Huetstock - über Fomatt, Wend-Alpen und alternative SW-Grat-Route "Geschweifte Höhle"


Publiziert von Felix , 26. April 2019 um 20:58. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Obwalden
Tour Datum: 9 Oktober 2018
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Östliche Melchtaler Alpen   CH-NW   CH-OW 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 1280 m
Abstieg: 1280 m
Strecke:P. 1407 - Unter Wend - P. 1935 (Ober Wend) - (Biet) - Zigertal, oberste Kuppe - Felsband ca. 2300 m - unterhalb "Geschweifte Höhle", ca. 2500 m - Durchstieg zur oberen Höhle - entlang SW-Rücken - Huetstock - (Zahm Geissberg) - P. 2222 - P. 2217 - Ober Wend > P. 1407
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW via Huttwil - Ettiswil, Autobahn Sursee - Sarnen Nord, Kerns - Melchtal und Turrenbach zum Parkplatz, 1006 m; ab hier mit Bewilligung der Gemeinde oder des Zuständigen der Ober Wend - oder Fussaufstieg - zum Parkplatz auf P. 1407
Kartennummer:1190 - Melchtal

Das Hauptaugenmerk gilt hier der auf Hikr wohl neu beschriebenen Route von SW ab ~ 2470 m zum Gipfel des Huetstocks.

Diesen habe ich (wie ich eben erst jetzt feststelle) auf den Tag genau vor 27 Jahren erstmals begangen - damals nach einer Übernachtung im Strohlager der Nünalp …

 

Vom Parkplatz Turrenbach gelangt man entweder durch den Gschwentwald und Unterst und Oberst Gschwent, oder sehr weit ausholend auf der Fahrstrasse zum Parkplatz auf Fomatt.

 

Länger im Schatten, doch unter klarem Himmel - und mit Aussicht aufs Nebelmeer um den Pilatus - steigen wir, mitunter beträchtlich steil über teils geröllige Grashalden an zur Alp Unter Wend sowie zur Hütte des Ski- und Wanderclubs Melchtal Ober Wend, beide sie auch noch im Schatten liegend.

Ab hier folgen wir erst weiter dem BWW, verlassen diesen jedoch nach (Biet), ungefähr in der „Linkskurve“. Hier setzen wir unseren Zustieg steil und weglos ins Zigertal fort; etwas später suchen wir uns eine Aufstiegsmöglichkeit auf die höchste und (oberste) (Kuppe) des nördlich davon verlaufenden Rückens - hier können wir uns, endlich, an der Sonne zu einer Rast niederlassen.

Gut einsehbar ist nun der auf uns wartende anspruchsvolle Teil unserer Bergreise: einmal können wir einen möglichen Durchstieg durchs zu Ofen und Nünplatten herunterziehende Felsband erkennen, zum andern manifestiert sich bereits hier die „Geschweifte Höhle“ - leicht furchterregend …

 

Nun, zwar mit einiger Skepsis, doch auch Hoffnung, legen wir erst die weglose Strecke zum Sattel und in der folgenden Talsohle unter P. 2208 zurück, beginnen dann (wieder im Schatten) den gelegentlich leicht rutschigen Anstieg zum markanten, sich weit hinunterziehenden (bis Ofen und Nünplatten) Felsband. Ohne grössere Schwierigkeiten können wir die meist schuttig-geröllige, den Durchschlupf gewährende, Passage gewinnen - und treten wieder an die Sonne oberhalb des Bandes auf ~ 2300 m heraus.

Erst sieht hier der weitere Zustieg relativ gut machbar aus, Geröllpassagen wechseln ab mit schrofigen Stellen - zuletzt, auf einer längeren „Schiefen Ebene“ (im nun vorherrschenden Geröll), nähern wir uns der „Weg“-Gabelung: nach rechts leitete die SAC-Route 1321 weiter hoch - wir halten auf Tierspuren nach links. Diese führen uns ins steile Schlusscouloir unterhalb der stets eindrücklicher und atemberaubend anmutenden grossen Höhle (am Ende des südwestlichen Felsaufbaus des Huetstockes).

Dieses ist so geartet, dass wir abschnittweise auf festere Bänder an dessen rechte Seite ausweichen, um in beinahe ehrfürchtiger Stimmung den Einstieg in unsere Kletterpartie wenige Meter unterhalb der „Geschweiften Höhle“ auf ca. 2500 m zu erreichen - in einer unglaublichen Atmosphäre befinden wir uns hier; und der Fortgang löst erst einmal leichte Zweifel aus …

Mit Ursula im Vorstieg, mit ihrer meiner Psyche dienlichen Seilsicherung, schaffe auch ich den einige Meter umfassenden Steilaufstieg im teils lockeren Fels, welcher viele, doch nur kleine Stüfchen aufweist. Nach Überwindung der Schlüsselstelle führt unsere Route in einem weiteren sehr steilen und rutschigen Geröllfeld weiter bis unterhalb der nachfolgenden kleineren, oberen Höhle. Während Ursula den dort drinnen lagernden Steinbock fotografiert, und ich am Aufschliessen bin, erschreckt mich ein mächtiger Knall - der Steinbock ist einige Meter über mir ins Geröllfeld hinuntergesprungen - und zieht rasch davon … ein weiterer bewegender Moment!

Nach weiterem Anstieg im Geröll in der Felsflanke legt sich das Gelände leicht zurück; festere Felspartien, welche meist unproblematisch zu begehen sind, wechseln ab mit weiteren schuttigen Passagen - stets ist auf guten Tritt und Halt zu achten. Wie wir schliesslich, noch weit über uns, doch deutlich, das Gipfelkreuz erkennen können, sind die Schwierigkeiten vorbei - der Gang zum Huetstock ab hier ein freudenvoller; überglücklich sind wir, oben angelangt, und beglückwünschen uns zu der doch leicht anspruchsvolleren, viel Neuland bietenden, Gipfelbesteigung.

Lange geniessen wir den famosen Ausblick - bei schönstem Wetter - bis zu den höchsten Gipfeln des Kantons BE, teils bekannten umliegenden bereits erreichten, sowie den tollen Tiefblick hinunter nach Engelberg - und während der Gipfelrast auch unseren Erfolg.

 

Nach einem Abstecher auf dem plattigen südwestlichen (Richtung Hanghorn) Gipfelplateau machen wir uns auf den Abstieg auf dem Normalweg. Dabei sind einige Passagen im unterschiedlich festen Fels mit etwas Vorsicht zu begehen, verdeckt doch gelegentlich die Schneeauflage gute Trittmöglichkeiten - und sind zuweilen sogar die Hände einzusetzen, um etwelche Stufen zu meistern. Die bekannte Engstelle ist auch heute nur mit vorgeschobenem Rucksack zu passieren - und, den Zahm Geissberg unterschreitend, eine abschüssige Stelle mit entsprechendem Respekt. Auf nun deutlicher Wegspur steigen wir - oft den Blick zurückwendend zu Gipfel und den Plattenfluchten unterhalb - zu P. 2222 und der Einmündung in den BWW auf dem Übergang P. 2217, vor der Vorstegg, ab.

 

Ab hier steuern wir - unser nächstes Abstiegsziel bereits von weit oben gesichtet habend  - nur zu Beginn und am Schluss auf dem sonst moderat zu Tale leitenden BWW hinunter; problemlos erreichen wir die sich nun im schönsten Nachmittagslicht befindliche Hütte auf Ober Wend; länger, mit schöner Tal- und Bergsicht, verweilen wir hier ein letztes Mal.

 

Auf dem uns nun bekannten Weg kehren wir zurück über Unter Wend zum Parkplatz auf Fomatt, hier noch einen sonnigen Blick werfend zur sich wenige Dutzend Meter entfernt befindlichen Kapelle.


Tourengänger: Ursula, Felix, Karma
Communities: Projekt OW


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»