Paternkofel/Monte Paterno (2744 m) - im Banne der Drei Zinnen
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Die Urlaubswoche neigte sich dem Ende zu. Wir mussten uns entscheiden, ob wir eine Tour auf den Helm (Monte Elmo) bei Sexten oder doch lieber mit Helm machen sollen. Da uns Letzteres doch attraktiver erschien, haben wir den Paternkofel in's Visier genommen. Geliebäugelt mit ihm hatten wir schon länger. Was uns nicht ganz klar war, war der Schwierigkeitsgrad der Tour, liegt das Spektrum in den einzelnen Berichten doch zum Teil weit auseinander. Das Klettersteigset hatten wir aber für den Notfall im Gepäck. In der Tabacco-Karte ist ein "schwieriger Steig", aber keine via Ferrata markiert.
Die "Eintrittsgebühr" für die Zufahrt zum Rifugio Auronzo (2320 m) wurde in 2 Jahren um 6 Euro auf den stattlichen Betrag von 30 Euro erhöht. Einigermaßen zeitig dran, hielt sich der Trubel um die Hütte noch in Grenzen. Auf dem Weg zum Rifugio Lavaredo hätten auch noch sehr viel mehr Leute Platz gehabt. Tiefblauer Himmel und der strahlende Sonnenschein begleiteten uns. Imposant im Süden die Zinnen der Ciadin-Gruppe, tief unten Auronzo di Cadore (840 m) im Tal, welches die hohen Dolomiten im Osten begrenzt.
Nach 20 Minuten dahinschlendern, wanderten wir unter der Kleinen Zinne zum Paternsattel (2454 m) hinauf. Das Stollenloch unter dem Pasportenkofel konnten wir dabei schon ausmachen. Nicht ohne am Paternsattel noch einen ersten Blick auf die Drei Zinnen-Nordwände geworfen zu machen, strebten wir den Tunneleingang an. Vom Gros der Wanderer hatten wir uns hier schon verabschiedet. Vereinzelt folgten uns aber auch noch andere Gipfelaspiranten, die sich aber im Vergleich zu einem Sommer- oder Sonntag doch sehr in Grenzen gehalten haben. Fotos machen, Tee trinken und den Helm aufsetzen hieß es dann. Die neue Stirnlampe und eine Taschenlampe gehörten zu den nützlichen Utensilien, die es für so eine Tour braucht.
Die alten Gelenke ächzten, als wir uns durch den anfangs ziemlich niedrigen Stollen bewegen mussten. Das kann ja heiter werden, dachte ich so für mich, als ich aus dem ersten Stollenloch mehr oder weniger auf allen Vieren an das Tageslicht hinauskroch. Für die Feindesabwehr an der Frontlinie im 1. Weltkrieg dürfte der niedrige Stollen aber seinen Zweck gut erfüllt haben. Im weiteren Verlauf ging es erst einmal laubengangartig noch im Schatten an der zum Teil mit Drahtseilen gesicherten Felswand entlang. Ohne Probleme erreichten wir die Paßportenscharte (2379 m), wo die Route auf die sonnige Ostseite vom Paternkofel wechselte.
Über abwechslungsreiches Gelände kamen wir schließlich zur Gamsscharte (2650 m). Hier treffen auch die Routen von der Drei Zinnenhütte und vom Büllelejoch zusammen. Erst wollten wir aber mal zum Gipfel hoch. Die Felswand war Y-artig mit Drahtseil-Routen versehen. Rechts war der Aufstieg markiert und links der Abstieg. Alle, die sich für den Aufstieg parat machten oder herunterkamen, hatten ein Klettersteigset an. Eine Frau, die gerade abgestiegen war, hat uns den Gebrauch des KS empfohlen. So ausgestattet, kraxelten wir die steile, ausgesetzte Passage dieses "Weges mit Seil" hinauf. Über flacheres, schuttbeladenes Schrofengelände erreichten wir schließlich den Gipfel vom Paternkofel (2744 m).
Praktisch auf Augenhöhe mit den Drei Zinnen war der Blick zu ihnen fantastisch. Auch sonst ließ das schöne Panorama keine Wünsche offen. Bis hin zum Großglockner und andere Hohen Tauern-Gipfel reichte der Blick. Dieses schöne Gipfelerlebnis musste bei einer Jause ausgiebig genossen und fotografisch festgehalten werden. Währenddessen haben wir uns auch mit der weiteren Tagesplanung befasst. Die Drei Zinnenhütte kristallisierte sich dabei als nächstes Ziel heraus. Wo es genau lang geht, hat uns ein ortskundiger Berggänger erklärt.
Der Abstieg zur Gamsscharte (2650 m) erfordert bis zum Drahtseil etwas Vorsicht, geht es die Felswände unterhalb doch weit hinunter. Eine kurze Kletterstelle (II-) mussten wir auch wieder hinunter. Später dann am Drahtseil eingehängt war alles kein Problem. Der anspruchsvollste Teil des Tages stand uns aber noch bevor. In einer Art Riss ging es auf der Schattenseite nordseitig den Innerkofler-De-Luca-Steig hinab. Eine Passage führte über ein Grätchen, an dem es östlich luftig in die Tiefe ging und das Klettersteigset durchaus Sinn machte. Serpentinen durch einen Steilhang, Tunnel und schließlich ein Stollen, wohl gute 300 m lang, der mit hohen Trittstufen steil nach unten führte. Dabei haben wir uns auch mal kurz in einen Seitenstollen verlaufen.
Schließlich kamen wir freudestrahlend und ziemlich durstig an der Drei Zinnenhütte (2420 m) an. Diese Tour musste auf der Terrasse beim klassischen Drei Zinnenblick mit einem Bier begossen werden. Den Rückweg traten wir schließlich über die Traverse oberhalb des Hüttenweges an. Bis zum Rifugio Auronzo zog sich das Ganze wie Kaugummi.
Fazit: Diese Tour ist nichts für Einsamkeitsfanatiker. Auf jeden Fall ist sie aber interessant und abwechslungsreich und sie war das Sahnehäubchen unserer bisherigen Wandersaison 2018. Die Umgebung ist einfach grandios. Für uns eine 5*-Tour. Auf jeden Fall wollen wir sie mal noch von der Drei Zinnenhütte aus angehen.
Südtirol 2018
Die "Eintrittsgebühr" für die Zufahrt zum Rifugio Auronzo (2320 m) wurde in 2 Jahren um 6 Euro auf den stattlichen Betrag von 30 Euro erhöht. Einigermaßen zeitig dran, hielt sich der Trubel um die Hütte noch in Grenzen. Auf dem Weg zum Rifugio Lavaredo hätten auch noch sehr viel mehr Leute Platz gehabt. Tiefblauer Himmel und der strahlende Sonnenschein begleiteten uns. Imposant im Süden die Zinnen der Ciadin-Gruppe, tief unten Auronzo di Cadore (840 m) im Tal, welches die hohen Dolomiten im Osten begrenzt.
Nach 20 Minuten dahinschlendern, wanderten wir unter der Kleinen Zinne zum Paternsattel (2454 m) hinauf. Das Stollenloch unter dem Pasportenkofel konnten wir dabei schon ausmachen. Nicht ohne am Paternsattel noch einen ersten Blick auf die Drei Zinnen-Nordwände geworfen zu machen, strebten wir den Tunneleingang an. Vom Gros der Wanderer hatten wir uns hier schon verabschiedet. Vereinzelt folgten uns aber auch noch andere Gipfelaspiranten, die sich aber im Vergleich zu einem Sommer- oder Sonntag doch sehr in Grenzen gehalten haben. Fotos machen, Tee trinken und den Helm aufsetzen hieß es dann. Die neue Stirnlampe und eine Taschenlampe gehörten zu den nützlichen Utensilien, die es für so eine Tour braucht.
Die alten Gelenke ächzten, als wir uns durch den anfangs ziemlich niedrigen Stollen bewegen mussten. Das kann ja heiter werden, dachte ich so für mich, als ich aus dem ersten Stollenloch mehr oder weniger auf allen Vieren an das Tageslicht hinauskroch. Für die Feindesabwehr an der Frontlinie im 1. Weltkrieg dürfte der niedrige Stollen aber seinen Zweck gut erfüllt haben. Im weiteren Verlauf ging es erst einmal laubengangartig noch im Schatten an der zum Teil mit Drahtseilen gesicherten Felswand entlang. Ohne Probleme erreichten wir die Paßportenscharte (2379 m), wo die Route auf die sonnige Ostseite vom Paternkofel wechselte.
Über abwechslungsreiches Gelände kamen wir schließlich zur Gamsscharte (2650 m). Hier treffen auch die Routen von der Drei Zinnenhütte und vom Büllelejoch zusammen. Erst wollten wir aber mal zum Gipfel hoch. Die Felswand war Y-artig mit Drahtseil-Routen versehen. Rechts war der Aufstieg markiert und links der Abstieg. Alle, die sich für den Aufstieg parat machten oder herunterkamen, hatten ein Klettersteigset an. Eine Frau, die gerade abgestiegen war, hat uns den Gebrauch des KS empfohlen. So ausgestattet, kraxelten wir die steile, ausgesetzte Passage dieses "Weges mit Seil" hinauf. Über flacheres, schuttbeladenes Schrofengelände erreichten wir schließlich den Gipfel vom Paternkofel (2744 m).
Praktisch auf Augenhöhe mit den Drei Zinnen war der Blick zu ihnen fantastisch. Auch sonst ließ das schöne Panorama keine Wünsche offen. Bis hin zum Großglockner und andere Hohen Tauern-Gipfel reichte der Blick. Dieses schöne Gipfelerlebnis musste bei einer Jause ausgiebig genossen und fotografisch festgehalten werden. Währenddessen haben wir uns auch mit der weiteren Tagesplanung befasst. Die Drei Zinnenhütte kristallisierte sich dabei als nächstes Ziel heraus. Wo es genau lang geht, hat uns ein ortskundiger Berggänger erklärt.
Der Abstieg zur Gamsscharte (2650 m) erfordert bis zum Drahtseil etwas Vorsicht, geht es die Felswände unterhalb doch weit hinunter. Eine kurze Kletterstelle (II-) mussten wir auch wieder hinunter. Später dann am Drahtseil eingehängt war alles kein Problem. Der anspruchsvollste Teil des Tages stand uns aber noch bevor. In einer Art Riss ging es auf der Schattenseite nordseitig den Innerkofler-De-Luca-Steig hinab. Eine Passage führte über ein Grätchen, an dem es östlich luftig in die Tiefe ging und das Klettersteigset durchaus Sinn machte. Serpentinen durch einen Steilhang, Tunnel und schließlich ein Stollen, wohl gute 300 m lang, der mit hohen Trittstufen steil nach unten führte. Dabei haben wir uns auch mal kurz in einen Seitenstollen verlaufen.
Schließlich kamen wir freudestrahlend und ziemlich durstig an der Drei Zinnenhütte (2420 m) an. Diese Tour musste auf der Terrasse beim klassischen Drei Zinnenblick mit einem Bier begossen werden. Den Rückweg traten wir schließlich über die Traverse oberhalb des Hüttenweges an. Bis zum Rifugio Auronzo zog sich das Ganze wie Kaugummi.
Fazit: Diese Tour ist nichts für Einsamkeitsfanatiker. Auf jeden Fall ist sie aber interessant und abwechslungsreich und sie war das Sahnehäubchen unserer bisherigen Wandersaison 2018. Die Umgebung ist einfach grandios. Für uns eine 5*-Tour. Auf jeden Fall wollen wir sie mal noch von der Drei Zinnenhütte aus angehen.
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