"Hikr-Erstbegehung" mitten im Wallis : Rotighorn (2959m) über SO-Grat (Rotiggrat)


Publiziert von Alpenorni , 17. September 2014 um 13:48.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum: 7 September 2014
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Aufstieg: 700 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Meid Oberstafel, von Gruben im Turtmanntal in knapp 1 1/2 Std.

Eine Fünf-Sterne Tour für Liebhaber einsamer Schrofengrate, zwischen Turtmanntal und St. Luc.
Nachdem ich drei Tage zuvor schon einmal auf dem Rotighorn gewesen war, hier, und den Berg und den hier besprochenen Grat tags darauf von der verregneten Tällispitze aus noch einmal in Augenschein nehmen konnte, ging mir der schön anzusehende Rotiggrat (SO-Grat) nicht mehr aus dem Kopf.
Zuhause hatte ich vorab keine Infos über diesen langgestreckten Grat finden können, auf Hikr.org ein unbeschriebenes Blatt.
Neuland also, weglos und einsam - sowas liebe ich !
So stieg ich bei sehr gutem Wetter am 7.9. zunächst einmal zum Kleinod des kleinen Seelis auf 2520m auf, der nur wenige hundert Meter vom Meidpassweg versteckt in einer Mulde liegt. Hier verbrachte ich einige Zeit mit einem Rundgang und freute mich an der Wärme und dem offenbar stabilen Wetter.
Vom Seeli aus stieg ich dann durch ein gutmütiges Blockfeld zum Gratbeginn auf, den ich bei etwa 2600m erreichte.
Bis zum Gipfel hat der Grat von hier aus eine Länge von knapp 2 km.
Routenbeschrieb :
Man folgt dem Grat bis zum Gipfel, mit rechtsseitiger Umgehung des großen markanten Felsturms am Beginn des letzten Gratdrittels.
Bis dorthin überschreitet man etliche kleine Erhebungen, hier und da mit kleinen Klettereinlagen gewürzt, großteils handelt es sich aber um recht einfaches Gehgelände auf zumeist breitem Gratrücken.
Umgehungen in die Flanken sind nicht anzuraten (brüchig, steil).
Am markanten P.2850 (großer Aufschwung) angekommen, erschien das große Fragezeichen der Route auf der Bildfläche : Steht man in der Gegend des Meidsees, so scheint beim Blick zum Rotiggrat hier ein großer Felsturm den Weiterweg zu versperren, in der Meidflanke nur mühseligst zu umgehen mit etlichem Höhenverlust.
Von der Gegenseite, von der Tällispitze aus gesehen, meinte ich aber, dass man hier, auf der Nordseite des Grates, doch irgendwie durchkommen müsste.
Und tatsächlich, der Plan ging auf . Wie man auf den Fotos erkennen kann, findet sich im Schatten des Turmes ein Durchschlupf durch eine steile grasige Rinne, die zur Scharte hinter dem markanten Felsturm hinaufführt. Diese Rinne gewann ich ohne jeglichen Höhenverlust, durch teils brüchiges großblockiges Gelände entlang morscher Wände. Steil hinauf nun (exponiert) durch die Rinne und kurz darauf trat ich in der Scharte am Grat wieder in die Sonne ! Juchhu !!
Nun war der Weg frei bis zum Gipfel, der letzte Aufschwung, ein wahres Felsenlabyrinth, stellte auch keine weiteren Probleme mehr dar, und bald stand ich zum zweiten Mal in diesem Sommer auf dem herrlichen Rotighorn (2959m), dessen Besteigung ich, auch auf dem Normalweg, nochmal wärmstens empfehlen möchte !
Über diesen Normalweg (Westgrat) stieg ich dann auch zum Borterpass ab und erreichte von hier aus weglos den Meidsee, um beschwingt von der tollen Tour den mir mittlerweile gut bekannten Wanderweg hinunter zu meinem Meidstafel-Tipi unter die Füße zu nehmen.

P.S.  Hat man sich erst einmal auf den Grat eingelassen, so wird es zunehmend schwieriger, einen etwaigen Rückzug über eine der beiden Flanken durchzuführen. Im Rotigtälli erwarten einen mühselige Blockfelder, und die Flanke gen Meidsee sollte man sich für den Fall der Fälle vorab genau anschauen, auch hier : steile Rasenhänge, mühseliges Blockgelände, Sackgassen.
Ich vergebe mal ein oberes T4, wenn alles über die Gratkante gegangen wird (zu empfehlen), mit einigen kurzen etwas exponierten Kraxelstellen. Gelände weglos, keine Begehungsspuren. Steilste Passagen in der schattigen steilen Grasrinne am großen Turm.






Tourengänger: Alpenorni


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