Kurzbericht 

Zum Anfang ein Endpunkt: Hochjoch


Publiziert von ZvB , 4. Juni 2017 um 19:58.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Ammergauer Alpen
Tour Datum: 3 Juni 2017
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 1390 m
Abstieg: 1390 m
Strecke:15,3km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Entweder mit dem Auto oder mit der Werdenfalesbahn zur Talstation der Almkopfbahn (Bichlbach). Mit der Bahn kommt man leider erst sehr spät los.
Kartennummer:AV4/1

Das Hochjoch bildet den westlichen Endpunkt des Danielkamms. Nur Kohlbergjoch und Mitt-Joch liegen noch weiter im Westen. Diese drei Gipfel sollen heute am Beginn einer schönen Rundtour stehen, die ebenfalls den Zigerstein und die Kohlbergspitze mitnimmt.

Ein früher Start ist bei dieser Runde obligatorisch, da man sonst in der Südflanke zwischen den Latschen recht schnell gegrillt wird. Zudem werden für heute Nachmittag auch Gewitter angekündigt. Um 06:20 Uhr geht es deshalb ab dem Parkplatz der Almkopfbahn los. Auf der Bundesstraße zum nahen Fernpass herrscht da schon längst Stau. In Schland haben die Pfingstferien begonnen.

Der schmale Weg leitet einen an der Rückseite der Fuchsfarm schnell nach oben. Eine erste, in der Karte verzeichnete Quelle auf ca. 1450m ist wohl schon länger versiegt. An der zweiten Quelle ca. 300m höher kommt nur ein ganz schmaler Strahl heraus. Nach einer weiteren Kehre erreicht man einen markanten Baum und wendet sich nach Westen direkt auf das Kohlberg-Joch zu. Das wird nach wenigen Minuten in einem halbwegs überschaubaren Latschenlabyrinth erreicht. Prächtige Aussicht! Das Wetter sieht noch sehr gut aus. Blauer Himmel.

Es geht zurück zum zuvor erwähnten Baum und dann nach links oben auf breiter Latschenautobahn zum Mitt-Joch. Der richtige Platz für ein kurzes Zwischenfrühstück bevor es die letzten Meter aufwärts zum Hochjoch geht. Das Hochjoch ist nach ca. 2,5h Gesamtgehzeit erreicht. Das Mitt-Joch gefällt mir besser. Auf dem Hochjoch steht man mitten in den Latschen.

Möchte man weiter ins Schärtle unter der Kohlbergspitze, so muss man sich eigentlich nur an den Ostgrat des Hochjochs halten. Vor diesen eigentlichen Abstieg hat der Erbauer jedoch eine steile und für mich unüberwindbare Rinne gesetzt. Also zuerst zurück zum Hochjochgipfel, dann in Latschengassen herum und auf der richtigen Seite der Rinne weiter nach unten. Nur einmal sind die Latschen wirklich fies. Es gibt Klopfer auf die Stirn und Schläge ins Genick. Meine Fantasie kreist kurz um den Einsatz von Agent Orange aus der FCKW-freien Sprühdose ...

Hat man das Schärtle erst erreicht, geht es weiter in die schattige Westflanke der Kohlbergspitze. Eine Kette erleichtert an ein paar Stellen das Fortkommen. Allerdings liegt die Kette auf losen Splittern auf und beim Aufheben der Kette löst man ungewollt Gestein ab. Überhaupt ist es sehr geröllig in der Westflanke der Kohlbergspitze. Der Weiterweg bis zum Zigerstein führt über z.T. loses Geröll.
Glücklicherweise ist der Fuss des Zigersteins bald erreicht. In der Literatur wird er auch Zingerstein genannt, alo genau der richtige Gupf für einen Zing. Der Zingerstein ist rasch erklommen. Nette Tiefblicke, nette Rückblicke und die Vorschau auf den Weiterweg zur Kohlbergspitze.

Schnell vom Zingerstein abgeklettert und auf der gegenüberliegenden Seite aufwärts über Gras, Schrofen und ganz zum Schluss wieder steiles Gras. Bei dem riesigen Kreuz auf der Kohlbergspitze hat man ständig das Gefühl gleich oben zu sein. Auf diese Weise dauert ein "wir sind gleich oben" dann immerhin eine gute halbe Stunde.

Ich genieße die Ruhe und den Sonnenschein. Kein Autolärm dringt hier hinauf. Die Quellungen sind noch moderat. Letztendlich fliehe ich vor einer lauten Frauenstimme in der Ferne und steige auf dem Umweg über den Ostgipfel wieder ab ins Tal. In den Latschen bewegt sich kein Lüftchen. Einer entgegenkommenden Pärchenallergie muss ich leider die Auskunft erteilen, dass es noch anderthalb Stunden bis zum Gipfel sind. Schon wieder in einiger Entfernung vernehme ich eine heftige Diskussion und Flüche ... Das würde mir auch stinken!

Als der Lärm bei weiterer Annäherung an die Fernpassbundesstraße immer mehr zunimmt, stelle ich mir die Frage, was einem Bewohner von Bichlbach an einem solchen Tag wohl lieber ist: Stau, Ruhe und Abgase oder fließender Verkehr, Lärm und Abgase? Bis alle mit Elektroautos fahren können, dauert es sicher noch viele Jahre und wegen so mancher Trumpel vielleicht auch noch länger ...

Wie immer gibts das Ganze auch als Bildergeschichte, weil ein Bild mehr plappert als tausend wirre Worte sagen können ...

Tourengänger: ZvB


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