Hoch, leicht und wunderschön: der Zirmkogel im Ramolkamm


Publiziert von klemi74 , 31. August 2015 um 23:07.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Ötztaler Alpen
Tour Datum:31 August 2015
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: L
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 7:30
Aufstieg: 1450 m
Abstieg: 1450 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Obergurgl am Ende des Ötztals. Dort gibt es im Ort keine kostenlosen Parkplätze!

Der Zirmkogel ist schon ein besonderer Berg: deutlich über 3000 Meter hoch, trotz Gletscherquerung leicht ersteigbar, richtig schön und doch eher unbekannt und wenig besucht. Mir ist er schon vor etlichen Jahren beim Skifahren in Obergurgl durch sein sanft abfallendes Gletscherdach aufgefallen, welches freilich nur noch in Fragmenten vorhanden ist.

Start der Wanderung ist Obergurgl, wo ein Hotel gebührenpflichtige Parkplätze anbietet - auch in der Tiefgarage, so dass nach der Tour zumindest kein aufgeheiztes Auto warten würde. Zunächst geht es kurz bergab zur Gurgler Ache, bevor auf der anderen Talseite ein eher gleichförmiger Anstieg auf ordentlichem Steig bevorsteht. Dieser zieht sich doch ein wenig dahin, aber die Aussicht auf die gegenüberliegenden Berge ist Entschädigung genug. Auf einer Höhe von ca. 2500 Metern wird eine Geländeterrasse erreicht, die bereits im Tal als "Seenplatte" ausgeschildert ist. Der größte See, der Soomsee, ist derzeit fast völlig ausgetrocknet, einige andere Lacken sind in besserem Zustand.
Der Weiterweg zum Gurgler Schartl lässt sich schon zum Teil erkennen, er schaut recht gutmütig aus. Vorher passiert man noch den schönen Itlsee, wo außer mir nur ein paar Schafe unterwegs waren. Danach wird der Anstieg nur wenig steiler, der obligatorische Blockhang vor der Scharte ist auch vergleichsweise flach.

Zum Gipfel führt ein zunächst eher steiler Blockhang mit dürftiger Spur und einzelnen Steinmännchen. Weiter oben wird das Gelände etwas unübersichtlich: der Zirmkogel verfügt über ein weites Gipfeldach mit jeder Menge Schutt. Tendenziell sollte man sich links halten, aber auch nicht zu weit, weil dies nicht der direkte Weg zum Gipfel wäre. Die Steinmännchen helfen beim Auffinden der besten Variante auch nur bedingt, weil sie oft halb verfallen sind und in verschiedene Richtungen weisen - anscheinend waren hier schon mehrfach Wanderer der Meinung, ihre persönliche Route markieren zu müssen...
Nach einem wieder etwas steileren Hang dann der spannende Moment: der Gletscher kommt in Sicht! Nun sollte sich die Frage beantworten, ob er mit der ganz normalen Wanderausrüstung machbar ist oder ob Umkehr angesagt ist. Ersteres traf zu, die Traverse ist kurz und nicht steil, seitlich geht es gar nicht bergab und es gibt keine Spalten. Da die Oberfläche aufgerauht war, ließ sich das Eis sogar viel einfacher begehen als der Schutt. Eigentlich schade, dass zum Gipfel wieder ein Aufstieg durch einen Trümmerhaufen abgesagt ist...
Der Abstieg erfolgt auf gleichem Weg. Achtung: das Gipfeldach ist nicht nur unübersichtlich, es bricht seitlich auch ziemlich steil ab. Bei Nebel dürfte es durchaus einige Orientierungsprobleme geben!

Fazit:
Es war die erhofft schöne Tour! Der Aufstieg ist bis zum Gurgler Schartl gut markiert, danach nimmer - entsprechend waren bis zu diesem Punkt noch andere Wanderer unterwegs (5 Personen), danach war ich alleine, was vermutlich eher der Normalfall ist, wenn man den nicht vorhandenen Fußspuren von Vorgängern in den Schneefeldern Vertrauen schenken darf...
Zur Schwierigkeit: ein absolut einfacher Berg! Allerdings gibt die T-Skala für Gletschertouren ein T4 vor, drum habe ich T4- vergeben; ansonsten wäre ein T3 im unteren Bereich mehr als ausreichend.

Gehzeiten:
Zum Soomsee: 1h30
Zum Gurgler Schartl: 50min
Zum Gipfel: 1h
Abstieg zum Soomsee: 1h30
Ins Tal: 1h

Anmerkung: ich will wirklich nicht zum Leichtsinn verleiten, aber meiner Meinung nach sind Steigeisen und/oder Pickel für den kurzen Gletschermarsch nicht notwendig.

Tourengänger: klemi74


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Kommentare (5)


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maxl hat gesagt:
Gesendet am 31. August 2015 um 23:49
nein, ich glaub's net.... Rat mal, wo ich mit dem [sven86] tags zuvor war....!?!:))
So ein ruhiger Berg, und dann Besuch von hikrs an zwei Tagen hintereinander.... Zufälle gibt's!!
Vielleicht klappt's das nächste Mal ja mit einem Treffen:)

klemi74 hat gesagt: RE:
Gesendet am 1. September 2015 um 00:21
Na, da hat es sich ja gelohnt, dass ich den Bericht noch am gleichen Tag geschrieben hab ;-)
Was mich interessiert: ihr seid ja wahrscheinlich auch über den Schneefleck aus Bild 24 und 25 drüber? Spuren waren da nämlich nur noch ganz undeutlich zu sehen, ich war der Meinung, die wären schon einige Tage alt.

Ansonsten freu ich mich jetzt einfach mal auf euren Bericht, nett, mal einen Vergleich anzustellen...

maxl hat gesagt: RE:
Gesendet am 1. September 2015 um 00:34
meinst Bild 32 und 33?
Das waren wir tatsächlich net, wir hatten bis zum Gletscher keinen Schneekontakt. Wir haben versucht, peinlich genau auf die Stoamanndln zu achten (aus Interesse) - tatsächlich ist die komplette Route markiert, aber man sieht sie schon extrem schlecht... Einfach drauflos klappt im Fall des Falles scho auch:)

sven86 hat gesagt: RE:
Gesendet am 1. September 2015 um 16:31
Kommt schon hin, beim Abstieg bin ich am Ende nochmal über ein Schneefeld gelaufen.

Eine sehr schöne Tour auf jeden Fall und auch ein netter Zufall ;)

Andi_mit_i hat gesagt:
Gesendet am 6. September 2021 um 14:02
Ein Dankeschön für die Tourenbeschreibung.
Mal ein Update dazu, für einen eigenen Bericht lohnt es sich nicht. Ich war gestern auch mal oben auf dem Zirmkogel. Die Beschreibung in diesem Bericht trifft nach wie vor genau zu. Oben sind teils Wegspuren, etliche kaum erkennbare Steinmandl und viel Bruch und Schutt in etwas unübersichtlichen Gelände. Gerade beim Aufstieg erkennt man nur schwer wo es weitergeht. Aber letztendlich kann man fast überall herumrennen, links begrenzt der Abbruch, rechts wird der Bruchhang immer steiler.

Gletscher ist nach wie vor gut begehbar, gestern mit einer guten Firnschicht auch ohne Steigeisen problemlos. Und es hatte insgesamt noch deutlich mehr Schneeflecken durch den kalten Sommer auf dem weitläufigen Gipfeldach als auf den Fotos von 2015..

Die einzige Neuerung seit diesem Bericht ist ein Mast mit einer Wetterstation am Gipfel. Die Gipfelstange ist nach wie vor oben.


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