Siplinger Kopf (1746m) und Co. - Rundtour im Zeichen des Nagelfluh


Publiziert von Fabse_94 , 5. Juni 2017 um 21:53.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:26 Mai 2017
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 850 m
Abstieg: 850 m
Strecke:11,6 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Obermaiselstein über den Riedbergpass nach Balderschwang, alternativ von Hittisau/Bregenzerwald
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Parkmöglichkeiten (mit saftigen Gebühren!) am Straßenrand kurz vor dem Balderschwanger Ortszentrum
Kartennummer:Kompass Nr. 3 Allgäuer Alpen

Der Siplinger Kopf ist nach dem Riedberger Horn die höchste Erhebung zwischen dem Gunzesrieder und dem Balderschwanger Hochtal und besteht ebenfalls wie seine nördlich vorgelagerten Nachbarn (wie z.B. der Steineberg: *Steineberg (1683m) von Gunzesried - stiller Anstieg auf einen beliebten Gipfel) aus Nagelfluh. Bekannt ist er vor allem wegen seiner aus jenem Konglomerat bestehenden steilen Wände und Türme wie der berühmten Siplinger Nadel und seiner reichhaltigen Botanik. 

Vom Parkplatz am Straßenrand (1044m) vor dem Balderschwanger Zentrum (falls man dies so nennen kann) geht's über eine Straße an der Alten Balderschwanger Eibe vorbei bis zu einer Verzweigung kurz vor der Oberen Balderschwanger Alpe (1369m). Zur Alten Eibe sei mir ein kleiner Exkurs erlaubt: der aus zwei Stämmen mit je gut zwei Meter Umfang bestehende Nadelbaum steht am Südhang des Balderschwanger Tales auf einer Höhe von ca. 1150m auf kalkhaltigem, flachgründigem Nagelfluhboden. Sie überlebte die Besiedlung des Tales und die damit einhergehende Rodung des umliegenden Waldes und ist mit einem geschätzten Alter von 2000 - 4000 Jahren einer - wenn nicht sogar der - älteste Baum in Deutschland. Nach realistischen Schätzungen ist jedoch eher von einem geringeren, aber dennoch beeindruckenden Alter von 800 - 1500 Jahren auszugehen (Quelle: Wikipedia). Durch eine Infotafel, eine Sitzgruppe sowie zwei ergonomisch geformten Liegen im Umfeld der Eibe wurde der besondere Baum als schnell erreichbares Spazier-Ziel von Balderschwang attraktiv(er) gemacht. 
Von der oben erwähnten Straßenverzweigung an der Ob. Balderschwanger Alpe folgt man der nun steiler werdenden Straße hinauf zur Oberen Wilhelminealpe (1515m), die in einem kleinen Kessel zwischen Siplinger Kopf, Tennenmooskopf und Bleicherhorn liegt. Beim Austritt aus dem Bergwald etwas unterhalb der Alpe beeindrucken die aus dem typischen Nagelfluh bestehenden Südwände des Siplingers und ziehen die Blicke auf sich. Von der Wilhelminealpe steigt man - nun auf einem Bergweg - in einem Bogen an den Ostgrat des Siplinger Kopfes. Auf steilem Steig (T3) geht's bergauf gen Gipfel (1746m), den man zuletzt nach leichtem Auf und Ab und in unserem Fall über ein letztes Schneefeld nach knapp zwei Stunden ab Balderschwang erreicht. Vom Gipfel schweift der Blick über die Allgäuer Alpen, den Bregenzerwald und das im Dunst liegende Alpstein. Vom Siplinger Kopf wanderten wir über teils schärfere Gratschneiden, oberhalb von Nagelfluhtafeln und immer inmitten von prächtigen Alpenblumen bergab in einen Sattel östlich des Gratkopfes. Diesen erreicht man normalerweise über eine gesicherte Steilstelle, wir nahmen jedoch (unabsichtlicherweise) einen kleinen Umweg in Kauf, sodass wir diese Stelle hangabwärts umgingen. Wieder in dem o.g. Sattel angelangt, geht's über die unbedeutende Kammerhebung des Gratkopfs (1670m) zu einen Grashang, der auf den dieser Perspektive zahmen Heidenkopf (1685m) mit kleinem Kreuz leitet, knapp 40 Minuten ab Siplinger Kopf. Will man weiter zum sichtbaren Girenkopf mit seinen zahlreichen Querrippen, muss man durch die berühmte, oft fotografierte "hohle Gasse" direkt unterhalb des Kreuzes in zehn Minuten hinab in den Scheidwangsattel (1637m). Von dort geht's in einer knappen Viertelstunde über einen schmalen, teils etwas abschüssigen Pfad (T3+) durch lichten Wald auf die weitläufige Wiesenfläche des einsameren Girenkopfs (1683m). Das Kreuz steht nicht auf dem höchsten Punkt, sondern ist etwas nördlich vorgelagert. Nun kann man zwischen zwei Abstiegsvarianten wählen: entweder kann man den Kamm bis zur verfallenen Schnelleralpe weiter nach Westen verfolgen und dann über die Straße in einem weiten Straßenhatscher zurück nach Balderschwang oder so wie wir zurück zum Scheidwangsattel und dort auf die Straße bei der Spicherhaldealpe absteigen (T2), wodurch man die Latscherei um einiges verkürzen kann. Über diese Straße gelangt man zurück zur Oberen Balderschwanger Alpe und von dort auf dem bekannten Anstiegsweg zurück zum Parkplatz. 

Schwierigkeiten:
Balderschwang - Ob. Wilhelminealpe: T1 (Teer- bzw. Schotterstraße; unschwierig, aber teils steil)
Wilhelminealpe - Siplinger Kopf: T3 (steiler Wanderweg, einfachere Aufstiegsvariante)
Gratüberschreitung zum Girenkopf: T3+ (teils gesicherter und abschüssiger Steig am/auf dem Grat)
Scheidwangsattel - Straße b. Spicherhaldealpe: T2 (unschwierig, bei Nässe sehr matschig)


Fazit:
Überschreitung vierer mehr oder weniger spektakulärer & beliebter Nagelfluh-Gipfel mit schönen Ausblicken auf die Allgäuer Alpen und zum benachbarten Bregenzerwald. Die Route führt im unteren Bereich über Straßen, im oberen Teil immer auf oder knapp neben dem Grat und ist z.T. etwas abschüssig und gesichert -  Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind auf jeden Fall von Vorteil. Bei Nässe können die runden, abgeschliffenen Nagelfluhfelsen schnell zur Rutschpartie werden! 

Tourengänger: Fabse_94


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