Huyana Potosi (6088m) - wohl dem, der so einen "Hausberg" hat!
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Hausberge gibt es viele. Viele Dörfer und Städte haben sie. Kaum einer aber ist so gewaltig, wie der Huyana Potosi oberhalb von La Paz. Und so war es vor Jahren auch das leicht surreale Bild des Huyana Potosi oberhalb des Stadtteils El Alto und des Altiplano (welches hier auf Wikipedia zu sehen ist), das in mir den Gedanken reifen ließ, dass ich dort doch einmal hinfahren müsse.
Die Route auf den Huyana Potosi ist vielerorten bestens beschrieben und dermaßen einfach zu finden, dass ich mir Details dazu erspare. Bis zum Hochlager gibt es einen durchgehenden Weg, der kurz vor der neuen oberen Hochlagerhütte (Refugio Anselme Baud) mit einigen Fixseilen gesichert ist, weil dort vereiste und glatte Felsrinnen zu bewältigen sind. Ab dem Hochlager heißt es der bestens ausgetretenen Spur nachlaufen bis zum Gipfel. Ich möchte mich daher auf einige (hoffentlich hilfreiche) Tipps und Anmerkungen beschränken.
- Die Bewertung mit WS stimmt wirklich nur bei besten Schneeverhältnissen, die es oft wohl nur noch Ende Mai/Anfang Juni gibt. Dies ergibt sich auch aus den bisherigen Beschreibungen, in denen die "Schlüssel-Steilstufe" oft gar nicht als solche wahrgenommen oder gar überhaupt nicht erkannt wird. An der besagten Steilstufe "Pala Chica" musste im Sommer 2014 ein massiver Bergschrund überklettert (4-5 Meter, 75°) und darüber noch ca. 15-20 Meter im 50° steilen Blankeis links querend aufgestiegen werden. Wir sicherten hier an einer Abalakov und mit 2 Schrauben. Auch der durchgehend 45° steile Gipfelhang (der bei uns knapp unter dem Gipfel bereits blank war) ist nicht völlig anspruchslos. Auf der sehr fundierten Seite boliviaclimbinginfo.org wird die Bewertung ZS- aufgeworfen, was nicht wirklich zu hoch gegriffen erscheint, WS+ ist für mich mindestens angebracht.
- Die von allen Agenturen verkaufte "absolute Anfänger-Tour" ist der Huyana Potosi nicht - und wenn einem die von der Höhe benebelten Aspiranten an ihrem 2. Tag auf Steigeisen im Steilgelände entgegenwanken, fragt man sich, wieso hier nicht viel mehr passiert.
- Ich würde den so-exponierten Gipfelhang bei einigermaßen passenden Verhältnissen (spät im Jahr oft ausgeapert und eisig) immer dem Anstieg über den ausgesetzten Gipfelgrat (N-Grat) vorziehen. Zwar ist der Gipfelhang durchweg steil und auch ausgesetzt, weil darunter eine Felsstufe lauert, man umgeht aber die am Grat unvermeidlichen, mit schwachen Aspiranten auf der Gegenseite mitunter sicher unangenehmen Kreuzungsmanöver. Zudem ist man im Aufstieg hier deutlich einsamer unterwegs (wir wählten als einzige diesen Weg im Aufstieg) und spart sich den "Umweg" zum Gratanfang.
- Die frühen Aufbruchszeiten der bolivianischen Bergführer (1-2 Uhr nachts) sind dem langsamen Tempo der bei den Agenturen üblichen, schlecht akklimatisierten Aspiranten geschuldet. Wir waren gut akklimatisiert und sind gg. 4:15 Uhr aufgebrochen und waren mit mehreren Pausen, zahlreichen Fotos und einem gröberen Verhauer an der Pala Chica um 7:30 Uhr als "Letzte" 5 Minuten nach der letzten anderen Seilschaft am Gipfel. So hatten wir den Anstieg wie auch den Gipfel ganz für uns allein, was ich nur empfehlen kann.
- Wer derart spät startet, hat mehr von diesem Berg, weil man bereits im Aufstieg in der ersten Helligkeit fantastische Eindrücke genießen kann. Die Spaltenbrücken sind idR noch um 9-10 Uhr morgens völlig problemlos, weil die Spur derart festgetreten ist, dass man mit einem Auto darüber fahren könnte. Zudem vermeidet man bei spätem Start einen längeren Aufenthalt in der Kälte. Wir kamen ohne Schalenschuhe und mit "schweren", für Alpenhochtouren verwendeten Schuhen (und einem "3-Socken-System") bestens zu recht. Verglichen mit der Region um Sajama ist es am Huyana Potosi geradezu warm ;)
- Ich würde zur Übernachtung in jedem Fall die obere Hochlagerhütte empfehlen. Es hat dort einen Gaskocher, was einem etwas Gepäck erspart, man startet bereits 150Hm weiter oben als die anderen und noch dazu stinkt es - trotz quasi inexistenter sanitärer Anlagen - im weiteren Umfeld der dortigen Hütte nicht wie auf einer Bahnhofstoilette, was man über die untere Hochlagerhütte leider nicht sagen kann.
Obwohl ich große Angst hatte, vor Stau am Gipfelgrat und ähnlichem, war der Huyana Potosi für uns so eine wunderschöne, fast schon einsame Hochtour und in jedem Fall die bisher beste Besteigung eines "Hausbergs".
Die Route auf den Huyana Potosi ist vielerorten bestens beschrieben und dermaßen einfach zu finden, dass ich mir Details dazu erspare. Bis zum Hochlager gibt es einen durchgehenden Weg, der kurz vor der neuen oberen Hochlagerhütte (Refugio Anselme Baud) mit einigen Fixseilen gesichert ist, weil dort vereiste und glatte Felsrinnen zu bewältigen sind. Ab dem Hochlager heißt es der bestens ausgetretenen Spur nachlaufen bis zum Gipfel. Ich möchte mich daher auf einige (hoffentlich hilfreiche) Tipps und Anmerkungen beschränken.
- Die Bewertung mit WS stimmt wirklich nur bei besten Schneeverhältnissen, die es oft wohl nur noch Ende Mai/Anfang Juni gibt. Dies ergibt sich auch aus den bisherigen Beschreibungen, in denen die "Schlüssel-Steilstufe" oft gar nicht als solche wahrgenommen oder gar überhaupt nicht erkannt wird. An der besagten Steilstufe "Pala Chica" musste im Sommer 2014 ein massiver Bergschrund überklettert (4-5 Meter, 75°) und darüber noch ca. 15-20 Meter im 50° steilen Blankeis links querend aufgestiegen werden. Wir sicherten hier an einer Abalakov und mit 2 Schrauben. Auch der durchgehend 45° steile Gipfelhang (der bei uns knapp unter dem Gipfel bereits blank war) ist nicht völlig anspruchslos. Auf der sehr fundierten Seite boliviaclimbinginfo.org wird die Bewertung ZS- aufgeworfen, was nicht wirklich zu hoch gegriffen erscheint, WS+ ist für mich mindestens angebracht.
- Die von allen Agenturen verkaufte "absolute Anfänger-Tour" ist der Huyana Potosi nicht - und wenn einem die von der Höhe benebelten Aspiranten an ihrem 2. Tag auf Steigeisen im Steilgelände entgegenwanken, fragt man sich, wieso hier nicht viel mehr passiert.
- Ich würde den so-exponierten Gipfelhang bei einigermaßen passenden Verhältnissen (spät im Jahr oft ausgeapert und eisig) immer dem Anstieg über den ausgesetzten Gipfelgrat (N-Grat) vorziehen. Zwar ist der Gipfelhang durchweg steil und auch ausgesetzt, weil darunter eine Felsstufe lauert, man umgeht aber die am Grat unvermeidlichen, mit schwachen Aspiranten auf der Gegenseite mitunter sicher unangenehmen Kreuzungsmanöver. Zudem ist man im Aufstieg hier deutlich einsamer unterwegs (wir wählten als einzige diesen Weg im Aufstieg) und spart sich den "Umweg" zum Gratanfang.
- Die frühen Aufbruchszeiten der bolivianischen Bergführer (1-2 Uhr nachts) sind dem langsamen Tempo der bei den Agenturen üblichen, schlecht akklimatisierten Aspiranten geschuldet. Wir waren gut akklimatisiert und sind gg. 4:15 Uhr aufgebrochen und waren mit mehreren Pausen, zahlreichen Fotos und einem gröberen Verhauer an der Pala Chica um 7:30 Uhr als "Letzte" 5 Minuten nach der letzten anderen Seilschaft am Gipfel. So hatten wir den Anstieg wie auch den Gipfel ganz für uns allein, was ich nur empfehlen kann.
- Wer derart spät startet, hat mehr von diesem Berg, weil man bereits im Aufstieg in der ersten Helligkeit fantastische Eindrücke genießen kann. Die Spaltenbrücken sind idR noch um 9-10 Uhr morgens völlig problemlos, weil die Spur derart festgetreten ist, dass man mit einem Auto darüber fahren könnte. Zudem vermeidet man bei spätem Start einen längeren Aufenthalt in der Kälte. Wir kamen ohne Schalenschuhe und mit "schweren", für Alpenhochtouren verwendeten Schuhen (und einem "3-Socken-System") bestens zu recht. Verglichen mit der Region um Sajama ist es am Huyana Potosi geradezu warm ;)
- Ich würde zur Übernachtung in jedem Fall die obere Hochlagerhütte empfehlen. Es hat dort einen Gaskocher, was einem etwas Gepäck erspart, man startet bereits 150Hm weiter oben als die anderen und noch dazu stinkt es - trotz quasi inexistenter sanitärer Anlagen - im weiteren Umfeld der dortigen Hütte nicht wie auf einer Bahnhofstoilette, was man über die untere Hochlagerhütte leider nicht sagen kann.
Obwohl ich große Angst hatte, vor Stau am Gipfelgrat und ähnlichem, war der Huyana Potosi für uns so eine wunderschöne, fast schon einsame Hochtour und in jedem Fall die bisher beste Besteigung eines "Hausbergs".
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