Rund Stock / Sunnigstock II (2459m)

Die Sunnigen Stöck sind sommers wie winters rasssige Gipfel für den anspruchsvollen Skitouristen, Alpinwanderer und/oder Kletterer. Mit Ausnahme des östlichen Eckpunkts, dem Hoch Geissberg, ist man hier garantiert alleine unterwegs. Genau wie der Geissberg bietet aber auch sein Nachbar, der Rund Stock, eine tolle Nordabdachung, die zum Skifahren einlädt - einfach noch steiler und kompromissloser. So wird der Gipfel denn auch sporadisch durch Einheimische besucht. Selbstredend sind absolut sichere Verhältnisse zwingend. Übrigens, wem der Sunnigstock II nicht exotisch genug ist, dem empfehle ich den Tourenbericht von ma90in94... Weitere Informationen zu Skibegehungen der Sunnigen Stöck habe ich nicht gefunden. 

Die 7:15 Bahn bringt mich hoch ins Brüsti (1530m). Angesichts der Kürze und Exposition der Tour sowie meiner üblichen Tempobolzerei ist das momentan noch ausreichend. Fürs Eggenmandli, welches heute ebenfalls Besuch erhielt, wäre mir das aber zu spät gewesen. Während unten im Tal der Wind kräftig blies und bereits am Morgen für äusserst milde Temperaturen sorgte, herrscht hier oben Ruhe. Wobei, viel zu warm ist es auch hier und die Kurzabfahrt in die Waldnacht völlig aufgeweicht. Im gleichen Stil geht es in der ruppigen, steilen Waldpassage bis zum Bocktritt weiter; die Bäume haben eine Abstrahlung gänzlich verhindert. Nach der kurzen Steilstufe westlich des Sommerwegs (gut 40°), welche ich dieses Mal komplett mit Skier absolvieren kann, öffnet sich das Gelände und die Unterlage ändert schlagartig.

Von hier ist der Vorder Chessel schnell erreicht, wo ich mich von der Geissberg-Route verabschiede. Die Rampe, welche man im Sommer benützt, ist auch im Winter der richtige Zugang zur Nordabdachung vom Rund Stock. Vom Brüsti aus betrachtet scheint ein Einstieg ganz unten (oberhalb von P. 1833) einfacher. Vor Ort erweist sich dies aufgrund extremer Steilheit als kaum machbar. Die Rampe selber ist gutmütig (wenn auch etwas ausgesetzt) und entgegen dem ersten Eindruck unschwierig zu begehen. Sie führt jedoch direkt auf den hier gut 40° steilen Nordrücken. Entweder quert man zuerst ganz nach Westen, was etwas sicherer ist, oder man beginnt direkt mit dem Aufstieg. Bald legt sich der Hang auf unter 35° zurück und in idealer Steigung gewinne ich rasch an Höhe. Der Nordhang ist natürlich noch nicht verfirnt und ich muss recht anstrengend über windgepressten Pulver anspuren. Man halte sich übrigens von der Ostkante fern: Wächten!

Langsam, aber stetig verjüngt sich der Rücken und wird wieder zusehends steiler bis zu einer kurzen Stufe > 40°. Wenig später stehe ich am Fuss des felsigen Schlussaufschwungs: Fussaufstieg. Pickel und Steigeisen müssen für den folgenden Teil unbedingt dabei sein und sind an diesem Berg generell nicht verkehrt. Stellenweise gut 45° steil spure ich durch tiefen Schnee. Wo möglich weiche ich kletternd auf freiliegenden Fels aus. Die Skier schleppe ich bis zum Gipfelgrat hoch - eine Schnapsidee. Wegen dem felsigen Untergrund werde ich schliesslich nur die untersten Meter abrutschen können. Zuletzt kurz, aber ausgesetzt über den Gipfelgrat zum Rund Stock (2459m). Ich pausiere nur wenige Minuten, denn zuhause werde ich zum Hütedienst erwartet. 

Den Fussabstieg absolviere ich aufgrund der Steilheit teils rückwärts, geht aber recht flott und ohne mulmiges Gefühl. Anschliessend folgt das Sahnehäubchen, die Abfahrt über wirklich perfekt geneigte Hänge. An den steilen Stellen findet sich noch so etwas wie Pulver. Der Rest verläuft kurz und schmerzlos, selbst die aufgeweichte Waldpassage. In der Waldnacht nochmals anfellen und 150Hm Wiederaufstieg ins Brüsti, wo ich um 10:50 bereits wieder talwärts gondle. Toll war's, auch wenn soviel Steilheit nicht jedes Wochenende sein muss. 


Zeiten
2:25  Rund Stock
0:50  Brüsti