Schwarzhorn - Dreizehntenhorn: herrliche Überschreitung


Publiziert von Felix , 11. Oktober 2014 um 16:06. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:11 September 2014
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Aufstieg: 1530 m
Abstieg: 1530 m
Strecke:Jännigu, Waldesruh - Gruben - P. 1938 - P. 2078 - P. 2151 - Grüobu Oberstafel - P. 2468 - Grüobtälli - P. 2643 - P. 3020 - Schwarzhorn - Roti Tällilicke - Dreizehntenhorn - P. 2735 - P. 2639 - Niggelingu Oberstafel - Pletschu Oberstafel - Zer Pletsch - P. 1975 - Pletschwald - Camping Gruben - Jännigu, Waldesruh
Zufahrt zum Ankunftspunkt:PW via Turtmann und Steg nach Goppenstein, Autoverlad Lötschberg, Kandersteg, Autobahn Spiez - Kiesen, Konolfingen, Sumiswald und Häusernmoos nach Wyssachen
Kartennummer:1308

Noch liegt das Turtmanntal lange im Schatten, als wir vom Hotel Waldesruh in Jännigu aus zu unserer geplanten grösseren Dreitausender-Überschreitung starten - doch über uns herrscht bereits wolkenloser, blauer Himmel.

 

Wie wir in Gruben auf den markierten Bergwanderweg einbiegen, stellen wir fest, dass bereits einige andere Berggänger auch den Weg zum Augstbordpass einschlagen. Während des Hochschreitens im Wald ergeben die immer wieder möglichen Ausblicke ein äusserst stimmungsvolles Bild: es zieht nun doch eine „Nebelschlange“ das Tal hoch, doch meist liegt deren Obergrenze nicht höher als zwischen Meide Unter- und Oberstafel - und sensationell schön zeigt sich der volle Mond über dem von hier aus keck aufragenden, von der Sonne in bestes Licht gesetzten, Meidhorn.

 

Lange ziehen wir durch den lichten Wald hoch, erreichen schliesslich auf offenen Weideflächen oberhalb Grüobu Mittelstafel und die Ruinen von Grüobu Oberstafel - nach wie vor liegen beide im Schatten.

Nach Verlassen dieser ehemaligen Alp treten wir ins Grüobtälli ein; ungefähr von P. 2468 an dürfen wir im Licht der Sonne aufwärts laufen - die Gipfel der von uns auftauchenden Berge (inkl. Schwarzhorn) sind meist noch von Wolken umgeben. Dem Grubenbach entlang steigen wir nun angenehm weiter hoch, mal sanfter, mal eine steilere Stufe überwindend, bevor wir bei P. 2643 unsere Znünirast abhalten. Eine letzte, etwas steilere Stufe im felsigen Bereich bringt uns auf ca. 2800 m.ü.M.; hier wenden wir uns vom offiziellen Weg ab, und suchen nach Spuren, welche - gemäss SAC-Führer - einen direkteren Aufstieg (als über den Augstbordpass) ermöglichen sollten. Tatsächlich erkennen wir streckenweise ein schwach ausgeprägte Spur und wenige Steinmänner; diesen folgen wir erst in Richtung ENE, bevor wir, teilweise den spärlichen Hinweisen folgend, direkt, d.h. NNE-wärts steiler ansteigen im teilweise unübersichtlichen Blockfeld. Inmitten dieses Gesteinswirrwarrs trennen wir uns: während Jumbo und Ursula direkt (rechts abbiegend) zum Grat aufsteigen, quere ich das grobblockige Trümmerfeld kurz aufwärts, und erreiche eine erst sehr schuttige, steile, und folglich rutschige Spur, welche anschliessend jedoch angenehm zum Ende des Grüobgrates und zu P. 3020 auf dem Grat führt -

Für alle von uns macht sich nun ein äusserst kalter Wind bemerkbar; der weitere, nun klar einsehbare Aufstieg zu unserem anvisierten ersten Gipfel, ist nun diesbezüglich etwas mühsam - immerhin sind die Passagen auf der windabgewandten (Ost)-Seite angenehm und, von einer etwas rutschigen steilen Passage abgesehen, im schönsten, massiven Block- und leichten Kraxelgelände erfreulich angenehm zu begehen. Zwar zieht sich der Schlussgang zum Schwarzhorn (wegen des doch nicht nur einfachen Gehgeländes) etwas hin, doch ist der Charakter des Gipfelanstieges ein gefreuter - und die Aussicht, oben angekommen, eine fantastische! Hat doch Ursula seit langem davon geschwärmt, so bin ich echt überwältigt von der Aussicht - entsprechend geniessen wir unsere Gipfelrast J

 

Wir haben uns die Überschreitung (auch für Ursula Neuland) mit der Besteigung des Gipfelnachbarns zum Ziele gesetzt - so machen wir uns nach der Pause auf den Abstieg über den NNE-Grat. An einem letzten Altschneefeld vorbei suchen wir den Einstieg - und finden sofort einige Steinmänner und streckenweise recht deutliche Spuren, welche uns insgesamt doch zielsicher den doch längeren Gratrücken hinunterleiten. So kann die etwas links von uns gelegene Felspartie elegant umgangen werden, und bietet der für alle neue Abstieg insgesamt keine Probleme. Wir erreichen bald einmal den Übergang Rots Tällilicke; der nachfolgende, kürzere Aufstieg bietet insgesamt keine Schwierigkeiten - mal ist eine etwas rutschigere Steilstufe zu überwinden, meist jedoch geht’s im blockig-gerölligen Gelände einfach hoch zum Gipfelkreuz des Dreizehntenhorns. Der kurze Abstieg zum windgeschützten Picknickplatz erfordert eine angenehme leichteste Kraxelei - hier geniessen wir den Cava zur Feier des 11. des Monats, und erhalten bald Gesellschaft zweier freundlicher Bergkameraden, welche von Unterbäch her aufgestiegen sind.

 

Nach gemütlicher Rast machen wir uns auf, die Überschreitung fortzusetzen; dafür folgen wir erst schwachen Spuren auf dem hier noch flachen Gratrücken in nordwestlicher Richtung. Zu Beginn ist auch hier ein Schneefeld zu traversieren, bevor es danach steiler, selbstverständlich wiederum im blockigen und schuttigen Gelände, tiefer leitet. Hatten wir ursprünglich zur Niggelinglücke absteigen wollen, so wenden wir uns, spärlichen Spuren folgend, bereits vorher westwärts Richtung Niggelingtälli. Dies beschert uns einige weglose Stellen im Geröll und Schutt, und eine ausserordentlich rotbraun gefärbte, wohl auf einen ausgetrockneten Tümpel hinweisende, Zwischenstufe. Gleichartig, faszinierend gefärbt, folgen wir dem ehemaligen Abfluss weglos; später erreichen wir, nach Verlassen der Felszone, die grasigen niedrigeren Vorposten des hübsch mäandrierenden und später schöne kleine Seelein bildenden Nigelinbaches auf P. 2735.

Nach einer letzten Kraxelstelle erreichen wir den hübschen Bach und seinen hier flachen, malerischen Verlauf durchs flache Hochkar bei P. 2639. Auf nun mehrheitlich gut sichtbaren Spuren - sowie an einigen Markierungen vorbei - streben wir rechts des Baches, mal etwas ausholend, mal etwas steiler, hinunter zum (geschlossenen), ausnehmend schön gelegenen Niggelingu Oberstafel.

 

Weglos machen wir uns ab hier auf, um in direkter Linie, den doch viel Wasser führenden Nigelinbach überquerend, nach Pletschu Oberstafel über Weidegelände abzusteigen. Denselben Bach, nun auf dem Bergwanderweg traversierend, hinter uns lassend, suchen wir die schliesslich deutliche, doch unmarkierte Abzweigung, welche uns erst etwas steil, an einer ausnehmend grossen Herde friedlicher Eringer Kühe vorbei, später streckenweise im Wald, hinunterleitet nach Zer Pletschu. Hier stossen wir überraschenderweise auf einige wrw Markierungen, folgen jedoch dem auf der LK eingetragenen Weglein (die letzten Meter im Wald weglos) zu P. 1975, wo wir auf die Fahrstrasse treffen, welche uns danach länger, sanft absteigend, weiter ins Tal hinunter führt. Kurz vor dem Camping Gruben folgen wir einer Abkürzung im Wald, und stromern schliesslich auf dem „Hotelpfad“ über teilweise sumpfige Wiesen der Waldesruh, Jännigu, entgegen - hier lassen wir uns die, vorgängig bestellten, Älplerpolentas und das Bier köstlich schmecken.

 

Unterwegs mit Jumbo 


Tourengänger: Ursula, Felix


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentare (2)


Kommentar hinzufügen

passiun_ch hat gesagt: Schöne und sonnige Tour
Gesendet am 13. Oktober 2014 um 16:56
Das Schwarzhorn hat leider im Sommer und auch im Herbst nicht sollen sein, dann eben im nächsten Jahr.
Mich persönlich reizt noch die Gratwanderung vom Augstbordhorn über das Dreizehntenhorn zum Schwarzhorn.
LG Michael

Felix hat gesagt: RE: Schöne und sonnige Tour
Gesendet am 13. Oktober 2014 um 22:45
so oder so: das Schwarzhorn - mit seinem erstklassigen Panorama - ist die Reise (von allen Seiten her) wert; viel Glück dann!

lg Felix


Kommentar hinzufügen»