Huayna Potosí


Publiziert von madu , 23. Juni 2013 um 11:43.

Region: Welt » Bolivien » Cordillera Real
Tour Datum: 4 Juni 2013
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: BOL 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 1300 m

Läuft man in La Paz durch die Touristenstrassen Sagárnaga oder Illampu, so begegnet man unzähligen  Orten wo eine Besteigung des Huayna Potosís angeboten wird. Die Gründe für seine Popularität sind klar, ist er doch über 6000m hoch und lässt sich dank seiner Nähe zu La Paz, seiner nicht allzu hohen Schwierigkeit und der vorhandenen Infrastruktur (es ist der einzige Bolivianische 6000er mit einer Hütte) relativ leicht besteigen. Auch von alpin Unerfahrenen wird er häufig angegangen. Dann bietet sich vor allem eine 3-tägige Besteigung an, wobei man am ersten Tag das Gehen mit Steigeisen übt, am zweiten Tag zur Hütte aufsteigt und am dritten Tag den Gipfelsturm lanciert. Eine einigermassen gute Kondition ist Voraussetzung für den Gipfelerfolg.

Am Morgen kam zuerst der Anruf, ob wir die Besteigung um einen Tag verschieben wollten. Es gab nämlich Strassenblockaden in La Paz. Auf die Rückfrage, ob es denn heute nicht möglich sei zum Ausgangspunkt zu fahren, oder ob es Stunden länger dauern würde, kam die Antwort: "Doch, es ist heute schon möglich. Und viel länger dauert es auch nicht." Also gingen wir los. Tatsächlich dauerte es nur etwa eine halbe Stunde länger wie die versprochenen anderthalb Stunden, dafür fuhren wir zuerst mit einem Taxi bis zur Autopiste, überquerten dort zu Fuss die Strasse und fuhren in einem zweiten Auto über viel zu steile Schotterstrassen hoch nach El Alto. Das Auto kam sehr nah an seinen Grenzen, aber wenn man zick-zack über die Strasse fährt, ist sie ein bisschen weniger steil :-).

Das Auto brachte uns bis zum Zongo-Pass, wo es einen Stausee und ein paar einfache Gebäude gibt. Von dort liefen wir, diesmal mit schwerem Rucksack, in etwa 2 Stunden bis zum Refugio Campo Alto Roca, wo wir etwa um 15 Uhr ankamen. Insgesamt waren wir lediglich 7 Personen, welche am nächsten Tag auf den Gipfel wollten. Wir hatten eigentlich mit mehr gerechnet, aber so war's uns natürlich auch recht und wir werden am nächsten Tag nie das Gefühl haben, einen richtigen "Modegipfel" zu besteigen.

Nach einer frühen Nachtruhe starten wir als Letzte kurz nach 2 Uhr und gingen in der Dunkelheit auf ausgetretener Spur, langsam an Höhe gewinnend. Die Lichter von La Paz/El Alto waren weit weg und das einzige, das wir während den ersten Stunden deutlich erkennen konnten. Auch wehte uns ein kalter Wind an verschiedenen Stellen ins Gesicht, so dass wir tief in unsere Jacke krochen. Eine Person kehrte wegen fast erfrorener Zehen wieder um, glücklich sollte das Gefühl in seinen Zehen in der Hütte wieder zurückkommen. Eine andere Person war wegen Erschöpfung schon umgekehrt und eine nach einer unruhigen Nacht in der Hütte gar nicht gestartet.
Der Weg zog sich, gelegentlich etwas abschüssig, weiter den Berg hoch. Wirklich steil wurde es aber nirgends. Eine Steilstufe, wovon man manchmal liest, konnte ich ehrlich gesagt nicht erkennen. Ob es an der gut angelegten Spur lag oder ob damit eine kurze steile Stelle von etwa 10 Metern gemeint ist? Inzwischen waren die Lichter von El Alto hinter dem Berg verschwunden und wurde es langsam Morgen. Als wir dann den Grat erreichten, sahen wir plötzlich wieder auf die Stadt und kam uns auch ein eisiger Wind entgegen.

Der Schlussgrat ist dann ganz und gar nicht ohne, ist er doch sehr ausgesetzt und schmal. Die wenigsten wollen aber so nah am Gipfel aufgeben und auch wir gingen konzentriert weiter bis wir kurz vor 7 Uhr bei Sonnenaufgang den Gipfel erreichten. Eine andere Seilschaft erwartete uns bereits auf dem Gipfel und stieg nach gegenseitiger Gratulation wieder ab.

Der Abstieg zur Hütte erfolgt auf dem Aufstiegsweg und 2 Stunden später waren wir bereits wieder in der Hütte. Nach einer längeren Pause legten wir die Steigeisen wieder an (der Hüttenweg war im oberen Teil verschneit) und stiegen in weiteren anderthalb Stunden gemütlich bis zum Zongo-Pass ab.


Tourengänger: madu


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen

T3 WS+ I
27 Jul 21
Huayna Potosi 6088 m · MrEnergiz
T3+ WS+ I
18 Okt 15
Huayna Potosí (6088m) · Kottan
T3 WS
26 Jul 13
Huayna Potosi · frmat
WS+
25 Mai 11
Huayna Potosi · a1
WS
WS
20 Jun 15
Huayna Potosi · mannvetter

Kommentare (3)


Kommentar hinzufügen

amphibol hat gesagt: Gratulation!
Gesendet am 23. Juni 2013 um 16:32
Herzlich Gratulation zum Huayana Potosi! Einen wunderbaren Berg habt ihr da bestiegen!

Lieber Gruss wohin auch immer
Raphael

El Chasqui hat gesagt: Gratulation!
Gesendet am 24. Juni 2013 um 22:03
Auch von meiner Seite her Gratulation zum Huayna Potosi. Ich war vor 10 Jahren auch dort oben, hab das an einem Tag ab La Paz aus gemacht, da es noch keine Hütte gab und ich nicht im Zelt übernachten wollte. Ich mag mich noch gut an die rund 20 Meter hohe Steilstufe erinnern, dafür nicht an einen ausgesetzten Schlussgrat. Wir sind am Schluss die steile Südflanke hoch.
Gruss Urs

madu hat gesagt: RE:Gratulation!
Gesendet am 24. Juni 2013 um 23:31
danke ihr beiden.

Vermutlich war die kurze Stelle doch die Steilstufe, aber bei uns war sie sehr gut begehbar (wie eine Treppe) und kurz. Aber ist die Südflanke hoch nicht viel steiler?

Gruss
madu


Kommentar hinzufügen»