Geisstalchöpf - Nägelistock - Mürligrat - Blistock


Publiziert von Bergamotte , 15. Oktober 2018 um 11:32.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum:12 Oktober 2018
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   Chärpfgruppe 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 1850 m
Abstieg: 1850 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Matt, Brummbach od. Abstellplätze der Strasse entlang
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Elm, Schwändi
Kartennummer:1174 Elm

Heute darf ich einen kleinen Meilenstein feiern, den Abschluss der Chärpfgruppe. Im Mittelpunkt stehen dabei die Gipfel rund ums Geisstal. Während die Überschreitung von der Meissenegg über Schafgrindspitz und Mürligrat zum Wildmadfurggeli eine recht lohnende Tour ergibt und regelmässig ausgeführt wird, bewegt man sich auf der Nordseite vom Geisstal durch absolutes Niemandsland. So fehlen für die Geisstalchöpf, den Hüendertschingel und den Nägelistock selbst Hikr-Berichte. Gemäss Führer sollte sich dieser Grat durchgehend begehen lassen, allenfalls mit grösseren Schwierigkeiten am Nägelistock. In der Tat, die "extrem steilen Rasen" in dessen Ostflanke haben sich vor Ort als überhängende Felswand entpuppt....

Der Jahreszeit entsprechend spät starte ich um 9:15 unten an der Hauptstrasse nach Elm. Über Bänzigen erreiche ich den guten Alpweg ins Geisstal und die Hütte auf 1250m. Hier endet die Bewirtschaftungszone und der Weg talaufwärts wird nicht mehr unterhalten. Ich verlasse ihn vorzeitig und steige die recht steile SE-Flanke Richtung Grat hoch. Schwierig ist das nicht, aber im teils brusthohen Gras kräfteraubend. Im Sommer dürfte man hier regelrecht gebraten werden. Es empfiehlt sich, rechtzeitig ostwärts zu halten, um zuoberst nicht wieder zu viel Höhe zu den Geisstalchöpf (1587m) zu verlieren. Die Kote befindet sich aussichtsreich ganz aussen am Abbruch und wird zuletzt über einen wilden, ausgesetzten Schiefergrat erreicht (T5).

Anschliessend folge ich dem breiten Gratrücken nach Westen, teils Wildspuren folgend. Kurz vor dem Hüendertschingel (1787m) - bloss eine unauffällige Graskuppe - müssen zwei, drei Aufschwünge überwunden werden (T5 bis T6-). Sie können bei Bedarf linksrum umgangen werden. Oben wird schnell klar, dass der Direktangriff auf den Nägelistock schwierig zu bewerkstelligen sein dürfte. Aber vorerst folge ich weiter dem Gratrücken. Eine heikle Schieferstufe überklettere ich direkt (T6), auch hier wäre eine Umgehung linksrum wohl möglich gewesen. Direkt vor der Ostflanke vom Nägelistock dann die Gewissheit: Was der Führer als "extrem steile Rasen" bezeichnet, ist in Tat und Wahrheit eine teils überhängende Felswand - Weiterweg unmöglich. Also kurzer, schiefriger Abstieg nach Süden ins Geisstal, um dem Wandfuss entlang nach Westen zu queren. Am Ende des Felsbandes kann ich dann unschwierig über Steilgras (T4) zum Nägelistock (1950m) mit Steinmannli hochsteigen. Schlussendlich hat sich dies als vernachlässigbarer Umweg herausgestellt.

Im Gegensatz zum Geisstal, welches am Verganden ist, wird das Chüetel nach wie vor bewirtschaftet. So liesse sich der Gipfel von dieser Seite dann auch ganz angenehm über Viehpfade gewinnen. Eigentlich wollte ich von hier in direkter Linie das Wildmadfurggeli anpeilen (Gehgelände), um den Mürligrat anschliessend im Abstieg zu begehen. Aber spontan entscheide ich mich für den Aufstieg in den Sattel zwischen Schafgrindspitz (2154m) und Mürligrat. Das geht ganz passabel, solange man sich von den Runsen fernhält. Zuoberst erreicht man im Steilgras kurz eine T5 bis T5+ und das Gelände ist hier lange feucht.

So kann ich den Mürligrat nun doch im Aufstieg begehen, wobei die Richtung ohnehin einerlei ist. Das ist ein richtiger Verrucano-Leckerbissen für den motivierten Kraxler. Folgt man konsequent der Gratschneide, erreicht man durchaus eine gehobene II. Aber alle Passagen können problemlos und kleinräumig (wenige Meter) auf der Nordseite umgangen werden. Tatsächlich sind diese Umgehungen meist intuitiver und natürlich als die (erzwungene) Direktlinie. Zuletzt über die Ebene zum Wildmadfurggeli (2292m), wo an diesem Prachtstag in den Herbstferien viel Verkehr herrscht, und für die Pause kurzer Sprint hoch zum Vorder Blistock (2405m).

Später, und mit vollem Magen, in direkter Linie zum Wanderweg runter, der mich zum Sattel beim Sessellift Pleus bringt. Dem kurzen Abstecher zum Schabell (2127m) kann ich wenig überraschend nicht widerstehen. Hierzu folgt man unschwierig dem Gratverlauf, Wegspuren sind vorhanden. Zurück über die gleiche Route und runter zum Ober Chüeboden, wo ich den Wanderweg erneut verlasse, um an den Ostfuss vom Schafgrindspitz zu queren. Dies, weil mein Abstieg über die Meissenegg (1724m) führen soll. Das ist eine aussichtsreiche, empfehlenswerte Variante. Zuletzt durch den Wald und über ein Wegwirrwarr zurück ins Chlital.


Zeiten
1:15  Geisstalchöpf
1:00  Nägelistock
0:30  Schafgrindspitz
0:45  Vorder Blistock
0:30  Schabell
1:30  Teufenboden (Chlital)

Tourengänger: Bergamotte


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Kommentare (3)


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Primi59 hat gesagt:
Gesendet am 23. Oktober 2018 um 07:29
ganz tolle Tour bei ganz tollem Herbstwetter und ganz tolle Bilder :-))

Gruss
Priska

Bergamotte hat gesagt: RE:
Gesendet am 23. Oktober 2018 um 09:04
Danke, Priska. Zurzeit herrscht ja perfektes Foto- und Wanderwetter, da kann man fast nichts falsch machen.

Primi59 hat gesagt: RE:
Gesendet am 23. Oktober 2018 um 18:08
hast du völlig recht :-))

Lg


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