Mit Schneeschuh aufs Augstmatthorn 2137m


Publiziert von Bikyfi , 6. März 2018 um 12:50.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Berner Voralpen
Tour Datum: 4 März 2018
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT4 - Schneeschuhtour
Wegpunkte:
Geo-Tags: Brienzergrat   CH-BE 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 919 m
Abstieg: 936 m
Strecke:Habkern - Lombachalp - P.1771 - Augtsmatthorn
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Interlaken - Habkern - Lombachalp

Unsere Fahrt begann um 7 Uhr Richtung Habkern. Wir trafen dort winterliche Verhältnisse an der Zufahrtsstrasse zur Lombachalp vor, Schneekettenpflicht für Nicht-Allrad getriebene Fahrzeuge. Parkflächen waren allerdings praktisch keine vorhanden weswegen wir der Straße ein paar hundert Meter bergauf folgten um eine geeignete Parkierungsmöglichkeit zu finden.
Wir starteten unsere Tour gegen 9:45 Uhr in herrlichstem Sonnenschein. Er war schon viel zu warm. Der vereisten/verschneiten Strasse folgend bis zum Parkplatz der Lombachalp, von dort aus nach rechts 50m über die Loipe zum Einstieg in den Wanderweg gen Augstmatthorn. Einer Spur von Skitourengängern folgend, trafen wir die Beiden bei den letzten vorhandenen Bäumen am Hang pausierend an.
Sie ließen uns passieren, mit den Schneeschuhen kamen wir in dem nun steiler werdenen Gelände und direkterer Linie etwas schneller voran.
Wir fanden überwiegend trittfesten Schnee mit leichter Pulverauflage vor, hier und da abgeblasen oder auch eisig.
Wir steuerten auf die mit einem Fixseil versierte Schlüsselstelle zu und waren guter Dinge diese zu bewältigen. Mein erster Versuch mit Schneeschuhen schlug fehl. Ich musste wieder absteigen. Mein Kamerad startete einen zweiten Versuch ohne Schneeschuh, kam unter Mühe ans Ende des Fixseil. Dessen obere Verankerung verschwand allerdings im flacher werdenden Gelände im Eis, das weiterführende Seil natürlich auch. Der exponierte Stand erlaubte keinen Wechsel des Equipments, deswegen Abstieg. 

Die beiden Skitourer und teils auch einige Loipengänger im Tal beobachteten unser Treiben. Wir entschieden uns dann nach rechts durch eine Mulde den Hang, hinter den beiden Skitouren her, zu queren. Deren frisch angelegte Spur waren binnen kürzester Zeit bereits verweht sodass ich neue Stufen in den nun annähernd 35° steilen Hang hacken musste. Anstrengend. Es folgte ein kurzer aber intensiver Aufschwung in 40° grad steiles Gelände, nur noch mit Frontalzacken machbar. Oberhalb dieser Stelle war dann wieder annähernd normales gehen bis zum Gipfel möglich. Dort trafen wir die beiden Skitourer aus Habkern wieder und plauderten noch ein paar Minuten sehr nett miteinander bevor sie sich an die Abfahrt machten. Wir genossen den Gipfel ein paar Minuten für uns allein. Der Föhn bescherte eine wahnsinnig tolle Fernsicht, bließ aber auch hin und wieder mal recht kräftig über den Grat.

Trotzdem waren wir beinahe eine Stunde am Gipfel bevor wir den Abstieg auf derselben Route angingen. An eben der steilen Stelle hatte ich dann mit meinen Schneeschuhen ziemlich zu kämpfen. Ich konnte nicht mehr genug Druck aufbauen um die Krallen ausreichend in den trittfesten Schnee zu drücken. Aufwärts war das unproblematisch. Und dann merkte ich: Unter mir gab die Schneedecke nach und keinen Halt mehr. Der Schuh glitt ab bevor ich in die Mulde überwechseln konnte. Ich rutschte den Steilhang in immer mehr losgelösten Schnee herunter. Die Schneeschuh bremsten zwar ein wenig, doch an anhalten war nicht zu denken. Mir ging die Düse das hinter mir noch mehr Schnee folgen würde. Es war zum Glück nicht so. Nach circa 80m Rutschpartie und 35hm flachte der Hang ab und ich kam zum stehen. Schrecksekunde vorbei. Alles glimpflich ausgegangen. Mein Kamerad stieg vorsichtig nach und nutzte dann den Rest des Hangs und die Spur, die mein Hintern in den Hang "gepflügt" hatte um seinerseits auf dem Hosenboden hinunter zu rutschen. Schnelle und leichte Tiefenmeter mit hohem Spassfaktor. Da war der Schreck schnell wieder vergessen.

Die ursprüngliche Route, durch den Rutsch in die falsche Richtung nun deutlich verfehlt, schlugen wir den den direkten Weg ins Tal hinab ein. Bei einer kleinen verlassenen Alm trafen wir auf einen Schneeschuhpfad der uns zurück auf die Strasse und weiter zurück zum Auto führte. 

Videoclip mit Rundumsicht vom Gipfel:
https://www.youtube.com/watch?v=lWhgw1kRZM8

Oberes Ende des Steilhangs, Kamerad im Nachstieg mit Steigeisen:
https://www.youtube.com/watch?v=0yplKUDSN0I&t=



Tourengänger: Bikyfi


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Kommentare (1)


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dasMue hat gesagt:
Gesendet am 6. März 2018 um 17:48
Sehr interessante Fotos und spannend beschriebener Bericht. Meinst du, dein Abrutsch war eurer langen Zeit am Gipfel geschuldet?


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