Überschreitung der Löwenzähne - Ein Jahr später


Publiziert von Bodensee83 , 16. April 2018 um 21:51.

Region: Welt » Österreich » Außerhalb der Alpen » Vorarlberg » Bregenzerwald
Tour Datum:14 April 2018
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: V (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 2:30
Aufstieg: 350 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Gasthaus Schiheim, Schuttannenstr. 21a Hohenems

Überschreitung der Löwenzähne - Ein Jahr später

Nachdem wir letztes Jahr am 1. April die Löwenzähne das erste Mal bezwungen haben wollten wir es dieses Jahr nochmal wissen.
Der Bericht vom letzten Jahr: 
http://www.hikr.org/tour/post119215.html
Die Wetterprognose konnte nicht besser sein und somit wurde voller Zuversicht am Freitagabend gepackt und knappe 8 Stunden später losgefahren.
Bis zum Einstieg gab es noch ein paar längere Passagen mit mal mehr und mal weniger festem Schnee zu absolvieren.


Einstieg und 1. - 3. SL
Das gute Wetter lockte noch zwei weitere Seilschaften zu den Löwenzähnen. Wir waren uns aber schnell einig, wer wo und wann einsteigen wird. In der Aufstiegsrinne gab es dann noch einen faustgrossen abgehenden Stein, der aufgrund meiner Warnung knapp die Helme der anderen Seilschaft 15 m weiter unten verfehlte. Der Helm sollte bereits im Zustieg zum eigentlichen Einstieg getragen werden.
Letztes Jahr hatte ich mich in der 1. SL sogar im Nachstieg etwas schwer getan, dieses Jahr nahm ich die 1. SL im Vorstieg unter die Füsse und trotz kalter Finger bei anfänglich 7° Aussentemperatur gelang mir der Aufstieg durch den etwas abgespeckten Kamin und dann bis zum Stand recht gut. Ich würde die SL mit einer IV bewerten.
Die 2. SL dann im Nachstieg machte mir wieder Schwierigkeiten, weil ich vor lauter Speck einfach keinen Halt mit den Füssen fand und mich dann tatsächlich wieder mithilfe der Expresse im 1. Bohrhaken hochwuchten musste. Ich hatte tatsächlich Hoffnungen dass es diesmal besser klappen würde. Etwas Frust machte sich breit.
Für mich waren die ersten 4 Meter der 2. SL die schwerste Stelle der gesamten Tour. Ich würde hier eine V+ geben aufgrund des Specks.
Die 3. SL nahm ich dann wieder im Vorstieg in Angriff. Ein sehr angenehmes 3er Gelände, die erste Zwischensicherung an einer Legföhre legte ich erst nach 15 m, so wohl habe ich mich gefühlt. Dann ging es noch einen kleinen Kamin nach oben, bis ich behelfsmässig an einem grossen Block einen soliden Stand mit Bandschlinge und Klettersteil einrichtete, nicht wissend, dass der nächste Stand eigentlich nur weitere 15 m Gehgelände entfernt gewesen ist.


Nähmaschine (4. SL)
Meine Seilpartnerin hatte letztes Jahr die Nähmaschine souverän erstiegen und war auch diesmal wieder an der Reihe. Sie entschied sich für den Einstieg unmittelbar über dem Stand, da es dort eine gute Schuppe für die rechte Hand gab. Es gab allerdings für sie keinen guten Griff für die linke Hand und sie verlor den Halt mit dem linken Fuss. Ein beherztes Nachgreifen mit links ergab nur einen aufgerissen Finger, aber keinen zusätzlichen Halt. Ich konnte mit einem schnellen Greifen an ihrem Hüftgurt noch im Fallen Schlimmeres verhindern, meine rechte Hand hatte noch immer das Bremsseil in der Hand. Bis auf einen ordentlichen Schreck war nichts Weiter passiert.
Nach 5 min. war der grösste Adrenalinausstoß wieder absorbiert und sie wagte sich wieder, diesmal weiter links, in den Einstieg der Nähmaschine. Jetzt lief es rund und nachdem der zweite Bohrhaken von ihr geklippt wurde, waren es nur ein paar Züge, bis sie "Stand!" rief. Ich folgte im Nachstieg und empfand die Stelle nach dem zweiten Bohrhaken, aufgrund spärlich gesetzter Tritte für die Füße, als anspruchsvollste Passage in dieser SL.

Spreizschritt (5. SL)
Ich hatte diesmal angekündigt den Spreizschritt wagen zu wollen, jedoch hatte ich den Mund etwas voll genommen. Wir entschieden uns also doch wieder fürs Abseilen.
Die jetzt folgende SL empfand ich als die schönste von Allen. Fester Fels, kein Speck und immer wieder beste Griffe, die man teilweise auch ordentlich zupacken musste. So kamen wir dann beide beim großen Löwenzahn an und seilten kurz danach wieder an einem sehr neu und solide erscheinendem Abseilring ab.


Fazit
Es war gesamthaft wieder eine schöne Tour, auch wenn ich mir erhofft hatte, diesmal alle Seillängen ohne größere Mühen absolvieren zu können. Aber immerhin hatten wir uns in der Durchstiegszeit deutlich verbessert und hatten anstelle der 5 Stunden vom letzten Jahr nur noch 2.5 Stunden benötigt.

Aktuelle Bedinungen
Stabile Zustiegsschuhe sollen es schon sein aufgrund der noch liegenden Schneemengen und der teilweise angefrorenen bis matschigen Pfade zum Einstieg. Ansonsten waren die Bedingungen perfekt.



Tourengänger: Bodensee83


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden


Kommentar hinzufügen»