Piz Surgonda 3197m
|
||||||||||||||||||||||||||
![]() |
![]() |
Die Wettervorhersage war einmal mehr alles andere als eindeutig und gerade die Region um Bivio ist bekannt für Wetterlagen, welche nicht den Prognosen entsprechen. Trotzdem hatten wir ein gutes Bauchgefühl und düsten erneut ins schöne Bündnerland, wo uns anfänglich auf der Autofahrt vorallem graue Wolken und vereinzelt sogar noch Regentropfen erwarteten. Kaum jedoch auf der Julierpassstrasse angelangt riss es auf und als wir beim Parkplatz bei La Veduta, wenig unterhalb des Julierpasses, ankamen, blickten wir in wolkenloses strahlendes Blau – genau so hatten wir es uns gewünscht und vorgestellt. Ein perfekter Tag beginnt.
Die erste Schlüsselstelle und einzige Schlüsselstelle der Tour wird bereits beim Auto zurückgelegt. Wie kommt man von der Strasse auf die 150cm hohe Schneedecke, wenn aufgrund der Schneehärte (bzw. weichheit) keine Tritte möglich sind und man die Skistöcke nicht als Hochsprunglatte benützen möchte? Genau, man wartet, bis Athlet Schlumpf mit Anlauf in bzw. auf die Mauer springt, dabei sich halbwegs das Knie lädiert und dafür dann aber stolz einem die Hand von oben reicht, welche natürlich dankend angenommen wird. Schindler’s Lift – auch am Julierpass.
Start mit zahlreichen anderen Skitourer um 08.00 Uhr bei La Veduta 2200m und wenige Meter später über eine schmale Schneebrücke, welche über den Bach führt. Der sanfte Aufstieg im Val D’Agnel ist ein wahrer Knotenpunkt für diverse Skitouren, was zum Glück dazu führt, dass sich die Spreu vom Weizen trennt und wir plötzlich nicht ganz aber immerhin beinahe alleine unterwegs sind. Die Aufstiegsspur zieht nun in einem Rechtsbogen und später in leicht steilerem Gelände – im Vergleich zu vorher - in Richtung Vorgipfel P. 3160. Wenn man diesen nicht besuchen möchte, bleibt man in der SW-Flanke des Piz Surgonda und betritt erst später den SO-Grat. Wir liessen uns das erste Gipfelglück natürlich nicht nehmen und folgten so dem S-Grat auf den Vorgipfel P. 3160, von welchem wir dann für den Schlussaufstieg zum Hauptgipfel nochmals ein paar Meter hinunter in die SW-Flanke fahren mussten. Von dort dann wieder unschwierig auf den S-Grat und mit Ski auf den Gipfel (bzw. bequemeres Skidepot wenig unterhalb des Gipfels) des Piz Surgonda 3196m.
Die Aussicht auf die unzähligen Tourenziele rund um die Jenatschhütte SAC liess gleich wieder Planungsfreude aufkommen und ich freue mich schon heute, wenn ich erneut in dieses bezaubernde Skitourenparadis eintauchen darf.
Die Abfahrt in bestem Firn wollten wir nicht entlang der Aufstiegsspur geniessen, sondern wählten die Variante östlich des Corn Alv. Dafür geniesst man zuerst ein paar steile und berauschende Höhenmeter der Gipfelflanke, quert dann links auf den Südgrat hinüber, fährt auf diesem ein paar Sekunden herunter und sticht dann links (östlich) in die topografisch vorgegebene Abfahrt hinunter. Um dann jedoch auch wieder La Veduta zu erreichen, biegt man bei der Fuorcla Alva gegen Süd-Südwest ab und geniesst all das, was jetzt noch kommt. Unbefahrene und wenig befahrene in perfekter Steilheit versehene Hänge, ein spannendes und einfaches Couloir und mit genügend Geschwindigkeit bei der Bachquerung von P. 2331 kann man sogar nochmals einen Schlusshang unter die Skis nehmen, welcher garantiert ebenso ein Lachen auf das Gesicht zaubert, wie bereits die vorhergehenden Abfahrtsvarianten. Die letzten Meter mit Schuss oder Stöckeln direkt zum Auto, wo ein zweites Mal die anfänglich erwähnte Schlüsselstelle wartet, diesmal jedoch ohne Kniezertrümmern problemlos auf dem Allerwertesten gemeistert werden kann.
Fazit: Eine traumhafte Frühlings-Skitour mit einer unerwartet tollen und spannenden Abfahrtsvariante sowie sympathischer Tourenbegleitung.
Tour mit Conny, Conny S. und Schlumpf – seinen informativen Tourenbericht findest Du hier.
Route Nr. 643 - Die schönsten Skitouren der Schweiz - Scanavino / Gansser / Auf der Maur
Kommentare