Sommerliche Landpartie mit kleinen verbalen Kuriositäten(33km)


Publiziert von trainman , 22. Juli 2017 um 23:10.

Region: Welt » Deutschland » Alpenvorland
Tour Datum:13 Juli 2017
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 154 m
Abstieg: 125 m
Strecke:Altomünster-Odelzhausen-Malching(33km)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Zug nach Altomünster
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Zug nach Malching
Unterkunftmöglichkeiten:Hotel in Odelzhausen
Kartennummer:Kompass, München und Umgebung

Seltsame Orts-bzw. Flur oder Bergnamen gibt es viele, auf diesem 33km-Marsch begegnet man gleich einer ganzen Reihe solcher Kuriositäten.
Start in Altomünster Richtung Oberzeitlbach. Schon bald erreicht man die wenigen Häuser von Schauerschorn, wo absolut nichts Schauriges zu sehen ist. Der nette Ort mit der schön renovierten Kapelle wirkt recht freundlich. Weiter über Oberzeitlbach nach Plixenried und Langengern, wo im Gasthof Schmaus ein Weißbier fällig war. Eigentlich noch zu früh, aber wenn man vergisst , seine Getränke mitzunehmen bleibt da gar nichts anderes übrig. Geschäfte, wo man etwas zu trinken kaufen kann sind in dieser Region sehr rar, den früheren Dorfkramerladen gibt es kaum noch. Anschließend auf einer Forststraße Richtung Roßbach durch viel Wald. Nach einer Kiesgrube trifft man senkrecht auf eine weitere Forststraße ohne Wegweiser! Ich habe es nach links versucht und musste mit fast 2km Umweg wieder umdrehen, rechts ist richtig.
Nach wie vor weiter durch Wald bis eine freie Fläche bei der Wallfahrtskirche Geiselwies erreicht wird. Noch ein Waldstück wird passiert, dann nach rechts am Waldrand nach Sixtnitgern. Warum der Ort so heißt ist nicht ganz klar, er dürfte erst im 19.Jahrhundert entstanden sein. Diesen Ort sieht man allerdings durchaus gern, blitzsaubere Strassen und Häuserfassaden ohne modernen Architekturmüll hinterlassen einen sympathischen Eindruck. Überraschenderweise kommt man da sogar mit den Linienbussen des MVV  hin,
mangels hinreichender Nachfrage ist der Fahrplan aber eher bescheiden.
Über Roßbach gelangt man bald nach Taxa und Odelzhausen, wo die Autobahn München-Augsburg überquert wird.
Wer  bayerisch versteht weiß auch was der Begriff "Odel" bedeutet, ein gar nicht gut riechender Naturdünger aus dem Viehstall... 
Zur Ehrenrettung dieses Orts muss allerdings angefügt werden, dass es dort gar nicht stinkt(höchstens an der Autobahn, wenn jemand ohne Katalysator unterwegs ist..) und der Name nichts mit dem Odel zu tun hat, sondern auf einen gewissen Odholt  zurückgeht, der im 6.ten Jahrhundert nach Christus gelebt hat.
Auf der Strasse nach Ebertshausen erscheint nach 2km  eine weitere Kuriosität, der kleine Ort Lukka, den es auch in Italien als Stadt gibt, dort aber geschrieben als Lucca.
In Lukka zeigt ein Wegweiser nach rechts- nach Todtenried. Geht es hier etwa ins Reich der Toten? Nachdem ich da noch nicht hin will gehe ich geradeaus weiter nach Ebertshausen...
Hinter Ebertshausen ist man dann schon fast in München, in Wenigmünchen. Die Herkunft dieses Namens ist unklar, mit der Großstadt hat er wohl nichts zu tun. Auch in Wiki findet man dazu keine Information. Der Hintergrund ist wahrscheinlich eine Ansiedlung von Mönchen, wie es auch in München der Fall ist.
Nächste Station ist Unterschweinbach. Zum Schwein an sich hat man im deutschsprachigen Raum eine ambivalente Beziehung. Zum einen assoziiert man dieses mit fiesen , unangenehmen Personen(Banker , Politiker etc.), andererseits ist es aber auch ein Glücksbringer("Schwein gehabt"). Und dann gibt es auch noch das arme Schwein im Großstall der Massentierhaltung, das elend dahinvegetiert bis es am Ende (manchmal schmerzhaft)abgestochen wird. Etliche Orte in Bayern haben den Wortbestandteil "Schwein" im Namen, sogar die Stadt Schweinfurt. Ob es Analoges in Frankreich oder England gibt?? Ich glaube eher nicht.
Nun ist es nicht mehr allzu weit nach Nannhofen zur S-Bahn. Die 6km über Aufkirchen und Rammertshofen sind schnell erledigt. Nachdem ich die Bahn knapp verfehlt hatte marschierte ich noch eine Station weiter nach Malching. Dabei kam ich nochmals an einen seltsamen Ort, der einfach nur "Galgen" heißt. Einen solchen habe ich dort nicht gesehen. Ob dort früher einmal einer stand und ob da mal jemand aufgehängt wurde weiß ich nicht. "Galgen" ist ja auch öfter Bestandteil von Flurnamen(Galgenberg,Galgenbühl etc.)

Fazit: Eine interessante Wanderung durch ein praktisch tourismusfreies Stück Bayern, wo man für Radfahrer inzwischen viele Routen eingerichtet hat und immer noch weitere Radwege baut, die natürlich auch für Spaziergänger geeignet sind. Schöne optische Eindrücke, zumindest für Leute, die gerne auf dem Land unterwegs sind.

Tourengänger: trainman


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