Patteriol (3056m) - Der schönste im ganzen Land?


Publiziert von AIi , 29. September 2016 um 16:42.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Verwallgruppe
Tour Datum: 3 August 2016
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 10:00
Aufstieg: 1800 m
Abstieg: 1800 m

Wer ihn von der St. Antoner Seite sieht wird sich denken - Potzblitz, Was für ein Berg! Der Patteriol ist einfach der absolute Shooting Star unter den Verwallbergen - schön, gewaltig und jeder will mal hoch. Da geht es uns nicht anders...

Der Weg von St. Anton inklusive der Normalroute zum Gipfel ist bereits mehrfach gut auf hikr beschrieben, zum Beispiel von Sputnik oder 83_Stefan. In diesem Bericht geht es daher vor allem um den Zustieg von der Heilbronner Hütte, Probleme am Normalweg und den Abstecher zum Horn.

Wir starten ausgehend vom Rat des Hüttenwirts um 6 Uhr an der Heilbronner Hütte. Recht früh möchte man meinen, doch es sollte sich noch auszahlen. Entlang der Scheidseen folgen wir dem Wanderweg  Richtung St. Anton, bald biegt man nach rechts ab, steigt hinunter ins Tal der Rosanna, überquert gleichnamigen Bach mittels einer Brücke (sonst trocken schwer möglich!) und wandert auf der anderen Bachseite ein Stück flussauf. An einer Hütte biegt der Pfad, offiziell Bruckmannweg genannt, nach Westen ab und leitet sehr aussichtsreich und landschaftlich schön vorbei am Wannensee zum blockigen Wannenjöchli. 

Dieses wird überschritten, die vereinzelten roten Punkte leiten dabei ganz passabel zum Beginn des weiterführenden Pfades. Auf diesem verliert man nochmal etwas an Höhe, danach geht es linkerhand eine Geländeschwelle hoch und man steht am Abzweig des Normalwegs zum Patteriol. Hierher kommt man üblicherweise von St. Anton durch das Fasultal.

Die Route zum Gipfel des Patteriol ist in anderen Berichten schon detailliert beschrieben, im groben sieht sie folgendermaßen aus: Einstieg dort wo die Felsen am weitesten in den Schutt ragen - möglichst einfach leicht links haltend bergauf und über eine Rinne zu einem Abbruch - hier rechts über eine gut gangbare Platte ins Hochkar - dieses leicht aufsteigend nach Norden queren - durch die nördlichen Begrenzungsfelsen des Hochkars zum Grat - an der richtigen Stelle über den Grat auf die Westseite wechseln - Querung zum Gipfelaufbau - direkter Aufstieg zum Kreuz.

Die große Schwierigkeit am Patteriol Normalweg ist die Routenfindung. Trotz guter Beschreibung in der Hosentasche haben wir die Route mehrfach verloren, vor allem die Stelle zum Wechsel auf die andere Gratseite haben wir erst nach langem rumprobieren eine Scharte südlich davon gefunden. Zwei Faktoren erschweren die ohnehin schwierige Wegfindung erneut: Dies sind zum einen extrem viele Unsinnssteinmänner welche irgendwo stehen, zum anderen existieren entgegen einiger Gerüchte keinerlei rote Markierungen! Durch das ewige Routensuchen haben wir etwa eine Stunde zusätzlich gebraucht. Dies kann natürlich auch an unserer Unfähigkeit gelegen haben, allgemein möchte ich dennoch davor warnen die Zeit zum Gipfel zu knapp zu kalkulieren - wer die Route nicht direkt findet muss mit 3h ab dem Bruckmannweg rechnen. 

Zwei positive Eigenschaften muss man dem Patteriol Normalweg dann aber doch zusprechen: Zum einen ist der Rückweg über die gleiche Route kein großes Thema mehr, zum anderen sind die technischen Schwierigkeiten überschaubar. Wer tatsächlich die absolute Idealroute findet (was wohl eher unmöglich ist), der kommt vermutlich mit T5- I+ aus. Da man aber über lange Zeit im alpinen Gelände unterwegs ist und abseits der Route direkt schwierigere Kletterei beginnt, sollte man den 2. Schwierigkeitsgrad sicher beherrschen.

Die Mitnahme des Horns (3003m) kann ich nur empfehlen. Dieser zu drei Seiten überhängend abbrechende Nebengipfel des Patteriol ist wesentlich ruhiger als das Matterhörnchen nebenan. Dazu aus dem Hochkar ins linke obere Eck und über eine Rinne zum einfachen Verbindungsrücken welcher zum Gipfelsteinmann des Horns leitet. Wenn wie bei uns (Anfang August) noch Schnee in der Rinne liegt, wird's etwas aufwändiger. Ohne Pickel/Steigeisen muss man rechts in der Randkluft oder den Felsen am Grat aufsteigen (II).

Schwierigkeiten:
Heilbronner Hütte - Wannenjöchli - Einstieg Patteriol Normalweg: markierte Wanderwege, bis T3
Patteriol Normalweg: T5 II,3h, Routenfindung schwierig, keine roten Markierungen, Unsinnssteinmänner
Abstecher Horn: T4 I, bei Schnee in der Rinne schwieriger

Fazit:
Wer gerne im Verwall unterwegs ist und sich den Schwierigkeiten gewachsen sieht, der muss früher oder später auf den Patteriol - keine Frage. Trotz nerviger Aspekte ist es insgesamt eine klasse Tour, besonders wenn man noch das Horn mitnimmt. Aspiranten die von der Heilbronner Hütte kommen, müssen sich auf mehr Höhenmeter und einen langen Anmarsch einstellen - wir waren, wenn auch langsam, insgesamt 12h unterwegs.


Tourengänger: AIi


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Kommentare (2)


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Nic hat gesagt:
Gesendet am 29. September 2016 um 16:55
Klasse Tour! Muss ich nächstes Jahr auch endlich mal hoch. Hab von ein paar deiner durchaus exklusiven Touren
gehöhrt. Bin gespannt auf die Berichte. ;-)

VG Nico

AIi hat gesagt: RE:
Gesendet am 29. September 2016 um 17:46
Hey Nico,
danke für den netten Kommentar!
Die Berichte werden peu a peu kommen - Wer in den Ferien unterwegs ist, der muss eben danach wieder arbeiten. Halbes Jahr dann stehts Abi vor der Tür...

Grüße zurück
Ali



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