Von Aminona zum Lac des Faverges

Schon wieder zur Plaine Morte - durch einsame Täler und steile Flanken

Erst vor vier Tagen war ich am östlichen Ende des Glacier de la Plaine Morte, beim eindrücklich grossen Gletschersee, dem Lac des Faverges. Der Gletschersee rief auch heute wieder. Da diesen Sommer der Seilbahnbetrieb in Crans Montana eingestellt ist, muss man etwas einfallsreich sein um effizient die Plaine Morte zu erreichen. Der Aufstieg von Aminona durch das wunderschöne Tal der Tièche und die Hochebene von Les Outannes ist landschaftlich ein Highlight, allerdings recht weit und anstrengend.

Von Aminona kann man per PW bis zur Kapelle unterhalb der Cave du Sex fahren (ca. 1735 m.ü.M.). Von dort zur Alp, die für den Besucheransturm gerüstet scheint. Weiter in idyllischer Wanderung entlang der Bisse de Tsittoret, in welcher glasklares Wasser plätschert. Nach der Wasserfassung steigt der Pfad an. Den Felsriegel mit einem eindrücklichen Wasserfall umgeht man links und steigt dann in die wunderschöne Hochebene von Les Outannes ab. Links steigt das Gelände an zu einer Geröllhalde, die wohl weitherum ihresgleichen sucht (ca. 4km breit und 400-500m hoch). Diese muss an geeigneter Stelle erstiegen werden, will man die Plaine Morte von hier erreichen (was wahrscheinlich nur selten ausgeführt wird). Dummerweise beginnen wir viel zu früh aufzusteigen (besseres Kartenstudium hätte sich gelohnt). Als wir auf einem Grasfleck oberhalb Pt 2460 ankommen, bleibt nur noch die Flucht nach vorn, also die Direttissima nach oben. Die Geröllhänge sind stellenweise hart gebacken und daher sehr mühsam und vor allem streng zu begehen. Nach dem Erreichen einer kleinen Terrasse auf 2700 m.ü.M. ist das Schlimmste überstanden und über einen aussichtsreichen Geröllrücken erreichen wir den Kamm, unmittelbar neben den Abbrüchen des Faverges Ostgrates. Der Tiefblick auf den riesigen Gletschersee und die Plaine Morte ist gewaltig. Um Zeit zu sparen traversieren wir die etwas mühsame Geröllflanke zum westlichen See-Ende. Die Arbeit ist bald erledigt und wir machen uns an den langen Rückweg.  Entlang des Gletschersees, der schon schwache Anzeichen des kurz bevorstehenden Ausbruches zeigt (Beginn in der Nacht 18./19.7.), wandern wir durch das offene Tal zurück zur Geröllhalde. Wo das Gelände abfällt halten wir links hinaus. Nach nur rund 100 Höhenmetern steilen Gerölls ist gemütlicheres Gelände erreicht und bald darauf auch der Wanderweg im Talgrund von Les Outtannes. Nun auf gleichem Weg zurück zum Ausgangspunkt.