Skitour auf den Liechelkopf und Winterelfer


Publiziert von McGrozy , 20. Juli 2022 um 09:20. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:15 Januar 2022
Ski Schwierigkeit: S-
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   D 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1550 m
Abstieg: 1550 m

Griaß eich liebe Hikr Community,

diese anspruchsvolle Skitour führt mich erneut in die schönste Sackgasse der Welt. Die Tour führt uns von Schwendle bis ins hinterste Eck des Wildentals und dessen südlichsten Gipfel. Lawinentechnisch sollte die Tour nur bei sicheren Verhältnissen in dieser Form begangen werden. In unterschiedlichen Abschnitten der Tour können bei entsprechender Lawinengefahr auch großräumige Lawinen ausgelöst werden. Aber von vorne wir starten unsere Tour um 8 Uhr morgens.

Die Tour startet am Bergheim Moser (1.201m) oder am Parkplatz darunter. Der Weg führt uns auf dem breiten, verschneiten und gestreuten Forstweg bis zu einem Maschinenstadel. Ab dort steigen wir in die Bindung!. Wir folgen dem Weg weiter über dem Wildentalbach bis kurz unterhalb der oberen Wiesalpe (1.298m). Kurz unterhalb der Alpe biegen wir vom breiten meist gut durch Skido oder Pistenraupe gespurten Weg ab und gehen über die freien Wiesen in südwestlicher Richtung. Dort folgt man recht weit oberhalb dem Bach. Am Waldeingang steht dann bereits das Hinweisschild (siehe Bilder) zu der Naturschutzzone bei der Elferrinne (Schild ist meines Wissens veraltet und wird wahrscheinlich demnächst ausgetauscht). Weiter geht´s wieder auf dem Sommerweg in Richtung der Hinteren Wildenalpe, welche auf der vor uns aufragenden Steilstufe thront. Der Einstieg zur Steilstufe ist recht schnell erreicht. Die Steilstufe wird im Verlauf des Sommerwegs überquert und dieser ist an dem Tourentag noch sehr gut erkennbar und teilweise schaut er noch komplett aus dem Schnee heraus. Im Zickzack geht es durch das kleine Waldstück auf der unteren Felsstufe und dann weiter über immer wieder freieres und dichter bewachsenes Gelände und weitere Felststufen, welche eindrucksvoll mit Eisfällen bewachsen sind. An einem Bachlauf schnallen wir die Ski kurz ab da dort kaum Schnee liegt und das steigen etwas angenehmer zu Fuß ist. Danach geht es recht bald aus dem Wald und über die Geländekante. Der Hang hat am Ende der Steilstufe etwa eine Steilheit von 35° + und ist bei entsprechender Triebschneeproblematik durchaus sehr kritisch zu bewerten. An dem Tourentag ist er komplett durchgewalzt und verfahren. An der hinteren Wildenalpe (1.777m) eröffnet sich uns ein schöner Vorgeschmack auf die erste Abfahrt und den Hochtalkessel.

Von der Hinteren Wildenalpe geht es nun in südlicher Richtung weiter auf die lange und nicht ganz lawinenunkritischen Hangquerung (oberhalb der Querung hat der Hang 40° +) des ersten Ausläufers des Elferkopfes. Nach der Querung des Hanges geht es nun immer dem Hochtalkessel nach in Richtung der Gipfelaufbauten des Angerer- und Liechelkopfes. Der Talkessel ist zu erst eine ganze Weile recht flach und perfekt zum kurzen Krafttanken nach der doch recht anstrengenden Steilstufe an diesem Tag. Am ende des flachen Talkessel steilt es so langsam wieder auf - anfangs unter 30°. Auf einem weiteren kleinen und kurzen Flachstück biegt man nun nach links (südlicher Richtung) ab. Dabei peilt man die Scharte östlich der Liechelkopf Nordwand an und steigt dort erst moderater Steigung allerdings bereits in Spitzkehren die ersten Höhenmeter hinauf. Umso näher man zur Scharte zwischen Liechel- und Angererkopf gelangt umso steiler wird das Gelände. Der Hang wird an seiner steilsten Stelle deutlich über 40° haben (denke persönlich das er an der steilsten Stelle ca 50° hat. Vorallem bei harten Schneeverhältnissen sind dort Harscheisen unerlässlich und auch heute hätten sie den Aufstieg bestimmt erleichtert. Die letzten Meter unterhalb der Scharte sind anspruchsvoll zu meistern - die Spitzkehren in dem steilen Hang sollten auf keinen Fall unterschätzt werden da ein Sturz an dieser Stelle vermieden werden sollte und schwerwiegende Folgen hat. Kurz unterhalb der Scharte gelangen wird das erste Mal in die Sonne nach dem wir ungefähr 3 Stunden durch den Schatten gewandert sind. Die "letzten" Meter zum Gipfel schauen recht kurz aus - dies täusch allerdings da der weitere Aufstieg zwar entspannter wird allerdings immer noch nicht einfach!. Die letzten Meter meistern wir auch stehen schließlich an einem sehr schönen Gipfel dem Liechelkopf (2.384m). Dort oben machen wir unsere verdiente Pause. 


Nach einer Pause fahren wir ab. Die Abfahrt führt uns den selben Weg wieder hinab bis auf 2.000m. Die ca 380 Höhenmeter Abfahrt waren zuerst recht anspruchsvoll und auch durch die verfahrenen Hänge im oberen Bereich fast schon Pistenartig. Im unteren Bereich gelangten wir auf sehr schönen Powder - mit lediglich ein paar Spuren. Auf dem vorher schon erwähnten kleinen Flachstück entscheiden wir uns noch einmal auf zu fellen. 

Der Weg führt uns nun das kleine Flachstück entlang nach Westen. Allerdings geht es schnell in nördliche Richtung weiter in die östlicheren freien Skihänge des Elferkopfs. Dort queren wir einen steilen Hang ( deutlich 40° oberhalb). welcher bereits Lawinenspuren aufweist. Nach dieser Querung gehen wir in die breite östliche Fläche hinein. An der östlichen Seite gehen wir der bereits angelegten Spur hinterher. Die Sonne brennt uns hierbei ordentlich auf die Haut - dementsprechend warm war es. Der Aufstieg des Winterelfers ist im Vergleich zum Liechelkopf wesentlich einfacher und dennoch Lawinentechnisch nicht unproblematisch mit einer Hangneigung von 35°+ . Am Gipfel des Winterelfers (2.334m) machen wir erneut Pause.

Die nächste Abfahrt ist zu erst geprägt vom nassen Schnee in der Sonne und im Schatten hat sich bereits ein Harschdeckel gebildet. Im Talkessel ab ca. 2.100m ist der Schnee wieder gut mit nun ein paar schönen flacheren teils kupierten Powderhängen. Kurz vor der hinteren Wildenalpe heißt es dann schieben bzw. tragen da ein Gegenhang erklommen werden muss (ca. 20m). An der hinteren Wildenalpe steht uns nun die "Genussabfahrt" der Steilstufe an. Anfangs ist das Gelände noch offen und verläuft zu erst etwas westlicher als die Aufstiegsspur. Jedoch muss aufgepasst werden dass man dort nicht zu weit abfahrt und dann and er Felsstufe nicht mehr weiter kommt. Daher fahren wir recht früh wieder in östlicher Richtung in die Waldstufe hinein. In dieser gelangt man zügig auf die Aufstiegspur und dieser folgt man nun eine ganze Weile. Im unteren Abschnitt ist dann schon das freie Skigelände des unteren Talbodens zu sehen. Dort quert man dann aus dem Wald- Wir schnallten in der Abfahrt der Steilstufe 2 mal die Ski ab da wir unsere Ski gerne haben. Die weitere Abfahrt bis zur Scheune kurz vor dem Parkplatz ist nun recht schnell absolviert - dennoch merkt man auch auf freien Flächen  das  mindestens 1 m Schnee fehlt. An der Scheune schnallen wir wieder ab und laufen den Rest zum Parkplatz beim Bergheim Moser (1.201m).


Schneeverhältnisse am Tourentag:

Dieser Winter fing im Dezember mit sehr viel Neuschnee sehr gut an. Nachdem Ende Dezember und Anfang Januar dann sehr viel und auch in hohe Lage ein belastendes Tauwetter eingesetzt hat und der Neuschnee der Vorwoche (ca. 30-50cm) fiel im unteren Bereich auf nackten Boden. Erst oberhalb von ca. 1500m war die Unterlage aus Dezember zu erkennen und die Schneelage deutlich besser. Im oberen Talkessel fehlt auch deutlich Schnee allerdings lässt es sich sehr gut fahren (ohne Angst einen Steinkontakt zu haben). Im großen und ganzen war die Tour aufgrund der allgemeinen Schneelage in der Region dennoch eine gute Wahl.


Tourdetails:


Etappe Start via Ziel Anforderung   größte Hangneigung*
1 Bergheim Moser (Parkplatz) O.Wiesalpe Hintere Wildenalpe ZS-              35°+
2 Hintere Wildenalpe   Liechelkopf S-               40°+
3 Liechelkopf Winterelfer Hintere Wildenalpe Abfahrt Liechelkopf S
Elferkopf ZS
            Liechelkopf40°+
Winterelfer 35°+
4 Hintere Wildenalpe O. Wiesalpe Bergheim Moser ZS-             35°+
        S-    

*Mit der letzten Spalte versuche ich die größte Hangneigung auf dem von uns an diesem Tag absolvierten Weg darzustellen. Die Hänge welche gequert werden und dessen höchste Steigung wird hier nicht berücksichtigt.

Anmerkung zu Schwierigkeitsbewertung S-:

Die Schwierigkeitsstufe S weißt laut Definition folgende Merkmale auf:

* Steilheit um 40° Geländeform Steilhänge ohne Ausweichmöglichkeit

     => Tour erfüllt diese Steilheit im Aufstiegabschnitten zum Liechelkopf
           (45°+ eher SS) 


* viele Hindernisse erfordern eine ausgereifte Fahrtechnik 
Engpässe in der 
   Abfahrt
 Engpässe lang und steil (Kurzschwingen noch möglich)
   
    => Tour erfüllt diese Anforderung zum größten Teil in kurzen Abschnitten (ZS)


 * Ausgesetztheit lange Rutschwege, teilweise in Blöcke, Geröll, Wald auslaufend
    (bei Hartschnee Lebensgefahr) 

    => Tour erfüllt zum größten Teil diese Anforderung vor allem im ersten kurzem
        Abschnitt der Liechelkopf-Abfahrt (ZS+)

---- Anforderungen werden zwar nicht zu 100% erfüllt allerdings gebe ich aufgrund der Steilheit der Tour die Schwierigkeit S-! ------

Tourengänger: McGrozy, Mono


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