Auf den namenlosen Gipfel P3037 und danach noch auf den "richtigen" Piz da la Margna (3159m)


Publiziert von dulac , 4. September 2017 um 23:15.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Oberengadin
Tour Datum:29 August 2017
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   Bernina-Gruppe   Margna-Tremoggia-Gruppe 
Aufstieg: 1600 m
Abstieg: 1600 m
Strecke:Sils-Maria - Ca d'Starnam - P2968 - P3037 - P2933 - Abstieg bis ca. 2750m - Piz da la Margna
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Bus nach Sils-Maria
Zufahrt zum Ankunftspunkt:dto.
Kartennummer:map.geo.admin.ch

Am ersten Tag meines Kurz-Aufenthalts im Oberengadin hatte ich nach der Ankunft in Pontresina und kurzem Einchecken in der Unterkunft am Morgen danach den Piz da la Margna eingeplant.

 

Dafür zunächst in knapp einer halben Stunde mit dem Bus nach Sils-Maria, von wo aus ich die Tour beginnen wollte. Von dort auf einem der zahlreichen Wanderwege am Eingang zum Val Fex vorbei und über die Alp Petpreir ins Val Fedoz. Ein kurzer Abstieg zur Aua da Fedoz und der Wiederaufstieg auf der anderen Talseite zur Alp Ca d'Starnam, wo dann der blau markierte Aufstieg zum Piz da la Margna beginnt.

 

Dieser streckenweise zwar sehr schmale, im übrigen aber sehr gut begehbare Steig führt entlang der Bergflanke zügig in die Höhe, zunächst zumeist durch Grasflanken. Bis er sich dann auf knapp 2.600m mehr nach SW wendet und eine ausgedehnte Geröllmulde erreicht.

 

Auch hier ist die Route gut markiert, nun durch Steinmannli. Da ich mir im Blockglände allerdings gerne meine eigene Spur suche und dabei nur wenig auf die Markierungen achte, speziell wenn mir die generelle Richtung ohnehin offensichtlich erscheint, habe ich mir auch nicht viel Gedanken gemacht, als ich die Spur verloren hatte: einfach weiter in Richtung auf den Sattel voraus und dann dort nach links weiter. So war der Aufstieg im wesentlichen auch auf der LK dargestellt.

 

Umso grösser war drum mein Erstaunen als ich dort dann den höchsten Punkt erreicht hatte: einen Steinmann, ja den hatte es wohl, allerdings nicht von so monumentalem Umfang wie ich ihn von Gipfelfotos aus hikr-Berichten erwartet hatte. Und noch um einiges irritierender : das Panorama war zwar sehr eindrucksvoll, doch im Norden hatte es einen gut 100 hm hohen Felskopf, der der freien Sicht dort im Weg stand: Also auf dem Pizzo da la Margna konnte ich hier beim besten Willen nicht sein! Und wirklich schlauer wurde ich auch nicht, nachdem ich die Karte noch einmal intensiv studiert hatte.

 

Drum egal, jetzt wird erst einmal Mittagsrast gehalten. Und das Panorama, speziell Richtung Bernina war ja auch so sehr eindrucksvoll.

 

Als ich nach einer Dreiviertelstunde wieder aufbrach, reizte es mich, entlang der Abbruchkante auf der langgestreckten, leicht geneigten schotterbedeckten Platte zu einem weiteren Steinmann am unteren Ende abzusteigen. Speziell dort: der Fels war hier von teilweise mehrere Meter tiefen und bis zu vielleicht einen halben Meter breiten Spalten durchzogen. Überschreiten liess er sich gut, nur dabei ausrutschen hätte ich nicht wollen.

 

Von hier dann zurück Richtung Sattel, doch zugleich soweit wie möglich auch hinab.

 

Auf dieser Passage fielen mir dann schmale Wegspuren auf, die sich in steilen Serpentinen auf dem gegenüberliegenden Hang nach oben wanden. Nun ging mir ein Licht auf: dies musste der korrekte Aufstieg sein, dessen Abzweig ich zuvor in dem Schotterfeld übersehen hatte.

 

Zwar war es bereits kurz nach 15 Uhr, doch einen Versuch, noch den richtigen Piz da la Margna zu erreichen, wollte ich dennoch unternehmen.

 

Mit möglichst wenig Höhenverlust querte ich dazu die Schuttflanke und dann konnte es die steilen Serpentinen in die Höhe gehen. Kurz darauf kam mir dann noch ein Paar entgegen, die mir bestätigten, dass ich nun auf der richtigen Spur war.

 

Etwas später dann, bereits im Blockgelände, fiel mir der Felsturm mit der rot-gelben Markierung ins Auge: hier wechselte die Route von einer Seite des Grats zu anderen und gleich danach sollte die Schlüsselstelle, eine II-Kraxelstelle folgen. Ob es daran gelegen haben mag, dass die Mannli, denen ich folgte, mich zu einer Umgehung geführt haben mochten. Auf jeden Fall kann ich mich nicht daran erinnern, dass der Aufstieg an dieser Stelle schwieriger gewesen sein sollte als auf dem Rest der Strecke.

 

Was mir mittlerweile allerdings mehr zusetzte war der innere Schweinehund, der mir einzureden versuchte, jetzt sei es aber genug für heute und wer weiss, ob ich mich beim Abstieg in diesem Gewirr von Markierungen nicht vielleicht wieder verfranzen würde und dass eine baldige Umkehr drum viel sinnvoller wäre.

 

Während dieser Auseinandersetzung hatte ich eine kurze Pause eingelegt. Und gerade in diesem Moment kam ein anderer Wanderer den Berg herauf. Etwas unerwartet, so relativ spät am Nachmittag.

 

Wir kamen ins Gespräch. Nein, er konnte mir auch nicht sagen, wie weit es noch wäre, da es auch für ihn das erste Mal war. Doch er wollte noch hinauf und schlug mir vor, wir könnten den restlichen Aufstieg ja gemeinsam in Angriff nehmen.

 

Dieses Angebot konnte ich nun wirklich nicht ausschlagen – und bald darauf hatten wir dann auch tatsächlich den höchsten Punkt erreicht: Freude und grosse Befriedigung, dass es doch noch geklappt hatte!

 

Hier oben gestand mir mein Wanderpartner dann im Vertrauen, dass wir gerade im richtigen Moment auf einander gestossen waren, denn auch er hätte zuvor mit dem Gedanken ans Aufgeben gespielt.

 

Als wir uns an dem wundervollen Panorama sattgesehen hatten, machten wir uns dann gemeinsam auf den Abstieg bis sich unsere Wege dann hinter der Ca d'Starnam trennten, er zurück zum Auto in Maloja, ich zum Bus nach Sils-Maria.

Ciao, caro Carlo, era un grande piacere - e mille grazie!
 


Tourengänger: dulac


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Kommentare (2)


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trainman hat gesagt:
Gesendet am 4. September 2017 um 23:37
Hallo Wolfgang
Ein schöner Berg, der bei mir schon lange auf dem Programm steht,, leider hat es immer noch nicht geklappt .
Beste Grüsse
Emil

dulac hat gesagt:
Gesendet am 5. September 2017 um 11:12
Hallo Emil,
so ähnlich wie Dir geht’s auch mir: noch eine Menge von Projekten auf der Liste, doch die wird mit der Zeit eher länger als kürzer. ;-)
Der Piz da la Margna müßte für Dich aber ein besonderes Schmankerl sein, allein schon wegen der Anreise mit der Rhätischen. Drum drücke ich Dir fest die Daumen, daß es bald doch mal klappt.

LG Wolfgang


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