Tössstock auf alten Pfaden


Publiziert von CampoTencia , 3. Juni 2017 um 17:30. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Zürich
Tour Datum:31 Mai 2017
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Zürcher Oberland   CH-SG   CH-ZH 
Aufstieg: 700 m
Abstieg: 700 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit PW ab Wald ZH zum PP Wolfsgrueb
Kartennummer:1113 Ricken

Auf älteren Landeskarten sind noch Wege am und über den Tössstock eingezeichnet. Diese reizten uns schon lange. Heute ist es soweit. Wir sind gespannt, ob sie noch begehbar sind und wie weit wir vordringen können.
 
Als wir nach der Wolfsgrueb auf dem Strässchen in den Wald treten, empfängt uns eine mystische Stimmung: die Feuchtigkeit des Gewitterregens vom Vorabend bildet einen leichten Nebel zwischen den Bäumen und verzaubert die Landschaft. Locker schreiten wir nordwärts bergab und gelangen in kurzer Zeit zum Schochenradbach. Die mittlere Nagelfluhwand hat die Form eines Herzens. Schön anzusehen! Einzelne Stengel des Türkenbund stehen am Wegrand, die Blüten sind aber noch nicht ausgetrieben.
 
Wenige Meter nach der Brücke über die Vordere Töss ist schon der Pfad sichtbar, den wir erkunden wollen. Ein rot-weisses Band ist als Sperre angebracht. Heisst für uns, Vorsicht, der Weg ist nicht mehr unterhalten. Er ist gut sichtbar, teilweise aber stark überwachsen. Die Nässe führt schnell dazu, dass die Hosenbeine bis zu den Knien durchnässt sind. Wir steigen neben steilen Nagelfluhwände durch eine Wildnis hoch, passieren das Saumwegbächli und geniessen einen tollen Blick in den Momilchgubel auf der andern Talseite. Mächtige Nagelfluhbrüche mit einer Naturbrücke im Gebiet unterhalb der Scheidegg geben ein imposantes Bild. Bald stehen wir vor einer Herausforderung, als wir zum Hinderväsperousbächli gelangen. Vorsichtig übersteigen wir das steile Schuttbett, Ausrutschen ist nicht erlaubt! Geschafft! Und nach kurzer Zeit erreichen wir das Couloir des Väsperousbaches. Eine mächtige Schlucht hat der Bach in der Nagelfluh gebildet. Wir gehen einige Schritte weiter, um zu sehen, ob der Weg in der NW-Flanke des Tössstock noch begehbar ist. Scheint machbar zu sein, und so gehen wir zurück und steigen vor dem Couloir hoch. Das nächste Ziel ist P.1043. Helle Farbtupfer an einigen Bäumen versichern uns, dass wir immer noch auf dem richtigen Weg sind, wobei der Pfad eigentlich immer gut sichtbar ist. Er wird offenbar noch häufig begangen. Bei P.1043 gelangen wir auf ein Waldsträsschen. Auch hier zeigen Farbmarkierungen den Einstieg zurück in den Weg.
 
Wir suchen zwischen Bäumen und Sträuchern den Pfad, der uns über den Grat zum Tössstock führen soll. Schwache Spuren sind sichtbar, öfters geht es durch dichtes Buchengestrüpp. Der Grat ist herrlich zu begehen, ein Genuss zwischen Bäumen und durch Heidelbeerflächen, manchmal ist ein Blick zu Hüttchopf und Hörnli möglich. Bald ist der Grenzstein auf dem Westgipfel erreicht. Krokus errichtet aus den wenigen Steinen ein Steinmännli. Das Laubwerk wird teilweise dichter und muss umgangen werden. Es wäre wünschenswert, wenn dieser schöne Weg auf den Tössstock öfters begangen würde. Auf dem flachen Gipfel gönnen wir uns eine kleine Verpflegungspause und Krokus baut ihren umgestürzten Steinmann wieder auf. Dann steigen wir den Pfad nordwärts ab. Es sind Farbmarkierungen an den Bäumen vorhanden, aber der Wegverlauf ist auch so gut erkennbar. Durch viel Farn und Buchengestrüpp geht es hinunter zu P.1051.

Da wir schon mal hier sind, wollen wir nun den Tössstock auch noch umrunden. Auf einer Waldstrasse gelangen wir ohne grosse Abwechslung zurück zu P.1043, wo das Strässchen in einen überwachsenen Weg übergeht. Über uns erblicken wir einige Nagelfluhwände unter dem SW-Grat. Der Weg ist immer sichtbar und gut begehbar, allerdings in der Nähe der Schwämi auch immer stärker überwuchert. Wir halten beim Bänkli in der Schwämi inmitten neugieriger Kälber unsere Mittagspause.
 
Statt direkt zur Wolfsgrueb gehen wir südwärts, teilweise weglos, hoch zur Ob. Schwämi und wandern auf dem schönen Weg entlang der steilen Wand der Höchhand und erreichen bald den Schwarzenberg. Die Sicht zur Höchhand ist leider durch dichtes Laubwerk verwehrt. Auf einem schönen Weg steigen wir auf der Krete durch den Gerwald ab und gelangen bei Marchstein wieder in freies Gelände. Viele Schmetterlinge der Art Kleiner Fuchs umflattern uns und suchen auf gelben Blüten nach Nahrung.
 
In der Wolfsgrueb ist unsere Entdeckertour zu Ende. Wir hoffen, dass diese herrlichen und abwechslungsreichen Pfade im Tössbergland noch öfters begangen werden und uns erhalten bleiben. Wir bedauern, dass die Wege in neueren Karten nicht mehr eingezeichnet sind.
 

Tourengänger: CampoTencia, Krokus


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen

T2
1 Jun 19
Einsame Runde im Tössbergland · CampoTencia
T2
7 Jun 19
Tössstock - Westcouloir saniert · CampoTencia
T6-
T3
T2
25 Feb 24
Höchhand - Hüttchopf · Delta
T3+
21 Mär 12
Tössstock / Höchhand · shuber
T2
29 Apr 12
Tössstock · shuber
T1
9 Mär 21
Schnebelhorn - Tössstock · Delta

Kommentare (1)


Kommentar hinzufügen

Felix hat gesagt:
Gesendet am 16. Juni 2017 um 15:20
sehr malerisch


Kommentar hinzufügen»