Über steile Grasgrate auf den Winterelfer
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Der Winterelfer ist, wie der Name schon vermuten lässt, ein Skitourenziel, und zwar laut AV-Karte das höchste mit Zugang vom Kleinwalsertal. Im Sommer wird der Vorgipfel des Elfers äußerst selten besucht, und wenn, dann meist im Juni, wenn man, statt Protagonist eines mühsamen Krautkampfes zu werden, noch auf den Restschneefeldern der Winterroute abfahren kann.
Im Jahr 2018 kamen auf 18 Winterbesteigungen bis jetzt gerade einmal 3 Sommerbesuche, in 2017 war es noch extremer: 31 Einträge im Winter, 3 im Sommer. Auffällig dabei ist, dass es ganz bestimmte Tage sind, an denen sich die Einträge häufen, was dafür spricht, dass die Winterrouten ausgesprochen verhältnisabhängig sind, vor allem die Abfahrt durch die ohnehin sehr anspruchsvolle Elferrinne.
Leider war es mir im vergangenen Winter trotz mehrerer Anläufe nicht vergönnt, meinen Fuß auf den Winterelfer zu setzen. Und so tröste ich mich heuer mit einer Sommerbegehung über den Ostgrat und den Südgrat.
Der Ostgrat, der direkt von der Hinteren Wildenalpe zum Winterelfer führt, ist dabei eine lohnende Steilgrastour mit schönen Ausblicken.
Der Südgrat bietet hingegen auf der einen Seite kurze, interessante Passagen, andererseits aber auch viel Leerlauf. Einige erdige Erosionsstellen unterbrechen den Graspelz und damit das Steilgrasvergnügen. Im unteren Bereich, in dem der Grat nur noch wenig ausgeprägt ist, muss man sich durch hüfthohes Gemüse kämpfen und auf viele, durch den Wildwuchs verdeckte Munggenlöcher aufpassen. Es scheint sich ewig zu ziehen, bis man endlich den Wanderweg zur Mindelheimer Hütte beim großen Steinmann am Bachbett erreicht. Das geht im Winter sicher flotter und bequemer vonstatten.
Überraschenderweise finden sich trotz der sehr seltenen Begehungen auf beiden Routen abschnittsweise deutliche Spuren.
Neben dem Ostgrat und dem Südgrat besitzt der Winterelfer noch zwei weitere, deutlich schwierigere Grate, nämlich den Nordostgrat (Übergang vom Mittagspitzl P.2075) und den Südwestgrat (Übergang zum Elfer). Eine Begehung des gesamten Elfer-Nordostgrates wird zwar im alten AVF als "eine der schönsten Grasklettereien des Allgäus" angepriesen, ist aber tatsächlich eine überaus heikle und schwierige Schrofenkletterei mit sehr abenteuerlichen Passagen. Aufgrund dieser Umstände habe ich den Grat, den ich 2016 begangen habe, hier auch nicht beschrieben. Ich kann nur sagen: Finger weg, wenn man noch an seinem Leben hängt. Zum Absichern gibt es rein gar nichts.
Aber zurück zum heutigen, moderaten Programm:
Zur Schwierigkeit:
bis zur Hinteren Wildenalpe maximal T 3
Winterelfer Ostgrat: T 5 (mehrere kurze Stellen) und I, meist T 4
Winterelfer Südgrat: Stellen T 5+ und I, sonst zwischen T 4 und T 5, technisch zwar einen Tick schwieriger als der Ostgrat, aber deutlich kürzer
Zum Zeitbedarf:
Bergheim Moser bis kurz vor die Fluchtalpe: 25-30 min
weiter zur Hinteren Wildenalpe: 35-40 min
Winterelfer Ostgrat: 1 Std 10 min
Winterelfer Südgrat und bis zur Hinteren Wildenalpe: 1 Std 10 min
Hintere Wildenalpe-Vordere Wildenalpe-Wannenalpe-Innerkuhgehrenalpe: 1 Std
Innerkuhgehrenalpe-Bergheim Moser: 35 min
Der gesamte Routenverlauf ist bereits von meinen ehemaligen Tourenpartnern Nik Brückner und yuki
hier gut beschrieben, so dass ich mich auf Ergänzungen beschränke.
"Zwei der großartigsten Grasgrate der Allgäuer Alpen" ist meiner Meinung nach als Werbung für den Berg okay, objektiv aber ein wenig übertrieben. Die Winterelfer-Grate sind schön, keine Frage, aber zum Beispiel zu einem
Höfats-Südwestgrat fehlt da doch noch eine ganze Menge.
Als Ausrüstung empfehle ich, zusätzlich zu den Stöcken den Pickel mitzunehmen. Im Juli ist das Gras ohnehin noch am Wachsen, daher feucht und zuweilen rutschig. Aber auch so gibt der Pickel einfach mehr Sicherheit im Absturzgelände.
Der Parkplatz am Bergheim Moser ist privat und gebührenpflichtig (4 € Tagesgebühr).
Am Gipfel sehe ich eine Person gegenüber auf dem Elfer, die mir zuwinkt. Ich denke, hier gibt's keine Elfen. Da winke ich natürlich freundlich zurück.
Auf dem "schmalen Mäuerchen" am Südgrat ist eine kurze, plattige Gehpassage mit nicht gerade festem Fels zu bewältigen. Der anschließende Abstieg vom Zacken ist die anspruchsvollste Passage der gesamten Tour (T 5+ und I auf ca. 20m).
Zurück an der Hinteren Wildenalpe habe ich noch ein bissel was an Zeit übrig, da ich zwischendurch immer mal wieder einen Gang hochgeschaltet habe. Oft hatte es nämlich in den letzten Tagen bereits zur Mittagszeit starke Quellbewölkung mit zeitweise wolkenumhüllten Gipfeln gegeben, so dass ich so frühzeitig wie möglich den Gipfel erreichen will.
Am Ende dieser drei schönen Tourentage möchte ich es aber gemütlich ausklingen lassen. Außerdem ist es mittlerweile bullenheiß. Daher sind am Nachmittag längere Gespräche mit anderen Wanderern und zahlreiche Pausen Bestandteil meines Weiterweges. Aber zunächst gibt's eine Abkühlung am Brunnen vor der Alpe.
Gipfelziele habe ich für heute keine mehr, aber ein bisschen auslaufen muss schon noch sein. So entschließe ich mich wie meine Vorberichterstatter, den Höhenweg zur Innerkuhgehrenalpe unter die Füße zu nehmen und dort einzukehren.
Bald nach der Hinteren Wildenalpe ist eine felsige Passage (I) abzuklettern, die mit dicken, roten Tauen gesichert ist.
An der Vorderen Wildenalpe ist der Wanderweg in der AV-Karte falsch eingezeichnet. Der obere Weg ist schon länger gesperrt, so dass es nun bis zur Alpe hinuntergeht, um dann auf dem Wanderweg zur Fiderepasshütte wieder 50 Höhenmeter gut zu machen. Erst an der Abzweigung auf ca. 1730m ist die Innerkuhgehrenalpe ausgeschildert.
Die Innerkuhgehrenalpe ist im Sommer bewirtschaftet. Hier brummt der Bär. Für Speisen und Getränke muss man heute ein paar Minuten anstehen. Von der Terrasse aus genießt man einen wunderschönen Blick auf Mittelberg und seine Ortsteile.
Der Abstieg von der Innerkuhgehrenalpe ins Wildental verläuft durch ein jagdliches Sperrgebiet, das in der Zeit vom 01.11. bis zum 15.05. nicht betreten oder befahren werden darf. Die Tore durch das Wintergatter sind dann geschlossen.
Selbstverständlich gibt's nach der Tour die fast schon obligatorische Einkehr in der Cantina Vertical, wo ich gleich mal eine der Sonnenliegen okkupiere. So relaxt kann der Bergsommer ruhig weitergehen.
Insgesamt eine Tour, die sich durchaus lohnt, auch wenn es in der näheren Umgebung attraktivere Ziele wie die Elfer-Liechel-Runde oder die Hammerspitzen gibt.
Im Jahr 2018 kamen auf 18 Winterbesteigungen bis jetzt gerade einmal 3 Sommerbesuche, in 2017 war es noch extremer: 31 Einträge im Winter, 3 im Sommer. Auffällig dabei ist, dass es ganz bestimmte Tage sind, an denen sich die Einträge häufen, was dafür spricht, dass die Winterrouten ausgesprochen verhältnisabhängig sind, vor allem die Abfahrt durch die ohnehin sehr anspruchsvolle Elferrinne.
Leider war es mir im vergangenen Winter trotz mehrerer Anläufe nicht vergönnt, meinen Fuß auf den Winterelfer zu setzen. Und so tröste ich mich heuer mit einer Sommerbegehung über den Ostgrat und den Südgrat.
Der Ostgrat, der direkt von der Hinteren Wildenalpe zum Winterelfer führt, ist dabei eine lohnende Steilgrastour mit schönen Ausblicken.
Der Südgrat bietet hingegen auf der einen Seite kurze, interessante Passagen, andererseits aber auch viel Leerlauf. Einige erdige Erosionsstellen unterbrechen den Graspelz und damit das Steilgrasvergnügen. Im unteren Bereich, in dem der Grat nur noch wenig ausgeprägt ist, muss man sich durch hüfthohes Gemüse kämpfen und auf viele, durch den Wildwuchs verdeckte Munggenlöcher aufpassen. Es scheint sich ewig zu ziehen, bis man endlich den Wanderweg zur Mindelheimer Hütte beim großen Steinmann am Bachbett erreicht. Das geht im Winter sicher flotter und bequemer vonstatten.
Überraschenderweise finden sich trotz der sehr seltenen Begehungen auf beiden Routen abschnittsweise deutliche Spuren.
Neben dem Ostgrat und dem Südgrat besitzt der Winterelfer noch zwei weitere, deutlich schwierigere Grate, nämlich den Nordostgrat (Übergang vom Mittagspitzl P.2075) und den Südwestgrat (Übergang zum Elfer). Eine Begehung des gesamten Elfer-Nordostgrates wird zwar im alten AVF als "eine der schönsten Grasklettereien des Allgäus" angepriesen, ist aber tatsächlich eine überaus heikle und schwierige Schrofenkletterei mit sehr abenteuerlichen Passagen. Aufgrund dieser Umstände habe ich den Grat, den ich 2016 begangen habe, hier auch nicht beschrieben. Ich kann nur sagen: Finger weg, wenn man noch an seinem Leben hängt. Zum Absichern gibt es rein gar nichts.
Aber zurück zum heutigen, moderaten Programm:
Zur Schwierigkeit:
bis zur Hinteren Wildenalpe maximal T 3
Winterelfer Ostgrat: T 5 (mehrere kurze Stellen) und I, meist T 4
Winterelfer Südgrat: Stellen T 5+ und I, sonst zwischen T 4 und T 5, technisch zwar einen Tick schwieriger als der Ostgrat, aber deutlich kürzer
Zum Zeitbedarf:
Bergheim Moser bis kurz vor die Fluchtalpe: 25-30 min
weiter zur Hinteren Wildenalpe: 35-40 min
Winterelfer Ostgrat: 1 Std 10 min
Winterelfer Südgrat und bis zur Hinteren Wildenalpe: 1 Std 10 min
Hintere Wildenalpe-Vordere Wildenalpe-Wannenalpe-Innerkuhgehrenalpe: 1 Std
Innerkuhgehrenalpe-Bergheim Moser: 35 min
Der gesamte Routenverlauf ist bereits von meinen ehemaligen Tourenpartnern Nik Brückner und yuki

"Zwei der großartigsten Grasgrate der Allgäuer Alpen" ist meiner Meinung nach als Werbung für den Berg okay, objektiv aber ein wenig übertrieben. Die Winterelfer-Grate sind schön, keine Frage, aber zum Beispiel zu einem

Als Ausrüstung empfehle ich, zusätzlich zu den Stöcken den Pickel mitzunehmen. Im Juli ist das Gras ohnehin noch am Wachsen, daher feucht und zuweilen rutschig. Aber auch so gibt der Pickel einfach mehr Sicherheit im Absturzgelände.
Der Parkplatz am Bergheim Moser ist privat und gebührenpflichtig (4 € Tagesgebühr).
Am Gipfel sehe ich eine Person gegenüber auf dem Elfer, die mir zuwinkt. Ich denke, hier gibt's keine Elfen. Da winke ich natürlich freundlich zurück.
Auf dem "schmalen Mäuerchen" am Südgrat ist eine kurze, plattige Gehpassage mit nicht gerade festem Fels zu bewältigen. Der anschließende Abstieg vom Zacken ist die anspruchsvollste Passage der gesamten Tour (T 5+ und I auf ca. 20m).
Zurück an der Hinteren Wildenalpe habe ich noch ein bissel was an Zeit übrig, da ich zwischendurch immer mal wieder einen Gang hochgeschaltet habe. Oft hatte es nämlich in den letzten Tagen bereits zur Mittagszeit starke Quellbewölkung mit zeitweise wolkenumhüllten Gipfeln gegeben, so dass ich so frühzeitig wie möglich den Gipfel erreichen will.
Am Ende dieser drei schönen Tourentage möchte ich es aber gemütlich ausklingen lassen. Außerdem ist es mittlerweile bullenheiß. Daher sind am Nachmittag längere Gespräche mit anderen Wanderern und zahlreiche Pausen Bestandteil meines Weiterweges. Aber zunächst gibt's eine Abkühlung am Brunnen vor der Alpe.
Gipfelziele habe ich für heute keine mehr, aber ein bisschen auslaufen muss schon noch sein. So entschließe ich mich wie meine Vorberichterstatter, den Höhenweg zur Innerkuhgehrenalpe unter die Füße zu nehmen und dort einzukehren.
Bald nach der Hinteren Wildenalpe ist eine felsige Passage (I) abzuklettern, die mit dicken, roten Tauen gesichert ist.
An der Vorderen Wildenalpe ist der Wanderweg in der AV-Karte falsch eingezeichnet. Der obere Weg ist schon länger gesperrt, so dass es nun bis zur Alpe hinuntergeht, um dann auf dem Wanderweg zur Fiderepasshütte wieder 50 Höhenmeter gut zu machen. Erst an der Abzweigung auf ca. 1730m ist die Innerkuhgehrenalpe ausgeschildert.
Die Innerkuhgehrenalpe ist im Sommer bewirtschaftet. Hier brummt der Bär. Für Speisen und Getränke muss man heute ein paar Minuten anstehen. Von der Terrasse aus genießt man einen wunderschönen Blick auf Mittelberg und seine Ortsteile.
Der Abstieg von der Innerkuhgehrenalpe ins Wildental verläuft durch ein jagdliches Sperrgebiet, das in der Zeit vom 01.11. bis zum 15.05. nicht betreten oder befahren werden darf. Die Tore durch das Wintergatter sind dann geschlossen.
Selbstverständlich gibt's nach der Tour die fast schon obligatorische Einkehr in der Cantina Vertical, wo ich gleich mal eine der Sonnenliegen okkupiere. So relaxt kann der Bergsommer ruhig weitergehen.
Insgesamt eine Tour, die sich durchaus lohnt, auch wenn es in der näheren Umgebung attraktivere Ziele wie die Elfer-Liechel-Runde oder die Hammerspitzen gibt.
Tourengänger:
quacamozza

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