Hinger Ellbogen


Publiziert von kopfsalat , 25. Mai 2018 um 13:45.

Region: Welt » Schweiz » Solothurn
Tour Datum:24 Mai 2018
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SO   CH-BL 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 850 m
Abstieg: 850 m
Strecke:13km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Wasserfallen
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Wasserfallen
Unterkunftmöglichkeiten:Wasserfallen
Kartennummer:map.geo.admin.ch

Aufhänger waren die Berichte zum Ellbogen, der eigentlich in meinem "Jagdrevier" liegt, den ich bisher aber komplett übersehen hatte. Vermutlich lag es daran, dass Mümliswil, als Ausgangsort für den Aufstieg, für die Nordwestschweiz verkehrstechnisch nicht gerade ideal erschlossen ist. So habe ich mir eben eine andere Variante ausgedacht.

Mit dem Bus nach Reigoldswil. Mit der Gondelbahn zur Wasserfallen. Zuerst war geplant, direkt dem WW folgend über den Wasserfallenpass zu wandern. Beim Kartenstudium ist mir etwa 1km weiter östlich ein Pfad aufgefallen, der die Steilstelle zwischen ein paar Felsen passiert. Den oberen Einstieg verpasste ich zuerst glatt, da es null Wegspuren hat. Erst im zweiten Anlauf gelangte ich über eine Wiese in die kleine Mulde an deren unterem Ende Pfadspuren und ein Stacheldraht den Weg weisen. Der Pfad scheint nicht oft begangen und ist stellenweise leicht abgerutscht und auch etwas steil aber alles in allem einigermassen gut zu begehen. Beim Austritt aus dem Wald verschwinden die Spuren, wie die auch auf der Karte eingezeichnet ist. So bin ich eben quer über die Weiden runter, bis mich ein 3-fach Stacheldraht zwingt auf einem Feldweg zum Hof Obere Limmern zu gelangen, wo ich wieder auf den WW und einen heftig bellenden aber angeketteten Hofhund treffe. (T2)

Nun alles den gelben Rauten entlang auch wenn diese mitten durch die ungemähte Wiese führen, an der Josefs-Kapelle vorbei durch den oberen Teil der Limmernschlucht. Gegenüber vom Hof Genneten überquere ich die Limmern und folge weglos einem Geländerücken bis zu einer Forststrasse auf ca. 800m. Weiter weglos nach Nordosten über steilen Schutt und eine kleine felsige Steilstelle auf den Grat zu Pt. 865. (T3)

Nach der Arbeit das Vergnügen. Ein typischer Juragrat mal breiter, mal schmaler, mal tannig weich, mal felsig schmal aber immer Gehgelände zieht sich zum höchsten Punkt des Hinger (oder wie auf älteren Karten und wesentlich verständlicher "Hinter") Ellbogen hinauf. Aber schon viel zu schnell steht man unvermittelt auf der Wiese westlich Vorder Hauberg. (T2)

Kurz weglos über die Wiese bis auf den ca. 20m weiter südlich anfangenden etwas undeutlichen Weg. Auf diesem nach Westen und bei der ersten etwas zugewachsenen Abzweigung nach Süden. Der Weg wird immer überwachsener, sodass man aufpassen muss, nicht plötzlich im Schilf zu stehen. An einer kleinen Waldwiese mit Hochsitz vorbei gelangt man auf einen breiten Forstweg der vom Wachthüttenboden heraufzieht. Hier gilt es erst mal die Zecken von den Hosen zu klauben. In leichtem Auf und Ab der Waldstrasse nach Westen folgen, dabei nicht verpassen bei einer etwas versteckten Abzweigung nach links zum (Vorder) Ellbogen abzubiegen. (T2)

Nun setzt bei mir leider der Stress ein, denn ich muss heute Abend spätestens um 18.00 Uhr in Basel sein. So kann ich die Aussicht nicht allzulange geniessen, bevor ich den (nun) bestens ausgeschilderten Abstieg unter die Turnschuhe nehme. Statt auf 710m zur Allmend abzubiegen, folge ich einem weiterhin guten Pfad bis auf 660m, wo ich mich für den rechten Pfad entscheide und in die eindrückliche Limmernschlucht hinuntersteige. (T1)

Auf der Asphaltstrasse talauswärts und bei der Abzweigung zum Hof Heiterberg nach rechts. Aufwärts bis zur Haarnadelkurve. Hier muss ich einen ersten Erschöpfungshalt einlegen. Anscheinend vertrage ich die plötzliche Hitze gar nicht gut. Auf einem zuerst nicht eingezeichneten Trampelpfad entlang des Bächleins nach Nordwesten. Am Waldrand über die eben gerade gemähte Grabmatt zum WW und einem Bänkli mit Blick über die weiten Matten (T1).

Etwas erholter gehts bei kompletter Windstille unter der sengenden Sonne aufwärts. Zwei Waldarbeiter erbarmen sich meiner und bieten mir eine kurze Mitfahrgelegenheit bis zur Wegkreuzung bei Pt. 845 an. Nun folgt meine heutige "Killerstrecke". Ich muss nahezu alle 20m anhalten und eine kurze Pause einlegen. Weder Trinken, Gummibärli noch Schokoriegel bringen die verlorengegangene Kraft zurück. Erst ein kleines Stück eines Bouillonwürfel erzielt die gewünschte Wirkung. Auch hilft es, dass es ab der Wechtenegg leicht abwärts geht. Vom Hof Obere Wechte ist es nur noch ein kurzes Stück bis zum Passwanghaus (Berghaus Obere Wechte), wo ich 2 Halbeli eiskalten, alkoholfreien, sauren Most runterstürze. (T1)

Abgekühlt und rehydriert ist der Schlussanstieg zum Felsenweg einiges angenehmer. Danach geht es eigentlich nur noch abwärts bis ich wieder bei der Bergstation der Wasserfallenbahn ankomme. (T1)

Als ich in Basel am vereinbarten Treffpunkt, frisch geduscht und wieder einigermassen erholt ankomme, habe ich gar noch 5 Minuten spatzig. Fazit: Ich muss die Tour unbedingt wiederholen und zwar ohne limitiertes Zeitbudget.

Tourengänger: kopfsalat


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Kommentare (1)


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Henrik hat gesagt: Den führe ich auch mit im
Gesendet am 25. Mai 2018 um 16:24
Rucksack!

> Erst ein kleines Stück eines Bouillonwürfel erzielt die gewünschte Wirkung.

Das widerfährt mir auch manchmal: "Wir sind ziemlich früh schon zu Tische, mein Salzhaushalt bittet um eine Bouillon, dir mir reichlich gereicht wird, einen halben Liter (...), z. B. unlängst im Tessin.


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