Toggenburger Hundstein 1903 m und der Kleine Hundstein (1784 m) als Zugabe


Publiziert von Ivo66 , 27. Mai 2018 um 18:20.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:27 Mai 2018
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SG   Alpstein 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 870 m
Abstieg: 870 m
Strecke:Laui - Thurwies - Langenbüel - Toggenburger Hundstein - Kleiner Hundstein - Langenbüel - Laui
Kartennummer:1:25'000 Säntis

Die Toggenburger Seite des Alpsteins ist zwar flächenmässig grösser als der Appenzeller Teil, doch beträgt seine Anzahl an Berggängern nur einen winzigen Bruchteil desjenigen im touristischen Alpstein, der inzwischen leider - während der Saison der Bergrestaurants - zu einer Art Disneyland verkommen ist. 

An landschaftlicher Schönheit steht der St. Galler Alpstein dem Appenzeller in nichts nach, er hat einfach kaum Bergrestaurants zu bieten, was die meisten Menschen vor Wanderungen abzuschrecken scheint. Um ganz sicher zu sein punkto Einsamkeit, wählten wir heute zum zweiten Mal den Toggenburger Hundstein, wo man mit jeder Garantie Gämsen antrifft, die sich in dieser Abgeschiedenheit besonders wohl fühlen. Heute hängten wir als Zugabe noch den "Kleinen Hundstein" an, der zwar an sich unbedeutend ist und gerade noch als eigener Gipfel gezählt werden darf. Er ist aber nicht ganz trivial zu besteigen, denn er ist nur über ein stellenweise sehr schmales Grätchen zu erreichen, in abschüssigem Gelände. 

Die Wetterentwicklung für den heutigen Tag war sehr unsicher. Aus den Wetterprognosen wurde man nicht schlau; sollten die ersten Gewitter tatsächlich schon um die Mittagszeit auftauchen? Die Restwolken am Morgen verzogen sich rasch und machten bald dem mehrheitlich blauen Himmel Platz. Weit und breit war keine Spur von Gewittern zu sehen, weshalb wir uns Zeit und viele Pausen zum Geniessen nehmen konnten. 

Der abwechslungsreiche Aufstieg zum Toggenburger Hundstein begeisterte uns. Auch wenn der Gipfel vom dominierenden, nahe gelegenen Säntis um mehrere Hundert Meter überragt wird, bietet der wenig beachtete Berg doch alles was der Alpinwanderer begehrt. Noch vor drei Wochen war ich im Alleingang an diesem Berg gescheitert; es lag damals einfach noch zu viel Schnee im steilen Gelände und die düster dreinschauenden Fischaugen ganz oben lockten auch nicht zum Abenteuer... Das war heute alles anders. Wir mussten im Aufstieg nur kurz ein unproblematisches Schneefeld queren. Weiter oben blühte es üppig zwischen den Felsen; der Bergfrühling hat also Einzug gehalten.

Im Abstieg überraschten wir dann eine Kreuzotter beim Sonnentanken. Es handelte sich dabei um einen Schwärzling und war für uns somit eine Premiere. Die vielen Kreuzottern, denen wir bisher begegneten, trugen das klassische Grau-Weiss-Muster auf dem Rücken. Ohne jede Aggression - obwohl ich das Tier erst aus einem Meter Distanz erblickte - zog es sich zurück und verschwand bald in einem Loch.

Routenbeschreibung:

Laui - P. 1473 m (am Wanderweg Richtung Rotsteinpass) T1
Dem Fahrsträsschen entlang (2, 3 Abkürzungen auf Bergwegen) wandert man gemütlich durch das am Vormittag im Schatten gelegene Tal bis zu P. 1473 m (Wegweiser).

P. 1473 m - Einsattelung nördlich P. 1784 m (T4)
Vom Wegweiser geht man auf einem Alpsträsschen ein kurzes Stück bergab und steigt sogleich den vom Hundstein herunterfallenden Hang mehr oder weniger in der Falllinie auf. Der Rasenhang ist mässig steil und gut gestuft. Die in der Landkarte eingezeichnete und auch vorhandene Wegspur ist nicht besonders nützlich, da sie zunächst lange ohne Höhengewinn verläuft.

Wir stiegen bis in die Nähe der Hundstein-Südwand auf und folgten weiter einer Rinne, später den Felsen rechterhand, wobei das Gelände immer steiler wird. Um die oberen Felsen links herum erreichten wir eine Rasenrampe mit Wegspuren und gleich anschliessend die Einsattelung.

Einsattelung - Hundstein Gipfel (T4-T5)
Zunächst geht es steil über einen felsigen Aufschwung an die markante Felswand hinauf. Mehr oder weniger dicht dieser entlang stiegen wir weiter steil auf. Unmittelbar nach einer markanten Felsrinne stiegen wir etwa in der Falllinie hoch, wobei wir bald eine schöne Rinne, bestehend aus Schrofen und grasdurchsetztem Fels für den Aufstieg nutzten (T5). Bald erreichten wir den Grat, dessen Gestein von hervorragender Qualität ist. Nach einigen kurzen Klettereinlagen erreichten wir den Gipfel.

Man kann von der Scharte zwischen dem Kleinen Hundstein und dem Toggenburger Hundstein auch länger dem markanten, meist gut begehbaren Grasband folgen und erst unterhalb des Gipfels über gut gestuftes, steiles Grasgelände hochsteigen. Die Schwierigkeiten übersteigen dann T4 kaum.

Kleiner Hundstein (T5)
Von der Scharte folgt man dem Grat, der meist sehr guten Fels bietet. An den ganz exponierten Stellen kann man Fels- und Erdtritte auf der abschüssigen Ostseite benützen und sich an der Gratkante dabei festhalten. Die Turnerei dauert nur gerade gut 10 min. Die letzten Schritte zum kleinen Gipfelchen sind dann problemlos.

Tourengänger: Ivo66, Lena


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