Tössstock Westcouloir und Höchhand


Publiziert von maenzgi , 13. Januar 2020 um 22:22.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:13 Januar 2020
Wandern Schwierigkeit: T6- - schwieriges Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Zürcher Oberland   CH-SG   CH-ZH 
Zeitbedarf: 3:15
Aufstieg: 500 m
Abstieg: 500 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW bis Wolfsgrueb
Zufahrt zum Ankunftspunkt:PW bis Wolfsgrueb

Einleitung:
 
Alle guten Dinge sind bekanntlich drei. Getreu dem Motto ging es für mich am dritten Tag in Folge ins Alpine Zürcher Oberland. Für heute war der Tössstock geplant und das letzte Teilstück der Ferchroute. Da aber meine Onlinekarte in diesem Augenblick nicht mitmachte und ich mich im Vorfeld zu wenig um die Karte gekümmert habe, erwischte ich die Fortsetzung des Schwammwaldcouloirs. Ja was solls, so gibt’s halt irgendwann das Schwammwaldcouloir mit dem Abschluss der Ferchroute;)
 
Das Zürcher Oberland meine Heimat hat es mir mehr als angetan. Mittlerweile bin ich bei der 16 Besteigung einer für mich neuen Route angelangt, wenn ich mich nicht verzählt habe. Mit zwei Ausnahmen (T4 & T4+) sind sie alle im oberen Bereich (T5 & T6) der T Skala. Wild und meist kurzweilig. Was aber nichts ausmacht, da es oft reicht um sich die Sinnesfrage nach dem Warum zu stellen. Vor allem dann, wenn ich wie heute nur einen bewaldeten Gipfel (Hügel) besteige.
 
Ausgehen werden mir die Ideen jedoch nicht. So habe ich noch mind. 10 Gipfel, welche ich durch verschiedene Nagelfluehwände erreichen möchte und fast jedes Mal kommen mir wieder neue Ideen. Wenn der Herbst weiterhin nichts vom Winter hält, dürften wohl schon bald weitere Touren folgen;)
 

Routenbeschreibung:


Wolfsgrueb-Tössstock Westcouloir-Tössstock Westgipfel: T6- 1h 15min
 
Den Weg runter Richtung Tössscheidi kenne ich mittlerweile auswendig. So lege ich ihn rennend zurück. Den Einstieg ins Couloir ist einfach zu finden. Es ist der einzige Bach, welcher zwei vom Menschen geschaffene Abstufungen hat am Anfang. Bereits früh merke ich, dass sich hier alles bewegt. So rutsche ich des Öfteren aus. Die neuen Schuhe sind bereits bestellt im Bächli, brauchen aber noch etwas Lieferzeit. Bis zur Schlüsselstelle ist der Aufstieg gut zu bewältigen. Dass ich die Schlüsselstelle nicht direkt angehe, hatte ich bereits zuhause gedacht. Dafür ist es im Moment schlicht zu kalt und dem Wasser ausweichen geht fast nicht. Ich wollte auf der linken Wandseite versuchen den Riss hoch zu klettern und dann auf schmalem Band zurück zur Stufe zu queren. Ich traute mich von dem Riss jedoch nichts aufs Band. So versuchte ich es 3x ohne Erfolg. Als dann zum 5x Steine runter kamen von weiter oben, wurde es mir in diesem Loch zu bunt und ich entschied mich für die Umgehung von Ossi. Dafür quere ich rechts raus. Den Versuch im 3en Kamin hoch zu klettern scheiterte ebenfalls, weshalb ich um die zweite Wand auch noch herum ging. Bereits hier tückisch und mit Gefahrenpotenzial. Dahinter ging es dann einfach an Wurzeln hoch. Nun stand ich vor dem Zustieg zum Band. Zuerst wollte ich den Meter absteigen. Das war mir dann aber nicht ganz koscher. Deshalb stieg ich zwar ausgesetzter, aber dafür in gerader Linie aufs Band hinaus unter dem Wurzelstock durch. Dies geht mit dem Pickel ziemlich ordentlich. Danach sind ca. 20m sehr einfach zu gehen und ich dachte schon Ossi übertrieb in seinem Bericht. Aber dann kam eine Rinne von oben herab, welche an Ausgesetztheit und gleichzeitiger Griffknappheit kaum zu überbieten ist. Deshalb zuerst vorsichtig der Wand entlang zur Rinne hin. Zum Drehen hätte ich kein Platz mehr gehabt. Zudem bröckelte ständig die Wand, sobald ich an sie ran kam. Nun setzte ich ein Bein in die Rinne. Zuerst rutschte der Fuss etwas, fand dann aber in einer Mischung aus Erde und Blätter halt. Nun machte ich mir mit dem Pickel zwei Fusstritte. So kam ich auf der anderen Seite wieder raus. Puh was für ein Moment der Anspannung. Danach nochmals kurz konzentriert zurück zum Bach. Danach wird es wieder einfacher. Es gibt immer einen guten Durchschlupf. Dabei stetig aufpassen, dass die Füsse nicht wegrutschen. Viel hält wirklich nicht. Nun kam ich auf den Weg. Der Weiterweg, sah wieder nicht sehr spassig aus. Es galt eine steile Rinne zu überwinden mit viel Holz drin. Das Holz gab aber erstaunlich viel Halt. In diesem Sektor heisst es sehr gut aufpassen. Die Steine würden wohl bis zum Weg fliegen. Ich sah zum Glück keine anderen Wanderer. Nun wird es langsam wieder breiter. Trotzdem gilt es nochmals eine tricky Stufe zu überwinden. Ich tat dies indem ich zuerst rechts am Gras hochstieg, dann nach links querte hochstieg und wieder nach rechts zum Wurzelreichen Ausstieg zurück querte. Nachdem ich dies überwand ging es einfach hoch bis zum Westgipfel. Dort blieb mir dann kurz Zeit zum Durchatmen.
 
Tösstock Westgipfel-Start Schwammholzcouloir oberer Teil: T2 25min
 
Vom Westgipfel ging es dann auf einfachem Weg rüber zum Hauptgipfel. Kurz bergab und dann wieder etwas hoch. Von dort dann einfach runter zur Fahrstrasse. Dieser folgte ich nun in den Wald hinein nach links auf der Fahrstrasse bleibend. Beim ersten Bach wusste ich dann nicht genau welches Couloir das nun ist. Das Natel versagte auch, wie so oft in dieser Region. Deshalb nahm ich nun einfach dieses Bachbett.
 
Star Schwammholzcouloir oberer Teil-Höchhand: T5+ 50min

Im Bachbett ging es hoch bis zum ersten Giessen. Diesen umging ich rechts, direkt an der Nagelflueh. Es hatte zwar nur eine dünne rutschige Erdschicht auf der Flueh, aber es war zum Glück nicht ganz so steil. Danach zurück zum Bach. Den zweiten Giessen umging ich wieder rechts. Es hat einen klar ersichtlichen Aufstieg, siehe Bilder unten. Oberhalb von diesem querte ich nun mühsam zurück zum Bach. Zum Teil war es ziemlich abschüssig und die Schneeflecken trugen das übrige dazu bei. Wieder beim Bach, sah ich dann etwas weiter links eine Möglichkeit die hohe Schlusswand zu durchsteigen. Also querte ich noch ein bisschen weiter und kletterte dann im gefrorenen Schnee hoch zu den Wurzeln und komme so auf den Sporn. Den Baum umgehe ich rechts, quere danach aber links hoch unter einem Block durch. Diesen ersteige ich wieder an Wurzeln. Nun die Schlüsselstelle des oberen Teils vom Schwammholzcouloir. Es gilt eine kurze fast senkrechte Stufe von ca. 5m zu überwinden bis die rettenden Wurzeln kommen. Das Gras hält gerade so fest, dass es mir Sicherheit gibt aufzusteigen. Die Wurzeln kommen gerade im rechten Moment, nämlich dann, als ich die Füsse nicht mehr setzten konnte. So würge ich mich gerade so hoch. Danach geht es nun einfach hoch auf den Rücken. Auf diesem hoch bis zur Höchhand auf einfachem Weg.
 
Höchhand-Wolfsgrueb: T2 45min
 
Von der Höchhand folgte ich zuerst dem Weg Richtung Schwarzeberg. Der Weg ist mühsam zu gehen, mit hartem Schnee/Eis. Selbst am Nachmittag taut es im Moment nicht an. Spikes sind bestimmt nicht verkehrt, wenn man sie besitz. Meine Lagen logischerweise zuhause. Sobald ich in der Senke angekommen bin, entscheide ich, auf den Schwarzeberg zu verzichten und folge stattdessen dem Wanderweg Richtung Boalp. Der Weg weiterhin oft Schneebedeckt. Die Boalp liess ich dann links liegen und querte direkt runter zur Asphaltstrasse. Nun nur noch dieser folgen zurück zur Wolfsgrueb.
 
Fazit:

Es ist wohl die bröckligste Tour die ich je gemacht habe im Zürcher Oberland. Selbst ohne meinen Einfluss kamen mir Steine entgegen. Sollte ich nochmals jemals dort hochsteigen, nehme ich selbst alleine den Helm mit. Ein Pickel ist sowieso ein Muss im Tösstal. Von den Schwierigkeiten her ist sie im Tösstal eher oben einzuordnen. Das Band bei der Schlüsselstelle, empfand ich als mehr als nur unangenehm. Ansonsten hatte es sehr oft Griffe oder Wurzeln wenn ich sie brauchte. Beherzt zupacken lohnt sich aber auf jeden Fall bei dieser Route.

Tourengänger: maenzgi


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