Kurzbericht 

Les 3 T+ en T6+: du Pic Chaussy au Cape au Moine


Publiziert von lorenzo , 22. Mai 2019 um 14:09.

Region: Welt » Schweiz » Waadt » Waadtländer Alpen
Tour Datum:13 Oktober 2018
Wandern Schwierigkeit: T6+ - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VD 
Zeitbedarf: 11:00
Aufstieg: 2070 m
Abstieg: 2070 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo L'Etivaz, anc. Poste, cff logo Bains-de-l'Etivaz oder mit dem Auto
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo L'Etivaz, anc. Poste oder mit dem Auto
Unterkunftmöglichkeiten:Hôtel du Chamois, L'Etivaz
Kartennummer:LK 1265 Les Mosses, 262 T Rochers de Naye; M. Brandt, Guide des Alpes et Préalpes vaudoises, CAS 1985

Die Para-Gruppe zwischen dem Col des Mosses und dem Col du Pillon kannte ich seit dem März 2000 bisher v.a. von Ski- und Snowboardtouren. Nur gut 15 Jahre später, im Dezember 2015 hatte es am Cape au Moine im N-Couloir und am Gipfel sowie am Le Tarent SW-Grat ein paar T6-Einlagen gegeben, mit Pickel und Steigeisen...Als ich dann kürzlich Anfang Oktober 2018 mit meinem Cousin auf den Dent de Jaman und die Rochers de Naye wanderte, fielen mir beim Erklären des Gipfelpanoramas nördlich von Les Diablerets eine Reihe von dunklen felsigen Gipfeln auf, die die umliegenden Voralpengipfel deutlich überragten. Ihre Namen kamen mir zuerst nicht in den Sinn, bis mir plötzlich klar wurde, dass es sich um die erwähnte Para-Gruppe handeln musste. Ich begann, mir eine Überschreitung der gesamten Gruppe vorzustellen, die sich bei einer nächsten Wanderung ein paar Tage später von Les Moulins zum Lac de l'Hongrin und über den Dent de Corjon und den Planachaux durch Nahansichten und -aufnahmen der jetzt benachbarten Gruppe vis-à-vis konkretisierte.

Ich las im Führer nach und siehe da, die Überschreitung Pic Chaussy-Châtillon (oder Taron)-Le Tarent und La Para (oder La Tournette), auch unter der Bezeichnung "Traversée des 3 T" bekannt, wird dort als "une très belle course d'arête variée, qui exige de bonne capacités dans un terrain de gazons et rochers peu stables" im Schwierigkeitsbereich BG beschrieben! Um ev. noch das Cape au Moine "mitnehmen" zu können, wählte ich mir das bereits vertraute L'Etivaz als Ausgangspunkt, und sicherheitshalber packte ich die unten erwähnten Accessoires ein, die ich aber bis auf die Stirnlampe und die Reepschnur nicht brauchte. Von den erwarteten "Knacknüssen" erwiesen sich jene an der Pointe des Semeleys und am Châtillon als relativ gutmütig, während sich der erste Felsaufschwung am Le Tarent SW-Grat, den ich direkter anging als das erste Mal bei schon liegendem Schnee, wegen seiner Brüchigkeit als grenzwertig erwies, und auch der Abstieg zum Col Le Tarent-La Para "bonnes capacités" und v.a. gute Nerven erforderte. Hier leistete mir die Reepschnur gute Dienste! Hingegen war dann der Aufstieg vom Col de Seron von S zum Cape au Moine wiederum erstaunlich einfach.

Dank prächtigem und mildem Herbstwetter durfte ich so - frei übersetzt -
tatsächlich "eine sehr schöne und abwechslungsreiche Gratwanderung" erleben, die die zwei abgelegenen Täler des L'Eau Froide und der La Torneresse ob L'Etivaz verbindet und über mehr (eher in den unteren Bereichen) oder weniger (auf den Grat en und an den Gipfeln) brüchige Flyschsedimente (daher die z.B. verglichen mit dem hellen Malmkalk gegenüber an der Gummfluh dunklere Farbe) führt. Nach dem etwas beschwerlichen Abstieg vom Cape au Moine liess ich den Tag mit dem beschaulichen Rückweg entlang La Torneresse ausklingen, Schritt für Schritt deren Rauschen und das Rascheln des Herbstlaubs im Ohr, die beide wie die goldenen Herbstfarben und das am Witteberghore und an der Gummfluh langsam verlöschenden Licht der Abendsonne in den Augen, das Gemüt beruhigte und erfüllte .

Pic Chaussy

Aufstieg über den Normalweg: von L'Etivaz (1140m) auf der gelb markierten Alpstrasse entlang L'Eau Froide über Les Maulatreys (1321m) nach Le Fodéra (1534m) - dazwischen ev. Abkürzung über die Weide - und auf dem weiss-rot markierten Bergweg über Le Lévanchy (1709m) und Lavaux (1896m) nach La Chaux Derrey (1833m) - oder alternativ von Bains-de-l'Etivaz (1211m) über Le Soere (1690m) und Pra Cornet (1645m), 130Hm weniger und ca. 15min kürzer - zum Lac Lioson (1848m). Weiter auf dem weiss-rot markierten Bergweg über La Chenau, den Sattel 2079 und die Gratsenke 2297 auf den Pic Chaussy (2351m), 3h 30min, T2. Abstieg: über den E-Grat zurück zur Gratsenke 2297, 5min, T2.

Pointe des Semeleys
Von der Gratsenke 2297 auf dem Grasgrat (Pfadspur) und leichte Felsen (I) über P. 2266 und P. 2293 auf die Pointe des Semeleys (2327m) und weiter vor P. 2307. Dieser wird über eine Felsrampe diagonal von links nach rechts und den folgenden Felsgrat (I-II) erstiegen, dann leicht absteigend auf dem einfachen Grasgrat zum Col de la Chenau (2237m), 40min, T4.

Châtillon (oder Taron)
Aufstieg über den SW-Grat: beim 1. felsigen Aufschwung direkt (II) oder auf Pfadspuren von rechts nach links hinauf (I) auf ein Band, auf diesem nach rechts in die grasige S-Flanke, und über diese zurück auf den Grat. Diesem folgend auf Gras unter den 2. Aufschwung: über eine Platte links haltend hinauf, nach rechts zu einer abgespaltenen Platte, und zuerst links, dann oberhalb von dieser und über Gras auf den Gendarmen P. 2347. Dieser 2. Aufschwung kann auch rechts in steilem Gras umgangen werden. Weiter auf dem Grasgrat zu 3 weiteren Felsaufschwüngen, die wie auch der Gipfelaufschwung rechts in steilem Gras umgangen werden können, wonach der Châtillon (2478m) erreicht wird, 45min, T5. Abstieg über den E-Grat: zuerst auf Gras, dann Felsen, Hindernisse überkletternd oder links bzw. rechts umgehend, an Le Sphinx vorbei und den letzten Abschwung rechts in steilem Geröll umgehend zum Col du Tarent (2374m), 15-30min, T5.

Le Tarent
Aufstieg über den SW-Grat: der erste Felsaufschwung ist brüchig, er kann entweder über Bänder und Stufen, wo der Fels solider ist, grösstenteils links umgangen, oder eher direkt über 4 Stufen (Bh) erklettert werden. Bei der 1. Stufe direkt auf ein Band, auf diesem nach rechts, nach links durch einen kurzen Kamin und weiter über den Grat hinauf, und auf einer schrägen Platte leicht absteigend vor die 2. Stufe (II). Diese wird links der Kante über steile Schrofen (II) zu einem Absatz vor der 3. Stufe erklettert. Von hier auf einem Band nach links in die NW-Flanke, über eine kurze Stufe hinauf (II-III) und auf einem Band nach rechts ansteigend zurück auf den Grat. Bei der 4. Stufe kurz über den Grat, dann auf einem Band und über eine Stufe in die grasige SE-Flanke, und über diese zurück zum Grat. Diesem folgend weiter auf Gras, einige Felsaufschwünge überkletternd (II) und zuletzt links haltend unter den Gipfelaufbau aus solidem Fels (Bh). Durch das rechte von 3 Couloirs in einen 1. Sattel. Über eine feingriffige Platte (5m, III) hinauf und nach rechts in einen 2. Sattel. Rechts einer Rippe gut gestuft hinauf (II) und an deren rechtem Rand auf Gras und Schrofen (I) empor, und zuletzt nach links in einen 3. Sattel. Rechts über eine Stufe hinauf (III) und über leichtere Felsen und Gras auf Le Tarent (2548m), 45min, T6+. Abstieg über den E-Grat: auf dem grasig-felsigen Grat, eine Felsstufe abkletternd oder links bzw. rechts umgehend, zuerst leicht ab-, dann wieder aufsteigend vor eine steile E-Flanke. Auf Gras und Schrofen ausgesetzt über den untersten Felsgürtel. Mit Handlauf an Felsblock zu einer Abseilstelle (alternativ Bh oder Schlinge), 10m abseilen auf schräges Band, und nochmals mit Handlauf an Felsblock nach rechts hinunter in den Col Le Tarent-La Para (ca. 2460m). Alternativ kann rechts über steiles Gras zu einem Band abgestiegen werden, das nach links in das SE-Couloir führt, von wo über Platten der Col erreicht werden kann, 15-30min, T6.

La Para
Aufstieg über den W-Grat: vom Col Le Tarent-La Para (ca. 2460m) auf einem 1. Grasband (Bh) nach links und über eine Stufe (I) auf ein 2. weiter nach links führendes Grasband. Nach rechts über eine Schrofenrinne (I) hinauf zu einer Grasschulter. Von hier über den Grat (Bh), Felsstufen überkletternd oder links bzw. rechts umgehend (II) zum felsigen Gipfelaufschwung, und diesen links erkletternd (II) auf La Para (2539m), 15-30min, T6. Abstieg über den ESE-Grat: entweder dem Grat entlang auf Gras bis P. 2456, dann durch eine von plattigem Geröll und Felstafeln durchsetzte Zone und zuletzt wieder auf Gras, oder auf dem weiss-rot markierten Bergweg S ausholend zum Col de Seron (2152m), 15-30min, T2-3.

Cape au Moine
Vom Col de Seron (2152m) auf Gras und Geröll horizontal nach ESE bis Sous le Moine, dann nach NE und E hinauf in den Sattel (ca. 2270m) NE der Pointe du Vey (2320m). Über den ESE-Grat auf Gras und zwischen Felsblöcken, zuletzt links haltend in die Scharte zwischen SE-Vorgipfel und Gipfel. An letzterem auf einem Band (Kabel) nach links auf den Gipfelgrat und über diesen zum Gipfelblock des Cape au Moine (2351m), der über eine Stufe (1m, II, Hilfsteine) und schiefrigen Fels erklettert wird, 30min, T5. Abstieg über die NE-Flanke: zurück zur Scharte und zuerst zwischen Felsblöcken hindurch, dann über Schrofen und Gras weglos steil hinunter und W vom See Le Gour und P. 1984 vorbei auf den von Sazième kommenden Bergweg bei ca. 1820m, T5. Auf diesem über den Pas de Sazième (1802m) hinunter zur Verzweigung 1760 und weiter auf dem weiss-rot markierten Bergweg über La Molaire (1526m) und Pâquier Mottier (1374m) bis zu dessen Einmündung in die gelb markierte Alptrasse unterhalb Les Vuittes (1342m), und auf dieser La Torneresse entlang zurück nach L'Etivaz (1140m), 2h 15min, T2.

Gesamtzeit: 9h 15min bis 10h 30min.

Material: Stirnlampe, Leichtpickel und ev. -helm sowie 20m Reepschnur zusätzlich zu üblicher Alpinwanderausrüstung.

Fahrplan: 6.30 L'Etivaz, 9 Uhr Lac Lioson, 10 Uhr Pic Chaussy, 11 Uhr Col de la Chenau, 11.45 Châtillon, 13 Uhr Le Tarent, 14 Uhr La Para, 15 Uhr Cape au Moine, 17.30 retour.

Bemerkung: die Überschreitung Le Tarent-La Para kann dank Bh und mit etwas flexiblem Sicherungsmaterial noch direkter als Klettertour wohl bis zum IV. Grad und insgesamt ZS durchgeführt werden.

Tourengänger: lorenzo


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