Randa bis Zermatt - nicht originell, aber schön


Publiziert von Frangge , 11. September 2018 um 23:20.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:26 August 2018
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 3 Tage
Aufstieg: 3800 m
Abstieg: 2200 m

Elf Jahre in der Schweiz, aber noch nie das Matterhorn gesehen. Nein, nicht ich, sondern ein ehemaliger Arbeitskollege. Das soll geändert werden, und zwar nicht nur mit der Bahn auf den Gornergrat, sondern mit einer dreitägigen Wanderung auf Zermatt zu.

1. Tag: Randa - Täschalp via Hängebrücke, T3, 1000hm

Wir starten am Sonntag mittag am Bahnhof in Randa. Innerhalb von 13 Monaten werde ich ein drittes Mal über die Hängebrücke gehen. Im Aufstieg durch den Lärchberg zeigt sich erneut, dass hier auch Leute unterwegs sind, die sonst kaum in den Bergen anzutreffen sind. Einzig störend fanden wir dabei, dass lautstark Musik aus einem Rucksack geschallt ist.

An der Nordseite der Brücke, bevor wir sie überqueren, verpflegen wir uns und gehen dann das horizontale Stück des Tages an. Erst durch lichten, wunderschönen Wald, dann durch Geröllfelder und schliesslich eine steile Flanke unterhalb der Kinhütte wandern wir nach Süden. Optional kann man hier noch zur Kinhütte emporsteigen, das lassen wir aus Zeitgründen sein. Edelweiss gibt es hier auch zu sehen.

Nach einer erneuten Pause, jetzt bei Pt 2208 mit schöner Aussicht auf Weisshorn und Zinalrothorn kommen wir an die Schutzdächer gegen Steinschlag. Oberhalb von Eggenstadel biegen wir nach Südosten ab. Hier hat man eine besonders schöne Sicht auf das Matterhorn.

Eine Wanderzeit habe ich hier bewusst nicht angegeben, da wir sehr gemütlich und genussorientiert unterwegs waren. Gemütlich war es auch in der Europaweghütte auf der Täschalp. Klein aber fein liegt die Unterkunft sehr idyllisch. Der Aufenthalt dort hat uns sehr gefallen!

2. Tag: Täschalp - Pfulwesattel - Flue - Oberrothorn - Flue, T4-, 1800hm, ca. 8h

Gegen halb neun starten wir zunächst gemächlich den Mellichbach entlang. Vorausgegangen sind ein paar Überlegungen, was denn wohl die beste Option für die beiden Tage wäre. Dabei hat sich herausgestellt, dass sowohl der Wanderweg über den Obere Sattla als auch das Wegstück zwischen Täschhütte und dem blau-weiss markierten Anstieg in den Pfulwesattel gesperrt sind. Vor allem zweiteres fand ich schade, da ich gerne der schönen Hütte ein Besuch abgestattet hätte.

Nach einer Stunde erreichen wir das Talende, nicht ohne einige Gemsen beobachtet zu haben. Der Anstieg in den Sattel treibt dann doch den Schweiss. Die Landschaft wir karger und die Aussicht auf deieGletscher und Gipfel umfassender. Besonders das Rimpfischhorn präsentiert sich in voller Pracht. Nächstes Jahr dann.

In der kleinen Mulde kurz vor dem Pass angekommen stellen wir verwundert fest, dass das Seelein ausgetrocknet ist. Ja, es war ein aussergewöhnlich trockener und heisser Sommern, dennoch hätte ich das nicht gedacht...

Über ein paar kleinere Schneefelder und Blockwerk erreichen wir den Pass und werden von Steingeiss mit Jungem begrüsst. Sogar eine Bank hat es dort. Die Gelegenheit zur Mittagsrast nehmen wir wahr - bei bester Aussicht jetzt auch ins Monte Rosa Gebiet.

Während wir bislang kaum anderen Wanderern begegnet sind, ändert sich das jetzt gewaltig. Am Berghotel Flue angekommen, lassen wir einen Teil des Gepäcks zurück. Ich lasse meinem Kollegen einen Vorsprung und verfolge ihn dann auf das Oberrothorn.

Es gibt schönere Aufstiege.

Das Skigebiet verschandelt die ersten zwei drittel der Wanderung. Immerhin wird es nach oben hin schöner und dort hat es dann auch etliche Edelweiss. Ausserdem ist das ja explizit einer der Gipfel, auf die man wegen der Aussicht steigt.

Mein Kollege ist dann ob er Walliser Bergwelt beeindruckt. Einer meiner ersten Blicke gilt dem Dom und ich muss fast ein wenig das Augenpipi verdrücken, als ich an die Tour von einem guten Monat zuvor zurückdenke...

Wir geniessen die Aussicht ausgiebig und mir kommen auch ein paar Ideen, wo man denn in den nächsten Jahren so hinaufsteigen könnte.

Der Abstieg in unsere Bleibe geht zügig vonstatten. Mir ungewohnter Komfort erwartet uns. Dom Perignon auf der Karte (dort darf er bleiben...) und ein feines z'Nacht vor uns. Unser Schlag ist voll mit Rimpfischhornaspiranten. Neid.

3. Tag: Gornergrat, T3, 1000hm

Wir planen nach dem doch anstrengenden zweiten Tag schon ein, mit der Bahn vom Gornergrat nach Zermatt zu fahren und gehen die Wanderung dementsprechend gemütlich an. Über den Stellisee steigen wir zum Grüensee ab. Mein Kollege kann sich kaum satt sehen. Ich habe mich offenbar schon etwas daran gewöhnt und kenne das Matterhorn ja auch aus verschiedenen Blickwinkeln.

Zum Aufstieg zum Gornersee  lässt sich noch anmerken, dass ich auf dem Wanderweg mehr Touristen erwartet hatte. Auf der Schotterpiste sind wir zur Bergstation Hohtälli gelaufen um von dort die Aussicht auf den Gornergletscher und die Berge dahinter zu geniessen. 

Etwa eine halbe Stunde später haben wir uns die Aussichtsterasse mit all den Bahntouristen geteilt und die vergangenen drei Tage gemütlich abgeschlossen.

Der Titel sagt es schon: Nicht sehr originell, die Wahl der Tour. Aber die schieren Unmengen an Touristen aus Nah, Fern und sehr Fern irren sich schliesslich nicht. Zermatt hat einfach eine einzigartige Bergwelt zu bieten (ja, und dazu s'Horu).

Tourengänger: Frangge


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