeit ins Auto stiegen und nach La Paz fuhren. Ich war total fertig aber glücklich, gewesen zu sein, trotz der fehlenden Sicht.

Eine Kamera hatte ich im Camp gelassen, da ich der Ansicht war, dass jedes Gramm zählte und ich nur wenig akklimatisiert war, deshalb gibt es nur ein Gipfelfoto ;) Generell ist der Gipfel gut machbar, die Höhe sollte aber nicht unterschätzt werden, die Gletscherspalten sind sehr groß und die Schründe manchmal problematisch. Das Wetter kann hier auch in Minuten umschwingen, ein erfahrener Guide ist dann sehr von Vorteil.

Tourengänger: Kottan


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